Freitag, 27. September 2019

Fähre und heim – 27. und 28. September

Da waren wir also gegen 22:30 Uhr am Hafen in Igoumenitsa. Nochmal nachfragen wie es so geht. Der Fahrer muss alleine mit dem Auto durch ein Gate und der Mitfahrer muss durch das Hafengebäude einchecken. Danach trifft man sich wieder. Gut alles klar. Blick zur Anzeigetafel. Huch was ist das? Da steht die Fähre kommt erst 0:10 Uhr, wenig später sogar erst 01:00 Uhr. Also haben wir uns noch einmal angestellt und gefragt. Nein alles in Ordnung hieß es, unsere Zeitangabe 23:30 Uhr stimmt, die Anzeigetafeln sind falsch. Warum wir das geglaubt haben? Keine Ahnung, wer glaubt denn schon, dass einem so rotzfrech ins Gesicht gelogen wird. Es ging dann auch rechtzeitig los. Aber nur der Check in. Draußen standen wir dann rum, bis endlich nach 01:30 Uhr die Fähre endlich ankam. Dann dauerte es ja noch bis sie leer war, ehe wir drauf konnten. In der Zwischenzeit hatten wir mal kurz am Rotwein genascht, das hält man nüchtern nicht aus. Der arme Axel musste aber ja aufpassen, schließlich durfte unserem Grummel beim Zentimeterroulette auf der Fähre nix passieren. 

endlich da
kein Alkohol ist auch keine Lösung
Wir waren sowas von durch und schlichen zu den Schlafräumen. Juchu, Pullmansitze, ca 150 in einem Raum, Sauerstoff Fehlanzeige, Verstellbarkeit der Sitze auch, einer niest, der nächste schnarcht, es raschelt. Als endlich ein wenig Ruhe eingekehrt war, fing tatsächlich einer an eine Luftmatratze aufzupumpen um seine Reizhusten habende Frau gut unterzubringen. Dass er das überlebt hat, wundert mich noch immer. Völlig überreizt gab ich es alsbald auf mit schlafen, Axel auch und so ging es an Deck. Kocher und Wasser und richtigen Kaffee hatten wir mit. Eine windstille Ecke gesucht und Kaffee kochen. Ich hatte die ganze Zeit Schiss das jemand kommt und uns das verbietet. Irgendwann hatte ich aber dann doch einen Kaffee und war ein wenig mit der gruseligen Nacht versöhnt. Wir hatten noch viele Stunden Fahrt vor uns, so ungefähr 10. Was macht man da? Nichts gescheites, bissel stricken, lesen, daddeln, mal eine Runde über die Fähre drehen, Rotwein trinken. Ja, den gab es gleich Vormittag bei uns. Es war schön sonnig aber sehr windig draußen, so dass wir brav an einem Tisch der windgeschützt war sitzen blieben. 
kein Wind, das Wasser kocht gleich

Spuren im Wasser

Begegnung auf hoher See
So richtig zu gucken gab es auch nichts, außer die Leute die mit ihren Hunden Runden drehten. Immer mehr Menschen kamen an Deck und wir hofften auf Ruhe im Schlafraum und versuchten noch einmal für zwei Stunden unser Glück mit schlafen. Das war zumindest erholsamer als in der Nacht, wobei ich mich gleich auf den Boden legte, statt es in den Sitzen zu versuchen.Dann schlugen wir noch die Zeit an Deck tot mit gucken wie Land in Sicht kam und wir endlich in Ankona, Italien festmachten. Nie wieder so lange mit der Fähre, wir waren völlig übermüdet und gereizt. Das war wirklich eine Fehlentscheidung von mir. Ich weiß zwar, warum ich mich für 15h Fähre statt 15h selbst fahren entschieden habe, aber wie falsch der Gedanke – man ist erholter nach Fähre – war, konnte ich nicht ahnen. 
was gibt es zu sehen?

Hafen in Sicht

da vorbei

schon hübsch

Wolle und Wein
rein oder raus?
Ich weiß bis heute nicht, wie Axel es schaffte, dann noch bis zum Brenner hoch zu fahren. Mir zog es immer wieder im Sekundenschlaf die Augen zu, dabei bemühte ich mich aus reiner Fairness ihm gegenüber nicht einzuschlafen. Irgendwann fuhr Axel auf einen Parkplatz vor einem Supermarkt auf dem schon einige Wohnmobile, Autos und Busse standen. Bett bauen und umfallen. Ich wusste kaum noch wie ich heiße. So völlig übermüdet wie wir waren, haben wir gut und länger als gedacht geschlafen. Einen Kaffee und einen kurzen Einkauf in eben jenem Supermarkt später, fuhren wir dann gemach Richtung Heimat. Durch Österreich tingelten wir auf Landstraßen. Auf der deutschen Autobahn übernahm ich dann das Steuer für ne Weile. Staufrei kamen wir daheim an und packten erste Dinge aus unserem Bus, der nun endgültig zur Familie gehört. Das hat Grummel echt fein gemacht. 4.000 km in drei Wochen hat er uns super Dienste geleistet. Axel und ich hatten einen wunderbaren Urlaub, der nichtmal große Löcher ins Portemonaie gerissen hat. Der größte Posten waren mit ca. 800,00 € die Fahrtkosten, Maut, Tanken, Fähren, Parken. Für Übernachten, Essen, Trinken, Einkaufen, Essen gehen und Eintritte haben wir nochmal ca. 900,00 € gebraucht. Nun heißt es für uns den Betrag fürs nächste Jahr wieder wegzulegen und Ideen für Ziele entwickeln.

letzter Schlafplatz 
braver Grummel

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