Freitag, 23. Mai 2014

Bad Dürnstein und Welterbesteig - 13.Mai

Puh Muskelkater, kein Wunder nach der Anstrengung gestern. Aber ansonsten ging es mir gut. Nur das Wetter sagte mal wieder – wie angesagt – windig, mal grau und regnerisch, mal Sonne. Wir wollten den letzten Tag nutzen um Bad Dürnstein zu entdecken. Bekannt geworden durch Richard Löwenherz wird dieses malerische Städtchen regelmäßig von Touristenströmen überschüttet. Diesen Eindruck hat man wenn ein Schiff anlegt und plötzlich die Stille von Geschnatter gestört wird, alle Läden voll sind und man keinen Schritt mehr ungestört tun kann. Bloß gut hatten wir Zeit. Es hieß noch ein bissel was für zu Hause erwerben. Einmal ging es die Einkaufsstraße rauf und einmal runter und dann musste ich mich entscheiden. Handgeschöpfte Schokolade für die Kinder, Schnaps für die Eltern und einen Wein bei einem Heurigen. Dann führten uns unsere Wege etwas abgelegener in die kleinen Gassen. Wir lasen die Blondelsage, naja ich las sie und belehrte dann Mispi und entdeckten viele schöne Kleinigkeiten an den Häusern. 
Will ich haben - alles ;-)

typischer Laden für Touristen

plötzlich allein und einsam

tja 2013 wäre ich weg gewesen

Genug Stadt, lass uns ein wenig laufen und schließlich wollen wir noch zur Burg hoch. Da verbanden wir wieder das Hobby Geocachen mit der Leidenschaft Natur und Wandern. Zunächst liefen wir zum Franzosendenkmal. Es erinnert an die Schlacht von 1805. Wir waren in den letzten Tagen immer wieder dran vorbei gelaufen, nun stoppten wir ehe es ein Stück auf dem Welterbesteig durch die Weinberge ging. Malerisch schlängelt sich dieser Weg durch die Weinberge, bergauf, bergab für uns begleitet durch ein Letterboxcache. Riesig amüsiert haben wir uns als wir plötzlich Ringe in den Steinen – ich will es nicht Felsen nennen – entdeckten. Was ist denn hier los? Geguckt und man hätte über Steine hochlaufen können, die übermäßig gesichert waren und sogar eine Standplatz war angelegt. Wir konnten nicht mehr vor Lachen, ob da echt jemand mit Seil hochmacht? Das hätte selbst ich mir ohne zugetraut. Immer näher kamen wir der Burg und immer näher kam der Regen. So ein Mist. Jeder zückte seinen Regenschirm und langsam dackelten wir weiter.
Franzosendenkmal

Weinberge und Mispi als Deko

der Standplatz - gesichert mit 2 Ringen

Es ist einfach nur ein Traum hoch zur Burgruine zu laufen. Es sind zwei sehr sehr schöne Themenwege da hoch angelegt. Einmal „Mit allen Sinnen“ und einmal „Richard Löwenherz“. Der Erste begleitet mit kurzen Einblicken ins Leben, den Weinanbau und die Umwelt mit allen Sinnen nach oben. So hat man unverhoffte Ausblicke, plötzlich geht eine Stimme los und erzählt was, dann wieder drückt man auf einen Knopf und hört Minnesänge und an andere Stelle bewundert man geschmiedete Sitzgelegenheiten. Der Zweite erzählt die komplette Geschichte von Richard Löwenherz, von Kindheit über die Kreuzzüge und die Gefangenschaft in Bad Dürnstein bis zum Tod mit Legenden und Sagen und vielen Nebenfiguren. Das Ganze auf Deutsch und Englisch. Ich bedauerte sehr, dass es regnete, denn so konnte man einfach nicht überall stehen bleiben und lesen. Von der eigentlichen Burg ist nicht mehr viel übrig und trotzdem thront sie über der Stadt. Wir sahen uns alle Ecken an, suchten Hinweise und schließlich noch den Cache
Burgruine Bad Dürnstein

warum denn den weg nehmen wenns auch auf der Mauer geht

Cache gefunden

Blick hinab

Ruinenteil
Kaum begaben wir uns auf den Rückweg über den Eselsteig riss der Himmel wieder auf. Nur leider zu spät, der Tag endete. Noch einmal gingen wir einkaufen, aßen und gönnten uns zum Urlaubsabschluss noch eine Flasche aus dem Weinschrank. So ganz billig ist mit 7 Euro so ne Flasche auch nicht, aber sehr lecker. Ein schöner Urlaub mit vielen Erlebnissen und Herausforderungen, von stiller Natur über Großstadt bis zur malerischen Wachau ging zu Ende. 

Wachauer Grat - 12.Mai

Dieser Tag wird mir unvergesslich bleiben und das ahnte ich schon am Morgen. Zum Frühstück gabs Kaiserbrötchen, Marillenmarmelade, Wurst und Käse, Kaffee und einen wunderbaren Traubensaft, der so dick war, dass man ihn eins zu eins mischen musste. So gestärkt packten wir das Kletterzeug ein und schwangen uns auf die Räder. Die Herausforderung meines Lebens wartete auf mich – der Wachauer Grat
da rauf

Mir war ganz schön bange. 17 Seillängen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade, angeblich soll man als Nachsteiger den 4. Schwierigkeitsgrad beherrschen, und damit ca 350 m Länge an Felsen bergauf. Kurz bevor wir jedoch den Abzweig in den Wald nahmen, stellte Mispi fest – Schuhe vergessen. So durfte er noch einmal zurückfahren und ich guckte mir die Einkaufsstraße von Bad Dürnstein an. Mit einer knappen Stunde Verspätung konnten wir dann den Abzweig in den Wald nehmen. Schon dort ging es bergan. Irgendwie muss es mal ein alter Weinberg gewesen sein, da ganz offensichtlich noch Terrassen mit Trockenmauern zu sehen waren. Nicht ablenken lassen, wir sind da. Bloß gut sieht man nicht alle Türme, Knubbel und Köpfe über die es rüber geht, sonst hätte ich vielleicht Schiss bekommen. Ich bekam mal wieder eine Lehrstunde in Sachen Umgang mit dem Seil und Sicherungsteilen. Schließlich war das meine erste Mehrseillängentour. Dann konnte es losgehen. Dann mal hoch aufs Kamel. Bei Mispi sah es den ganzen Tag aus als wäre nichts dabei – zumindest immer wenn ich ihn sah. Er lachte schon über die übermäßige Sicherung des Grates, an Ringen hat es wahrlich nicht gemangelt und ich war nicht böse darüber. Auch ich kam noch ganz gut das Kamel hoch und wieder halb runter ehe es am Ende des Smaragdes höllisch schwer für mich wurde. Geduldig bekam ich mitten in der Wand weitere Anordnungen. Hände runter ausschütteln, ausruhen, nachdenken, gucken und dann mal los. Wie denn bitte? Arschglatte Wand und keine Kraft und keine Technik, lt Beschreibung 6er Schwierigkeit. Aber ich konnte es doch. 
fertsch

gucke mal 

Und war sehr froh und am Ende meiner nervlichen Kraft als ich das Stück geschafft hatte. Ich kann heute noch die Augen zumachen und sehe das vor mir und staune immer noch dass ich es gepackt hab. Aber das war erst die sechste Seillänge. Die nächsten waren einfacher, aber die Kräfte ließen merklich nach. Sachen die ich am Anfang noch bewältigt hab, wurden immer schwerer und selbst die Sicherungen wieder mitnehmen erforderte Kraftaufwand. Nach den Köpfen des Grandl waren wir zehn Seillängen geklettert. Die Elfte und Zwölfte stieg Mispi gleich durch ohne Standplatz zwischendurch. Das wurde mir dann zum Verhängnis. Der Anfang ging noch – erst hoch dann links weg und dann stand ich vor ner Wand, die mich in die Knie zwang. Mit viel Motivation kam ich noch die Hälfte des Schartenkopfes hoch bevor eine Stelle kam über die ich mich einfach nicht mehr rüber traute. Zu meinem Glück gab es eine einfacherer Alternative, die ich mit den letzten Energiereserven auch noch schaffte. Oben angekommen brach ich in Tränen aus – vor Erschöpfung und konnte mich kaum beruhigen. 
irgendwo da kommt sie

Tief durchatmen und einsehen, es ist vorbei, die letzten 5 schaffe ich nicht mehr. Mispi musste noch einmal runter um zwei Exen zu holen, da ich ja einen anderen Weg nach oben genommen hatte. Er war nicht sauer oder böse, sondern sah ein dass es nicht weiter geht. Wir konnten den rot markierten Ausstieg schon sehen, aber es ging nicht mehr. Ich muss mal wieder kommen.  Ausruhen und vor allem die Schuhe ausziehen, packen. Den Cache nach der 13. Seillänge holte Mispi auf meine Höhe runter, verdient hat ich diesen T5er auf alle Fälle. Bloß gut ist fast überall der Ausstieg aus dem Grat möglich und so liefen wir die restlichen Meter bergan. Dabei entdeckten wir noch ein Wandbuch, welches von den Huber Brüdern angelegt wurde. Da stehen wir jetzt auch drin.
Mispi am Wandbuch

Nach kurzem Verlaufen fanden wir auch den empfohlenen Abstieg auf dem Vogelbergsteig. Und schon konnte ich wieder lachen. Herrliche Blicke auf die Donau, die Burg Dürnstein und umliegende Felsen und ein ganz toller Weg mit kurzer Klettersteigeinlage, die ich freihändig konnte, machten den Rückweg sehr schön und den Tag rund. Mit den Rädern wieder ins Domizil und ich wollte nur noch ins Bett. 
Blick hinab

ganz hinten die Burg

nochmal

Aber nichts da, Mispi fuhr einkaufen und so kam abends mein Kocher zum Einsatz. Auf der Terrasse kochten wir Chili Con Carne und gönnten uns Bier und Rotwein und schlossen den Tag gemütlich ab. 

Schloss Schönbrunn im Regen - 11.Mai

Augen auf und Ohren gespitzt. Es war grau und dröppelte leicht. Na wenn es so bleibt ist es auszuhalten. Wir packten das Auto nach dem Frühstück und suchten einen Weg nach Schloss Schönbrunn. Man kann nicht Wien besuchen ohne am Kaiserschloss gewesen zu sein und auf den gleichen Wegen zu wandeln wie einst Sissi. Pünktlich mit Abstellen des Autos – was Mispi mal wieder typisch Sparfuchs vor einem Sparmarkt parkte – begann es zu regnen. Zähneknirschend und hoffend dass es besser wird, stapften wir mit Schirm und Regenjacke los. Viele andere Touristen waren auch unterwegs und so begegneten wir gleich ein paar Holländern, die uns halfen einen sehr witzigen Cache zu finden namens Calling Franzl. Da kam trotz Regen ein Schmunzeln ins Gesicht. Wir waren uns einig, dass kein Geld ausgegeben wird um irgendwas anzusehen, alles war frei zugänglich war durfte sich über unseren Besuch freuen. Ich glaube im Areal von Schloss Schönbrunn kann man Tage unterwegs sein und hat immer noch nicht alles gesehen. Das Getröpfel ließ kurz nach und so orientierten wir uns erstmal an einer der vielen Tafeln und mit organisierten Faltblättern. Mir gefiel es hier ausgesprochen gut, alles schön symmetrisch sogar die Bäume. Obwohl das eigentlich schon lächerlich ist. Auf der Wegseite wurden die Bäume schnurgerade geschnitten und auf der Rückseite durften sie halbwegs so wachsen wie es die Natur vorsieht. 
imposant, schön und verregnet

schnurgerade geschnitten

Durch die geraden Wege sieht man immer das Besondere am Ende. Wir liefen zunächst auf den Obeliskbrunnen zu. Der Obelisk sollt mit den Hieroglyphen die Geschichte des Hauses Habsburg erzählen. Ist allerdings Blödsinn, da Hieroglyphen erst ab 1822 entziffert werden konnten und der Brunnen 1777 gebaut wurde. Aber schön ist er trotzdem. Nur lief das Wasser jetzt nicht nur über die Kaskaden des Brunnens sondern auch wieder von oben herab. 
ein Teil des Brunnens

in seiner ganzen Pracht

Wir schlugen uns etwas in den Wald, vorbei an einer gebauten römischen Ruine und liefen gen Gloriette. Sie thront auf dem Schlossberg und bietet einen phantastischen Blick über den Park und auf das Schloss. Für uns war sie Regenschutz. Das eingegliederte Kaffee hatte freies WLAN und so konnte ich via Whatsapp Muttertagsgrüße entgegen nehmen. Da der Regen nicht nachlassen wollte, verbrachten wir nur noch knapp zwei Stunden im Park mit cachen. Wir kauften mir noch einen Regenschirm - Klimtmotive mussten es sein - und die obligatorischen Magnete und brachen dann den Aufenthalt in Wien vorzeitig ab. 
Gloriette

Aufgang zur Gloriette

Blick aufs Schloss

Bei Regen kann man auch fahren…in Richtung Wachau nach Oberloiben bei Bad Dürnstein. Noch am Morgen hatte Mispi dort eine Unterkunft klar gemacht. Angemeldet in der sehr schönen Pension des Weinguts Granner waren wir spät, aber es war überhaupt nicht schlimm dass wir schon 18 Uhr dort auftauchten. Und als wir freien Zugang zum Weinschrank bekamen war der verregnete Tag gerettet. Wir köpften gleich mal eine Flasche Grünen Veltiner und was soll ich sagen? Oberlecker. Klar kam der Wein aus dem hauseigenen Weinberg. Irgendwie leben hier alle von Vermietung und kleineren Weinbergen. 
alter Weinstock

Gästeterrasse

Uns plagte jetzt nur noch Hunger. Im Ort selbst hatte nichts mehr offen also liefen wir nach Oberloiben und fanden dort den Loibner Hof offen vor. Bloß gut hatten wir nicht vorher auf die Preise geschaut, sonst wäre uns ein Hochgenuss entgangen. Ich bestellte Ente und Mispi Tafelspitz und wir sind uns einig, dass es köstlich war. Kein Wunder wir speisten in einem Sternerestaurant. Zu allem Überfluss gönnte ich mir auch noch einen Palatschinken als Dessert – zum Bezahlen nahmen wir mal lieber die Kreditkarte. Es war ein feiner Tagesabschluss und einmal im Leben muss man sich so etwas gönnen. 

Einen ganzen Tag durch Wien - 10. Mai

Der Morgen begrüßte uns nach nächtlichem Regen mit blauem Himmel mit weißen Wolken und Sonne. So ging es gleich nach dem Frühstück raus. Eine freundliche Mitarbeiterin am Ticketschalter beriet uns gut und verkaufte uns das günstigste Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Fein, da ich gerne U-Bahn fahre war es eine Freude unterirdisch in die Altstadt zu fahren und wir hatten den ganzen Tag keine Parkplatzprobleme. In der Altstadt angekommen spazierten wir zuerst zum Stephansdom. Ich sollte Grüße meiner Eltern ausrichten, was ich auch tat. Klar dass mein erster österreichischer Cache der am Dom war. Erstaunlicherweise kam Mispi sogar mit rein. Die imposante Bauweise zeigt doch immer wieder wie klein wir Menschen doch sind und trotzdem zu solchen Bauten fähig. Einen Teil kann man ohne zu zahlen besichtigen und auch da bekommt man einen umfangreichen Eindruck. Besonders gut haben mir die großen Buntglasfenster gefallen.
und davon gabs viele

Draußen tobte das Leben, Der Wiener Dialekt schnatterte aus allen Ecken, beim Fiakerstandplatz stank es nach Pferdesch* und unvermeidlich begegnete man überall Mozartkugeln und Sachertorte sowie Sissi- und Gustav – Klimt - Andenken. Beeindruckende Gebäude, kleine Details und buntes Gewimmel ließen die Zeit schnell vergehen. Vor der Hofburg kamen wir noch in den Genuss des Radetzkymarsches, den eine militärisch angezogene Gruppe spielte. Da Wien viele große Stadtparks hat, gönnten wir uns eine Pause. Betörend war der Duft der Rosen die dort schon in allen Farben blühten. Da vergisst man, dass man mitten in einer Großstadt ist. Kurzweilig unterhielten uns Entenfamilien auf den vielen kleinen Teichen, lockten Statuen zum näheren Betrachten und Bänke zum Verweilen. Auch das Rathaus bestaunten wir noch, lockte uns doch ein Cache rund um den Rathausmann dort hin. 
und es klang schön

Mispi bei Sissi im Volkspark

Teil des Rathauses

gefahren sind wir nicht

Außerdem lag die U-Bahn- Station nicht weit entfernt, der Herr der Runde hatte nämlich den Wunsch den Nachmittag auf dem Prater zu verbringen. Aber gerne doch. So stürzten wir uns ins bunte Rummeltreiben. Ohne eines der verrückten, bunten und lauten Fahrgeschäfte zu fahren genossen wir die Stimmung und den Trubel. Oft standen Grüppchen von lustigen Figuren rum, das Schweizerhaus war gut besetzt, das Essen duftete verführerisch, die Spielbuden überboten sich gegenseitig im Anwerben der Leute. Obligatorisch gönnten wir uns einen Kaffee und ein Stück Sachertorte, ehe es zu einem unvergesslichen Erlebnis kam. 
5 min Spaß und ein Leben lang auf der Hüfte

wo ist sie denn?

Hauptsache bunt

das höchste Kettenkarusell

Beim Rumschlumpern hatten wir eine Bude entdeckt, in der man Fotos wie vor hundert Jahren machen konnte. Alte Klamotten, eine auf alt getarnte Kamera und zwei unheimlich nette Frauen vermittelten den Eindruck wirklich hundert Jahre zurück zu sein. Wir guckten eine Weile zu und ich wollte unbedingt auch so ein Bild. Auf dem Rückweg dann wurde dieser Wunsch Wirklichkeit. Ich schwang mich in ein altrosa Kleid, bekam Hut und Schirm und einen vornehmen Herrn mit Hut und Stock an die Seite ;-) und keine 10 Minuten später hielt ich ein schickes Bild in der Hand. Nun brauch ich nur noch einen alten Rahmen und es passt prima in meine Stube. Langsam traten wir den Rückweg an und liefen lange  durch den angrenzenden Park mit eine paar Cachefunden zur Abwechslung in Richtung Hundertwasserhaus. Wann kann man so was schon mal sehen? Mitten in einem Wohnviertel steht da dieses kunterbunte Haus mit asymmetrischen Formen und  viel Baum und Efeubewuchs und einem Brunnen davor. Schnell noch ein paar Fotos ehe es völlig pflastermüde zurück ins Hotel ging. 
ich zieh dort ein ;-)

detailverliebt

Wir rafften uns noch einmal auf und besuchten den nahen Asiaten zum Abendbrot. Die letzten Energiereserven führten uns auf einen Turm, der den Überblick über die Großbaustelle Hauptbahnhof verschafft. Ob der jemals fertig wird, steht genauso in den Sternen wie unser BER. Der Abend endete mit kurzem Internetdasein in der Lobby und dem Sieg einer gewissen Conchita Wurst im Songcontest. Für den nächsten Tag war Regen angesagt, so recht glauben wollten wir das jedoch nicht.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Jeschken und Weiterfahrt - 9. Mai

Die Zeit im Isergebirge neigte sich dem Ende zu. Doch was ist ein Aufenthalt im Isergebirge ohne im angrenzenden Jeschkengebirge auf dem Jeschken (Ještěd) gewesen zu sein? Also war der erst Anlaufpunkt heute klar. Auf nach Reichenberg. Vorher hieß es noch packen und die Zeit in der  Pension Ferda war vorbei. Große Zimmer, WLAN im Haus und ne ordentliche Frühstücksverpflegung, das Ganze zu humanen Preisen, haben uns einen schönen Aufenthalt dort ermöglicht. Schön gelegen ist sie am Waldrand mit plätscherndem Bach auch. Ein Biergarten und große Außenanlagen für die Kinder zum Spielen runden die Sache ab. Nein ich bekomme kein Geld für die Werbung, mir hat es dort einfach gefallen.
plus Waschecke, plus Sitzecke


Nach einem Abstecher zu Decathlon – unserem Lieblingssportgeschäft – stellten wir nach einigen Wirren das Auto unterhalb des Jeschken ab. Wir sollten an diesem Tag noch so lange im Auto sitzen dass es sinnvoll war noch einmal ein ordentliches Stück zu laufen. Von Süden bestiegen wir langsam aber stetig den Berg. Als Zwischenstopp fanden wir nahe einer Quelle noch einen Cache. Der Weg war abwechslungsreich aber anstrengend. Mal ging es über Stock und Stein, dann wieder über mit Schotter aufgefüllte Wege. Am Parkplatz für faule Wanderer angekommen, entschieden wir nicht die Straße hoch zu nehmen, sondern den Pfad zu suchen. Das haben wir nicht bereut. Schöne Aussichten auf Reichenberg und vor allem ein unverstellter Blick auf den markanten Turm. Trotzdem war ich froh als wir endlich oben waren. Als Fans der königlich – sächsischen Triangulation ist es Ehrensache die 4. Station erster Ordnung zu besuchen. Leider steht die nagelsche Säule nicht mehr. Dafür kann man den Rohanstein (Rohanský kámen) entdecken, einen alten Grenzstein. Und witziger Weise steht das oben ein Marskind rum. Ja echt, es ist traurig weil es nach Hause will, aber ein beliebtes Fotomotiv.
Reichenberg

Blick ins Weite

Rohanstein, Marskind und Mispi

na icke wer sonst ;)

der markante Turm

Nach einer Stärkung mit Bier und einer undefinierbaren aber oberleckeren scharfen Suppe suchten wir noch die obligatorische Dose, an einer feinen malerischen Stelle abseits jeden Rummels. Zügig ging es dann zurück, schließlich hatten wir viele Kilometer Autofahrt vor uns…wohin? Nach Österreich, Wien wartete auf uns. Während der ganzen Fahrt war eitel Sonnenschein und angekommen vorm AO Hotel ergatterten wir sogar noch einen freien und kostenlosen Parkplatz. Ich war hundemüde und beschloss beizeiten die Augen zu zumachen.

Radeln und Cachen - 8. Mai

So recht konnte sich das Wetter auch zum Feiertag nicht entscheiden – dafür wir umso mehr. Da uns der Owner eines langen Multis geholfen hatte und wir die finalen Koordinaten berechnen konnten, wollten wir ihn nun auch finden. Somit war das erste Tagesziel klar. Räder aufs Auto und wieder zum angestammten Parkplatz Wittighaus. Diesmal kam der Parkwächter rausgeschossen und knöpfte mir 50 Kronen für eine Tageskarte ab. Uns war klar, dass heute viele Leute unterwegs sein werden, aber ich glaub ich hab noch nie so viele Radfahrer im Gebirge auf einen Haufen gesehen. Uns standen rund 7km bevor und ich ächzte schon beizeiten. Da erbarmte sich Mispi und machte immer mal einen Stopp zum Geocachen. Besonders schön war es mal wieder auf einem Aussichtspunkt aufs Moor. Vor ein paar Tagen erst die Große Iserwiese und heute Na Čihadle. Ich finde es immer wieder faszinierend, dass oben auf Bergen solche Massen an Wasser zu finden sind und sich die Natur einen feuchten Kehricht drum schert was wir Menschen so machen. Den dazugehörigen Earthcache  hab ich mit viel Freude daheim gelöst.
ach immer die gestellten Earthcachebilder
Wasser, Torf und Moorpflanzen mitten auf dem Berg

Nun aber zum eigentlichen Ziel. Der Cache Jizera  hatte es uns nun schon über Tage angetan. Nur Zahlen suchen an schönen Orten des Isergebirges um an einen weiteren schönen  Ort zu gelangen. Und was für ein Ort. Voller Freude fanden wir uns an der Iserquelle, weit weg von jeglichem Weg wieder. Genial solche Plätze unverhofft zu entdecken, da geriet die Dose und der Fund als Erste im Jahr zur Nebensache.
Mispi mit Quellbuch - in dem stehen wir nun auch

Hurtig ging es dann zurück denn eigentlich wollten wir noch auf die Friedländer Zinne und dort ein wenig klettern. Nach sieben Kilometern wieder am Auto und nur noch das Kletterzeug geholt, ging es schon ohne Pause weiter bergauf. Irgendwie lief es diesmal ein wenig besser. Recht weit konnten wir fahren, ehe es zu Fuß weiter ging. Man hatte das Gefühl ein Bachbett hinabzulaufen und innerlich stöhnte ich über jeden verlorenen Höhenmeter. Im Wald bekam man nicht so recht mit, wie es zuzog und nach einem enormen Aufstieg waren wir und der Regen im Zielgebiet. Recht fassungslos und auch ein wenig schlecht gelaunt konnten wir nur noch den Cache  suchen. Mispi war auch auf dem Gipfel, aber für mich blieb nichtmal der Blick ins Land. So trabten wir mit etwas hängenden Schultern zurück zu den Rädern. Tja wie zum Hohn kam da die Sonne raus, aber nicht für sehr lange. Allerdings kam noch eine kleine Freude, denn die mühsam erkämpften Höhenmeter konnte ich jetzt wieder bergab zu Auto rollen und hatte meine helle Freude daran. Zu weiteren Aktivitäten konnten wir uns nicht mehr motivieren und so ging es noch einmal Essen und der Abend endete mit einem Bier in der Pension und dem Packen der Sachen. 

Mittwoch, 21. Mai 2014

Nusstein und Wasserfall - 7.Mai

Zwischentag oder wie machen wir das Beste aus dem Wetter. Es regnete, also drehten wir uns noch einmal um. Dann Frühstück und es sah plötzlich gar nicht so schlecht aus. Es war aber schnell klar, heute bleiben alle Fahrzeuge stehen. Wir laufen. In Netz fand man eine Wanderung die ganz gut klang und uns unsere unmittelbare Umgebung zeigte. So ähnlich wollten wir das auch machen. Zuerst jedoch sollte ein Multicache direkt in Ferdinandsthal gehoben werden. Nicht weil es unbedingt sein musste, sondern weil uns die Geschichte belustigte. War es doch der Ort wo ein gewisser Cimrman das letzte Mal gesehen wurde. Ihr kennt Cimrman nicht? Na dann lest hier nach und ihr wisst warum wir das witzig fanden. Auf der Tafel steht sinngemäß: Hier wurde im Jahr 1914 Jara da Cimrman das letzte Mal gesehen. Na hoffentlich wurde ich dort nicht das letzte Mal gesehen.

 Auf dem Weg dahin gab sich ein Pfau alle Mühe mich zu beeindrucken und schlug sein Rad. 
schön ist er
Nach dem Fund liefen wir etwas langweilig die Straße nach Haindorf (Hejnice). Bekannt ist dieser Ort durch die Basilika und jährlich strömen tausende Pilger durch. Die Basilika war auch unser erster Anlaufpunkt, sie thront so in der Stadt das sie eigentlich von überall sichtbar ist und auch wir fuhren täglich eine schnurgerade Straße auf sie zu. Eine kurze Besichtigung und dann war wandern angesagt. 
Frontansicht

traumhaft schön und herrlich ruhig 

Blick in den Himmel

Blick vom Cache
Ziemlich steil ging es eine ganze Weile bergauf, es galt 400 Höhenmeter zu überwinden um auf den Nusstein (Ořešník ) zu gelangen, den wir tagelang schon von unten sahen. Wie gehabt wenn es bergauf geht, fiel Winnie weit zurück, aber stetig kämpfte ich mich nach Oben und konnte irgendwann auch den Blick übers weite Land genießen. Nur sahen wir dabei auch dass Regen aufzieht. Es war grau verwaschen und es ging ein ordentliches Lüftchen. Man sah wo es schon regnete und kaum machten wir uns vom Acker ging auch über uns ein Guss runter. Wir verkrümelten uns in den Wald und füllten die Flüssigkeitsreserven innerlich auf. 
ja verdammt es ist anstrengend

Nusstein mit Mispi

ohne Worte

ach gucke an ich war och oben
Unser nächstes Ziel war der große Wasserfall der schwarzen Stolpich (Černý Štolpich), dass hieß erstmal wieder ordentlich bergab. Über Stock und Stein und völlig allein liefen wir durch den finsteren Wald. Ein großer Stein verziert mit Steinmännchen fesselte unseren Blick und nach dem Hinweis man muss eins dazu bauen, machte ich mich ans Steine stapeln. Doch schon hörten wir das Rauschen und wer weiß wie sehr ich Wasser mag, weiß dass es mich da magisch hinzog. Der Stolpichfall stürzt über mehrere Kaskaden mindestens 30m nach unten und bildet eine tiefe Schlucht. Fasziniert sah ich zu wie das Wasser sich seinen Weg sucht. Apropos Suche, der Cache ließ sich lange bitten, konnte aber unserer Geduld nicht widerstehen. Doch langsam sollte es heimgehen und so verließen wir diesen tollen Ort und schlumperten cachend heimwärts. 
mein Männel

von oben herab

in kleinen Becken fängt sich das Wasser vorübergehend

Leider überraschte uns ein weiterer schwerer Guss und so waren wir ganz froh, dass wir nach 14km wieder zurück waren. Schließlich hatten wir auch je 700 Höhenmeter hoch und wieder runter überwunden. Nach dem umziehen ging es dann wieder nach Bad Liebverda essen. Und einmal aus der komischen Heilquelle kosten musste ich auch. Aber bäh das Wasser mag ja heilend sein, aber auch obereklig.