Samstag, 19. September 2015

Triangulationspunkte satt - 18.09.20115

Augen auf…grau und eisiger Wind. Mist, wie bekommen wir da das Kaffeewasser heiß. Ganz einfach in der Telefonzelle. 
der Koch in der Küche
Da Wandern nicht wirklich möglich war, verfolgten wir weiter die Spuren Christian August Nagels und seinen Säulen. In die Gegend kommen wir nicht so schnell wieder. Mein Buch war an Bord und so fuhren wir Richtung Kuhberg. Als wir das Auto abstellten, ging schon weniger Wind und wir liefen gemächlich den Hügel hinauf. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war das eher ein Spaziergang denn eine Wanderung. Noch bevor wir die Säule suchten bestiegen wir den Aussichtsturm um uns einen Überblick zu verschaffen. Von oben konnten wir dann die Überreste der Säule in der Modelleisenbahnanlage entdecken. Gemütlich umrundeten wir den Turm und die Anlage und machten ein Erinnerungsfoto vor der Nagelschen Säule. 
Blick ins Land vom Turm aus
wo ist die Säule?

da unten ist sie ja

Überreste der Nagelschen Säule
Weiter ging es nach Reust. Immer flacher wurde die Landschaft und wir fragten uns wie das da noch gehen sollte mit der Sicht. Irgendwo hat man damals aber immer eine höhere Stelle gefunden und so kamen wir auf einen Hügel. Ein trutziger Bismarkturm beherrschte die Szene und fast unscheinbar im Schatten umgeben von Bänken war die Säule samt Inschrift. Da die Sonne raus kam hielten wir uns eine Weile hier oben auf. In der einen Richtung unberührte Landschaft, in der anderen Richtung massig Tagebaue. 
Station im Schatten
Unser nächstes Ziel war Röden. An einer Straße steht gottverlassen die alte stark verwitterte Säule. Kein Parkplatz kein Hinweisschild, keinerlei Information.  Und so war es auch für uns nur ein kurzer Stopp auf dem Weg Richtung Heimat. 
Balanceakt
nichts mehr zu lesen
Ein letzter Triangulationspunkt durfte es dann aber doch noch sein. In Hohenstein Ernstthal haben wir uns erstmal viehisch im Einbahnstraßensystem verfangen, ehe Axel jedes Navi ausließ und nur nach gesehener Karte fuhr. Ein Parkplatz fürs Mobil und ein kurzer Spaziergang brachten uns auf den Pfaffenberg. Man merkte gleich – wir sind wieder in Sachsen und denen ist ihre Vermessung wichtig. Die Säule war gut restauriert, eine große Informationstafel erklärte den Punkt und die Triangulation und hatte sogar noch Platz für eine Kurzbiografie von Nagel. So kennen wir das von einigen Punkten hier in Sachsen. Unser Urlaub war nun unweigerlich zu Ende, meine alte Karte daheim ist um insgesamt sieben Stecknadeln reicher und wir haben schöne Eindrücke gewonnen. Erholsam war es auf alle Fälle. Nun bleiben für mich noch 13 Punkte der ersten Ordnung, die auf einen Besuch warten.
ein letzer Punkt

würdig mit Tafel und Axel

Berge über Berge – 17.09.2015

Beim zeitigen Aufstehen schien die Sonne, es war noch kühl aber wenig windig. Eine längere Wanderung zum höchsten Berg des Fichtelgebirges sollte es sein, nach dem Frühstück in einer Bäckerei Bischofsgrüns. Der Schneeberg ist weithin zu sehen, steht doch oben eine nicht mehr genutzte Abhörstation. Zunächst ging es lange eine breite Forststraße gemächlich bergan bis zum Haberstein. Dies ist die größte Blockhalde oder Felsenmeer im Fichtelgebirge. Ein kleiner Pfad führt daran entlang, denn betreten sollte man es aus Naturschutzgründen nicht. Man kann rüber zum Ochsenkopf gucken und recht weit ins Land. Nun war es nicht mehr weit zum 1000m Stein. 
1000 m über Null
Daten sammeln für einen Multi – denn auch das Cachen sollte nicht zu kurz kommen – und dann mal wieder die Abkürzung nach oben. Jetzt wurde der Weg schön. Verschlungen und Haken schlagend geht er ganz schmal durch Heidelbeerkraut über Wurzeln und Steine nach oben auf das Plateau des Schneeberges. Dort wird alles von der alten Abhöranlage und den Gebäuden überragt. Selbst das hübsche Backöfele mit Aussichtsplattform wirkt dadurch unscheinbar. Endlich hatten wir aber mal Sicht ins Land, da immernoch die Sonne schien. Mit Bier und Frühstückszwieback ließen wir es uns gut gehen. 

das Backöfele
Aufstieg nach oben
Pause
Blick zum Ochsenkopf
Überreste des Blockmeeres auf dem Schneeberg

Nun führte ein sehr schöner Wanderweg weiter. Große Trittsteine forderten uns heraus, doch mal nur über Steine zu gehen ohne den Boden zu berühren. Gelang uns ganz gut und ratzfatz waren wir am dritthöchsten Berg angelangt – dem Nusshardt. Für mich persönlich der schönste der drei Berge, der etwas an die heimische sächsische Schweiz erinnert. Sind doch hier die Felsen rundgelutscht, es gibt Strudeltöpfe, welche hier Druidenschüsseln heißen und sogar Haken im Fels. Klar das Axel da erstmal genau gucken musste und auch überall rum schlich. Ich bestieg die Aussicht und sah hinüber zum Ochsenkopf und dem Schneeberg. 
wie komme ich da hoch?

Gipfelkreuz auf dem höchsten Felsen des Nushardt

oben
Wolken zogen langsam auf und es wurde deutlich windiger. Hurtig ging es nun Richtung Seehaus am Seehügel, immerhin noch 922m über Null und der dritte Berg heute. Brotzeit war angesagt. Sehr leckeres Bier, eine Linsensuppe und Ofenkartoffeln. Satt waren wir nicht also noch schnell ein Brotzeitbrettel bestellt. Oberlecker, vor allem das Griebenschmalz und die warmen Brezen dazu. So lässt es sich leben. Gut gestärkt machten wir uns an den Abstieg und kamen pünktlich mit dem angesagten Regen am Auto an. Immerhin sind wir sechs Stunden trockenen Fußes unterwegs gewesen. 
lecker
am Seehaus auf dem Seehügel
steinig aber fein
Den späten Nachmittag verbrachten wir mit Autotourismus zu zwei weiteren Triangulationspunkten erster Ordnung. Ein kurzer Stopp auf dem Döbraberg. Neben dem Aussichtsturm ist dort noch der Triangulationspunkt ohne Säule vorhanden. Ein Erinnerungsfoto und nichts wie weg hier. Kalt pfiff es um die Ecken. Kurz vorm dunkel werden kamen wir dann in Stelzen an. Auch hier nur ein Punkt am originalen Platz neu vermarkt. Aber dafür war der Platz rundrum sehr schön und kurzerhand zum Schlafplatz auserkoren. Ein eingemauerter Stumpf des Stelzenbaumes umrahmt von einer Freifläche für Veranstaltungen und mit reichlich Bänken sowie einer leeren Telefonzelle. Wir krochen in die Schlafsäcke und ließen uns einen Wein schmecken bevor wir die Augen zu machten.
Vermessungspunkt im Vordergrund

Stelezenbaumstumpf

Wanderung zum Ochsenkopf – 16.09.2015

Ein paar gemeinsame freie Tage wollten genutzt werden und so ging es kurz entschlossen ins Fichtelgebirge. In Bischofsgrün angekommen gingen wir noch schnell einkaufen und labten uns an Brötchen und Bier. Nun aber los, damit wir noch den Tag ausnutzen. Gleich von Bischofsgrün aus liefen wir los. Zunächst ging es noch im Ort die Straße hinauf bis zu einem großen Wanderparkplatz. Dort zweigen viele Wege ab und zu meinem Leidwesen wählte Axel den steilen steinigen Anstieg, der auch noch als anstrengend ausgeschrieben war. Dafür waren es nur 1,7 Kilometer bis zum Gipfel. Er stapfte vorneweg, während ich gemächlich dahin schlich. Der Weg war sehr schön und eigentlich auch gut zu laufen. Mittendrin war eine Wellnessliege aufgebaut, so dass ich erstmal die Beine hochlegen konnte. 
Entspannung gehört auch dazu
Es lugte immer mal die Sonne durch den Fichtenwald und leider fielen auch ein paar Tropfen. Als wir oben waren kamen Wind und graue Wolken dazu. Menno warum ist immer schlechte Sicht wenn ich an einem Triangulationspunkt bin? Das war nämlich das eigentliche Thema des Urlaubs. Wir besuchen Triangulationspunkte erster Ordnung der sächsischen und europäischen Gradvermessung. Der Ochsenkopf ist zwar nur der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges, aber dafür markanter. Die Säule wurde von uns schnell entdeckt. Sie steht gleich neben dem Asenturm und hat noch vier Ebenen. Ganz erstaunlich ist auch das Felsenmeer auf dem Gipfel. Riesige Granitblöcke liegen dort wie hingeschüttet, aber nein es war die Natur vor Millionen von Jahren. 
Das Wahrzeichen - der Ochsenkopf

der sächsische Pfeiler samt Winnie
Unsere Wanderung ging nun weiter über ein malerisches Fleckchen Erde – die Weißmainquelle. Ein kurzer Abstecher vom Weg, immer alles idiotensicher beschildert, führt zu einem wildromantischen Picknickplatz. Mittig darin die umbaute Quelle, bei der man das Wappen der Zollern und eine Jahreszahl entdecken kann. Nur Wasser war kaum vorhanden. Zeit für ein Radler und die Stille genießen. Auf dem weiteren Weg kamen wir an einigen Quellen und Brünnlein vorbei bis zur Schanze am Ochsenkopf. 
Axel Mispi an der Weißmainquelle
wildromantisch....die Umgebung

Mauerwerk um die Quelle

einer von vielen unterwegs
Mein absolutes Hochlicht folgte aber noch. Eine Kneippanlage. Mitten am Weg ein Kneippbecken für die Beine und eins für die Arme samt Anleitung wie es richtig gemacht wird. Da gab es kein Halten mehr. Schuhe, Strümpfe und Hosen aus und rein, staksen wie ein Storch. Aua das tut ja weh nach ca 10 Sekunden. Ausreden gibt es nicht also Runden laufen und dann raus rennen. Herrliche Welt ich war erfrischt – mittlerweile war wieder Sonne da und kein Wind im Wald – und gesund soll es ja auch sein. Axel konnte über so viel Enthusiasmus nur den Kopf schütteln und milde lächeln. Wasser ist nun mal nicht sein Element. 
kalt aber viehisch gesund :-)
Die letzten paar Meter waren wir auf der Suche nach einer Wirtschaft, denn wir verspürten nach reichlich 12 Kilometern dann doch Hunger. Gefunden haben wir sie erst in Bischofsgrün. Da reihten sich selbige aneinander und wir nahmen die Letzte. Beste Preise und urgemütlich. Wir konnten sogar hören wie das Schnitzel geklopft wurde. Leider hat mir das Bier überhaupt nicht geschmeckt, so blieb es bei Einem und dem Essen, ehe wir auf den Berg hoch fuhren zur Übernachtungsstelle. 
Schlafplatz hinter einem verlassenen Hotel

Blick zum Schneeberg

Montag, 14. September 2015

Wanderung zur Burg Kriebstein - 12.09.2015

Es war mal wieder Zeit für eine Ausfahrt mit dem TK Berglust 06. Es sollte nach Lauenhain gehen und von dort zur Burg Kriebstein. Tourenführer Heinz hatte zwei Möglichkeiten ausgearbeitet. Einmal paddeln und einmal Wandern. Da ich nur unter Androhung roher Gewalt in ein Paddelboot steige, habe ich mich fürs Wandern entschieden. Leider war ich da die Einzige. Naja was solls. Das Wetter passte, die Strecke sah gut aus und ein paar Caches lagen auch am Wegesrand. So ging es um elf von der Kanustation Lauenhain aus los. Zunächst ein wenig die Straße rauf, durch eine Anlage von Wochenendhäusern und schließlich kommt ein Schild, welches die Wanderer darauf hinweist, dass der Wanderweg anspruchsvoll ist. 
gut zu wissen
Der roten Markierung folgend ging es gleich mal straff bergan auf den Wappenfels. Von dort aus kann man auf die Zschopau sehen, der man die ganze Zeit folgt. Der Weg schlängelt sich an ihr entlang, bergauf bergab, manchmal ist man weit oben, manchmal kann man die Füße ins kühle Nass stecken. Viele kleine Seitentäler passiert man ehe man zur Anlegestelle Höfchen kommt. Noch immer kann man die Burg nicht sehen. Nach wenigen Minuten ist man dann an der Seebühne Kriebstein und hat es schon fast geschafft. Wieder schön bergan passiert man einen großen Parkplatz und wenn man Wanderschilder lesen kann, findet man den Abzweig zur Burg. Ist mir gelungen, nach einer Runde extra im zweiten Versuch. Plötzlich tauchte ein Schild auf nur noch 500 m. Ich sah die Burg immernoch nicht. Als ich jedoch auf der steilsten Straße der DDR bergab lief, tauchte sie auf. Stolz und schön und trutzig -die schönste Ritterburg Sachsens. Endlich sitzen. Immerhin hatte ich schon über 9km in den Beinen. Das Bier aus dem Rucksack war zwar warm, aber ganz schnell auch in mir verschwunden. So betrat ich kurze Zeit später den Burghof. Ein kleines Restaurant lud zum Verweilen ein. Man kann sich den tiefen Brunnen, der bis zur Zschopau runter geht, ansehen und mal kurz im kühlen Keller verschwinden. Der große Festsaal war wegen einer Hochzeit leider gesperrt aber die Säulenhalle konnte betrachtet werden. 
Ausblick vom Wappenfels

Rittersleut'

Burghof

kühler Keller

Blick hinab

ein Teil der Burg
Gleich nach dem Tor geht es hoch zum Museum und zur Hofkapelle. Für sechs Euro kann man beides besichtigen. Die Bergkameraden kamen nun auch an und so konnten wir dort ein Stündchen gemeinsam verbringen. Einen Heidenspaß hatten die Kinder, die Wasser in die Wasserspeier schütteten und guckten wie es unten in den Burghof lief. Der Rückweg wurde für ein Stück gemeinsam angetreten. Über eine Fußgängerbrücke wurde die Zschopau überquert und noch ein Blick zurück zur Burg geworfen. 
in ihrer vollen Schönheit - die Burg Kriebstein
Der Plan über die Staumauer wieder zum anderen Ufer zu gelangen schlug fehl und so liefen wir sehr steil bergauf und wieder bergab zur Fähre die uns übersetzte. An der Anlegestelle Höfchen trennten sich die Wege wieder und ich lief den gleichen Weg zurück, genoss die Ausblicke und die Ruhe. Mal kam ein Paddelboot vorbei, mal eine Fähre, mal ein Segelboot. Zum Schluss hieß es noch einmal den steilen Stich zum Wappenfels hoch und wieder runter - geschafft. Nach 22 km war ich wieder zurück von einer herrlichen Wanderung, kaputt aber voller Eindrücke. Ein wunderbares Fleckchen Erde konnte ich mir so neu erschließen. Ein herzliches Dankeschön fürs Organisieren geht an Heinz.
Ein Blick ins Weite

und ganz Nah

an der Anlegestelle Tannehof
eins von vielen Wassergefährten