Dienstag, 31. Oktober 2023

31.10. - Wandertag auf den Klet'

Gegen halb acht war die Nacht zu Ende. Wir hatten es zwar beide in der Nacht regnen gehört, aber am Morgen war es nur grau und trocken. So kann es bleiben. Bis um neun trullerten wir in den Tag und dann rafften wir uns auf. Wird ja zeitig dunkel also muss man die hellen Stunden nutzen, zumal wir am Vorabend rausbekommen hatten, das die Bergbahn nicht fährt und wir so beide Strecken laufen müssen. Wir packten am Auto Regensachen, Wasser und Wanderstöcke ein und starteten erst einmal bergab in die Stadt. Es waren kaum Menschen unterwegs, bis auf eine asiatische Reisegruppe, die auch schon in die Stadt eilte. Es ging bald bergan immer weiter Richtung Klet'. Der Hausberg von Český Krumlov war unser Tagesziel. In einem richtigen echten Tante-Emma-Laden holten wir noch Hörnchen und Bier, denn auch die Kneipe oben auf dem Klet' hat heute zu und die Runde zu lang, um diese ohne was zu Essen durchzustehen. Der Wanderweg war richtig gut gekennzeichnet. Im Ort erst rot, gelb und grün. Erst verschwand grün, dann rot und schließlich folgten wir nur noch gelb. Vorbei an einer Brauerei - geöffnet ab 15 Uhr - und sehr hübschen Häusern ging es irgendwann in den Wald und dann bergan. Die Laubfärbung im gesunden Mischwald war auch bei diesem grauen Wetter schön. Wir genossen die Wanderung sehr. 

durch ein anderes Tor hinaus

Blick unterwegs

echter Tante-Emma-Laden

war mal deutsch

Auf den schmalen Wegen gab es viele Steine und Wurzeln, je schmaler der Weg desto steiler war er. Die Forststraße ließ sich zwar gut laufen, bot aber eben auch keine Herausforderungen. Halb zwölf gabs eine erste Pause mit Hörnchen und Wasser und dann ging es immer noch eine Stunde aufwärts. Dank der mitgenommenen Stöcke, die ich auch nutzte, ging es gut voran. Den kurzen Schauer zwischendurch steckten wir weg. Leider war es oben, dann zum Grau auch noch windig und nasskalt. Wir liefen eine Runde rum, sahen viele wilde Tiere, ok nur Skulpturen des Jagdvereins, eine Miniglocke, Sonnenuhren, die aus Ermangelung an Sonne die Zeit vergessen hatten, und viele Felsbrocken. Großes Hochlicht war ein Getränkeautomat mit BIER. Gäbe es in D. nicht, keine Alterskontrolle dran, aber wir freuten uns wie Bolle über eine neue Biersorte aus dem Automaten. Auch wenn es keine Rundumsicht gab, stiegen wir doch auch den Turm hinauf. Sehr schicke, alte, knarzende und ausgetretene Stufen führten hoch. Punkt eins waren wir oben. Warum ich das so genau weiß? Weil da oben eine sehr große Glocke ist und ich genau davorstand, als es BING machte. Schreck lass nach. Wir versuchten uns zwar noch an einem Multi, scheiterten genauso wie am Labcache da oben, aber dann drückte die Zeit. Wir haben noch einen weiten Rückweg vor uns, im Prinzip war oben ja erst Halbzeit. 

1A ausgeschildert

fast echt

alle Wege wieder beisammen

oben

kleine Glocke

Bierautomat

Happy mit Beute

ausgetreten

Infotafel

Detail in der großen Glocke

von der hier :-)

Also trollten wir uns und es ging erstmal sehr steil und steinig lange nach unten. Was man an Weg einspart, muss man an Kraft zu setzen, bestätigte sich mal wieder. Es war echt kraftraubend und so waren wir auch nicht böse, dann ein Stück Radweg zu laufen und noch einmal eine kurze Pause an einem neu angelegten Picknickareal zu machen. Ein Blick aufs Gerät, noch 4,9 km Luftlinie zur Pension. Na dann weiter. Unterwegs einigten wir uns darauf, gleich unten im Ort zu essen, bevor wir in die Pension gehen. Zurück in der Stadt ging es wieder diese tolle Zuckerbäckergasse entlang. Orr der Hunger wurde größer. Wir setzten und beim Asiaten hin und bestellten Bier und Essen. Das Bier war aus der Dose, aber das Essen war echt fein. Frühlingsrollen und Hühnerflügel als Vorspeise, jeder eine tolle Pfanne mit Fleisch und Reis. Der Hunger war dann erstmal weg. Mehr ächzend als gut laufend nahmen wir den restlichen Kilometer bis zur Unterkunft in Angriff. Geschafft, liegen, Pause, duschen, ächzend, Bier trinken, jammern…all das aber ziemlich zufrieden und glücklich über die schöne Wanderung

Schlafplatz: Pension Jana
Wetter: grau, kalt zwischen 8 und 5 Grad, Schauer

geht morgen gleich weiter 

auf dem Rückweg im Wald

vier Länder Eck?

schwarze Maid im bunten Wald

Hallo

Weihnachtsfenster in der Stadt 

duster ist es in der Stadt



Montag, 30. Oktober 2023

30.10 - Ab nach Český Krumlov

Es ist Herbst und überraschend haben wir beide gleichzeitig frei. Da liegt ein Kurzurlaub doch auf der Hand. Im nahen Tschechien gibt es noch viel zu entdecken und die Anreise ist auch nicht so weit. Also ging es am Morgen nach Český Krumlov. Axel hatte für zwei Nächte dort in einer Pension ein Zimmer gebucht. Gegen zwei Uhr stellten wir das Auto davor ab und nutzten die restlichen hellen Stunden gleich zum Stadtbummel. Einchecken kann man später, geht heutzutage eh alles online ohne Menschen. Es ging erstmal kurz steil bergab über eine Straße und schon war man eigentlich im Kulturerbe der UNESCO – der inneren Altstadt. Eine erste Brücke brachte uns über die Vlatva. Ein kurzer Abstecher, um die Synagoge zu sehen und dann ging es durch die bezaubernden Gassen, schön restaurierte und schön gealterte Häuser stehen in engen Sträßlein, alle bemalt oder mit Verzierungen versehen, überall Restaurants, Pensionen, Museen, Cafés und niedliche Läden. Wir sahen schicke Holzsouvenirs, Mode, Schuhe, Keramik und Krimskrams, einen Laden voller Weihnachtsdeko, viele kleine Zuckerbäckereien - in einer war ich drin, einen Lutscher für die Enkeltochter kaufen (und ich darbte) - Schmuckläden und vielerlei mehr. Es war alles hübsch anzusehen und zumindest im Kern der Stadt gab es keine Verwahrlosung, keinen Verfall und keinen Vandalismus, sondern nur charmante alte Häuser. 
erster Blick

niedlich

etwas näher

Fensterbild

es klappert die Mühle...

schöne Häuser in den Gassen

Der Fluss schlängelt sich reizend durch die Stadt und bietet an jeder Ecke eine neue Aussicht, bei tollem Herbstwetter macht dies natürlich besonders Freude. Alsbald ging es durch die Mantelbrücke - die Herrschaften durften der Witterung nicht ausgesetzt sein, also hat die Brücke einen Mantel rundrum - auf die Rückseite der Burg und von dort links haltend hoch (geht auch andersrum). Zunächst stoppten wir an einer Terrasse, die noch einmal eine wunderbare Aussicht bot. Dann rollten wir die Burg von hinten auf. Es ging vom vierten Burghof in Richtung erster Burghof, irgendwie haben wir den fünften Burghof nicht gesehen. Der Eintritt dafür ist frei, nur wenn man das Museum oder einen Rundgang innen machen möchte, zahlt man. Die Burg ist nach dem Hradschin die zweitgrößte Burganlage Tschechiens und mindestens genauso schön. Jeder Burghof ist anders gestaltet, die Wände bemalt, mal bunt, mal gelb orange, mal schwarz-weiß. Mir gingen Augen und Herz über vor lauter Schönheit an jeder Ecke. Ich bin immer noch ganz ergriffen. Irgendwo setzten wir uns und tranken ein mitgebrachtes Bier und ließen einfach nur das Ganze wirken. 
kanalisiert

Mantelbrücke

Blick von oben

Schlosshof

oben


bumm

echter Braunbär im Burggraben

letzter Schlosshof

raus aus dem Schlossareal

Zurück ging es durch andere Gassen, am Marktplatz vorbei und so langsam auch auf Nahrungssuche. Wir brauchten ein Restaurant fürs Abendbrot. Die erste Wahl hatte zu, ein nahe der Pension gelegenes sollte es dann werden. Vorher aber noch ein paar Hörnchen zum Frühstück holen, ein heimisches Bier und ab in die Pension. Mittels Code ging die Tür auf und da die Anleitung in einwandfreiem Deutsch war, fanden wir unser Zimmer. Ich schreibe Zimmer, aber es war eine Miniwohnung. Schlafzimmer mit guten Betten, eine kleine Küche mit allem notwendigem (für ganz genau zwei Personen, zwei Teller, zwei Tassen….) und ein Bad mit Dusche. Nach einer Pause und dem heimischen Bier ging es dann zum Essen. Nüscht zum Erzählen, aber typische Kneipe, Der Kneiper trank mit seinen schon sehr angetrunkenen Stammgästen immer mal nen Kurzen, und sah aufmerksam nach dem Rest der Kundschaft. Das Essen war so semi. Älteres Frittenfett, komische Sauce - mal nehme ne Handvoll Kümmel, weiche den in ner billigen und mit viel Wasser gemachten Instantbrühe ein, seihe das ganz durch und verfeinert mit ca. 2,5 Krümeln braunem Soßenbinder - dazu gabs Huhn bzw. Schweinesteak mit lauwarmem Camembert und kalten? Preiselbeeren. Ja die Sauce war bei allen Gerichten gleich, egal ob Huhn oder Schwein. Zumindest war ich satt. Selbst das Bier entschädigte nicht wirklich, es war Budweiser. Nun müssen wir hoffen, dass der Wetterbericht unrecht hat und es morgen nicht den ganzen Tag regnet. Wir wollen auf den Hausberg wandern. 

Schlafplatz: Pension Jana in Český Krumlov 
Wetter: herbstlich mit Sonne, ca. 15 Grad
Blick zur Burg

es wird duster

Entdeckung an einer Straßenecke

im Abendlicht

Entdeckung auf dem Heimweg