Dienstag, 23. Dezember 2014

Wandern zur Wintersonnenwende - 20. Dezember

Kurz vor der Wintersonnenwende erreichte uns ein toller Wandervorschlag, schlecht zitiert aber toll formuliert und ausgearbeitet. Dem Ruf folgten einige und so traf man sich aus allen Richtungen kommend am Parkplatz unterhalb der Kleinen Liebe. Kein Regen, nur Wind sollten uns den ganzen Tag begleiten. Schnurstracks liefen wir nach Ostrau um hinab ins Kirnitzschtal zu steigen. Na bravo, da waren wir endlich alle unten und nun? Klar doch wir mussten wieder hoch. Der Tourenführer wollte uns den Schillerblick zeigen. Ganz schöner Anstieg da hoch, so zogen wir uns etwas auseinander und wurden für die Strapazen und die vielen Stufen belohnt. Es begrüßte uns ein Schillerdenkmal und ein kleiner aber sehr feiner Blick auf die Schrammsteine. So unvermittelt und so schön und überraschend. Keiner von uns kannte diesen Blick. Kurz verweilten wir, weil die Geocacher unter uns die Dose suchen mussten und auch die Handy zur Fotodokumentation gezückt wurden. 
Schillerdenkmal 
majestätisch
Doch bald ging es weiter zur nächsten unbekannten Stelle. Ein kurzer Disput um die Wegführung wurde zu Gunsten des Tourenführers entschieden und so wanderten wir weiter. Auf breitem Weg leicht bergab und doch irgendwie am Hang auf dem Neuweg lang gelangten wir zur Schlossruine von Bad Schandau. Auch hier war der Preis vor dem Vergnügen Schweiß und Atemnot beim Aufstieg. Doch was bot sich uns da? Rapunzels Turm? Ein verwunschenes Schloss? Oft hörte man den Satz, hier war ich noch nie. Kein Wunder, ist ja „nur“ eine Ruine und kein Gipfel. Auch wenn es eine künstliche Ruine ist, so steht sie doch schon seit 1883. Leider ist der Blick total verwachsen und Kettensägen hatten wir keine mit. Trotzdem stürmten wir den Turm und konnten selbst die Hunde überreden mit hoch zu kommen. Ein herrliches Fleckchen Erde. 
Pech gehabt, kein Rapunzel da
tapfere Hunde
Bis auf die Cacher zogen alle weiter und diesmal dauerte der Fund etwas. Wir wanderten weiter in Richtung Altendorf und schlossen auch wieder zur warteten Berglusttruppe auf. Wir querten mit dem Panoramaweg das wildromantische Goldgründel, nur Gold schürften wir nicht. Eine wunderbare Strecke mit klarer Sicht ließ uns dann fast den heftigen Wind vergessen. Stehen bleiben und über Felsen philosophieren, feststellen wie sehr der Falkenstein hier verschluckt wird und in alten Heldentaten schwelgen. Bald trieb es uns weiter zum Adamsberg. Wir hatten nämlich Durst. Oben angekommen wurde sofort der Glühweinkocher in Betrieb genommen, Brötchen verspeist, Bier geöffnet und die Keksdose geplündert. So ließ es sich eine ganze Weile aushalten - lachend und schwatzend, essend und trinkend. 
rangezoomter Ausblich
Fachsimpeln

Wildromantisch
Zurück ging es nach Altendorf und über die wilde Dorfbachklamm steil hinunter ins Kirnitzschtal auf den Flößersteig. Diesem folgten wir bis zur Ostrauer Mühle. Doch was war das? Geschlossen, Betriebsruhe! Da war guter Rat teuer. Es war noch zeitig am Nachmittag und da wir uns nicht einigen konnten trennte sich die Truppe hier. Ein Teil wanderte über die Hohe Liebe zur Kleinen Liebe und wir folgten der Kirnitzschtalstraße zum Forsthaus. Es dauerte nicht lange und Freddy hatte Sichtkontakt…halb zog es ihn halb sank er hin. Und so ging es uns allen. Es gab sogar einen Tisch für uns alle. Die freundliche tschechische Bedienung brachte auch zügig das Bier. So ließen wir es uns gut gehen, bis es Zeit wurde auf die Kleine Liebe zurück zu kehren. Dort verbrachten wir den Abend am alljährlichen Wintersonnenwendfeuer.

Diskussion an der geschlossenen Ostrauer Mühle

Dienstag, 28. Oktober 2014

Ausflug auf den Milleschauer

Strahlender Sonnenschein, herbstliche Temperaturen, perfekt zum Wandern. So wurde ein Versprechen an Herrn S*, genannt Samu eingelöst und wir fuhren Richtung Böhmen. Der „alte Herr“ wollte so gern einmal auf den Milleschauer(Milešovka). Schon der Wunsch allein nötigte uns Respekt ab, ist Samu doch fast 80 Jahre alt. Nach Neun saßen wir alle im Auto und gut gelaunt ging es los. Als wir auf dem Kamm waren und die Grenze passiert hatten, kam was kommen musste….der böhmische Nebel. Und nicht nur Hochnebel sondern fette Schwaden machten das Autofahren nicht wirklich angenehm. Trotzdem ließen wir uns vom Vorhaben nicht abbringen. Ein kleiner Verfahrer – hey das war Absicht, ich wollte Zeit schinden – und eine plötzlich auftauchende Schafherde konnten uns dann doch nicht vom Ziel fernhalten. Immer mit der Hoffnung, das der Nebel schon noch aufzieht, ließen wir das Auto stehen und stapften unterhalb des Schlosses in Millesschau (Milešov) los. Schön das diese Kleinod als Altenheim noch genutzt wird und nicht ganz verfällt. Schon bald kamen wir am Schlosspark vorbei und entdeckten einen Pavillon, bzw. das was davon übrig war. Und das war wunderschön. Mit offenen Mündern standen wir drin und bestaunten die Deckengemälde, die noch recht gut erhalten sind. Leider ist alles dem Wetter ausgesetzt, keine Tür kein Fenster. 
für das Foto habsch die Gusche dann doch zugemacht :-)
traumhaft
da steht er einfach so rum
Doch dann mal endlich hoch auf den Milleschauer, schließlich hieß es über 400 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg geht doch recht steil an einer Seite hoch und wir staunten schon wie Samu sich da schlug. Klar brauchte er immer mal ne Verschnaufpause, aber ohne Jammern und Klagen ging es immer weiter hoch. Der doofe Nebel tat uns jedoch nicht den Gefallen wegzuziehen. Es ging schließlich keinerlei Wind und so standen die Chancen regelrecht schlecht auf eine Aussicht am Gipfel. Immer mal zogen andere Wanderer an uns vorbei. Doch was war das? Bekannte von MiSpi. Ein Gelächter und kurzer Schwatz und sie zogen in ihrem Tempo weiter hoch. Wir folgten und trafen uns schließlich auf dem Gipfel wieder. Da es nichts zu gucken gab, ließen wir uns in einer urigen Hütte zu einem Bier, pardon zwei Bier, und kleinen Snacks nieder. 
echter böhmischer Nebel - bergan
Gut ausgeruht sollte es wieder bergab gehen. Der Weg war steinig und nicht weniger steil auch wenn wir eine andere Route nahmen. Doch wir kamen nicht weit, wieder Bekannte von MiSpi. Da sieht man sich Jahre nicht, obwohl alle das gleiche Hobby haben und dann trifft man gleich zweimal Bekannte auf dem Milleschauer. Die Beiden schlossen sich uns beim Abstieg an und so verging die Zeit bis unten schnell. 
die Jugend voran
Gruppenfoto
Dank eines Wanderführers (der dabei war und nicht wie MiSpis zu Hause im Bücherregal steht) kamen wir noch auf die Idee, die alte Kirche anzusehen. Also nochmal ein paar Meter unter die Füße nehmen und zu einem wahren Kleinod laufen. Die Kirche ist baufällig, das Dach nur teilsaniert, alles abgeschlossen und doch ein verzauberter Ort. Schöne Sandsteinskulpturen schmücken die Fassade, eine noch erkennbare Allee führt hin und ein paar Treppen hinauf. Nebenan entdeckten wir noch einen alten verfallenen verwilderten Friedhof. Fast alles deutsche Gräber, nur wenige im Zeitraum 1952 bis 1960 tschechisch beschriftet, mit schönen Grabsteinen und Inschriften.  Ein Abstecher der sich echt gelohnt hat. Nun hieß es Abschied nehmen und jeder zog seiner Wege. 
ein Kleinod am Rande des Ortes
einer von vielen
Unserer führte nach Wopparn(Oparno)um zum Abschluss des Tages noch einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Auch wenn das Wetter nicht mitgespielt hat, war es ein gelungener Ausflug und auch Samu hat sich gefreut. Was will man mehr?
das hätte man alles sehen können - ohne Nebel

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Col Rodella zum Abschluss - 4. Oktober

Unser letzter Tag in den Dolomiten brachte noch einmal Sonne und damit Blick auf die Berge. Da die vergangenen Tage mich doch ziemlich geschlaucht hatten, Muskelkater, schmerzende Knie und diverse blaue Flecke, ließen wir es ruhig angehen. Es sollte eine Mischmaschtag werden. Noch einmal ging es zum Sellapass und es wurde ein kostenfreier Parkplatz gesucht, schließlich sehen wir gar nicht ein 5 Euro Tagesgebühr zu zahlen und ein paar Meter mehr laufen macht das Kraut nun auch nicht fett. Ein letzter Klettersteig stand auf dem Plan und noch so einige Geocaches. Am Fuß der Langkofelgruppe sahen wir erstmal der Kabinenbahn zu, die bis zur Demitzhütte hochfährt. Doch das war nicht unser Ziel. Wir wollten zum Col Rodella. Gemütlich und ein paar Geocaches suchend liefen wir parallel zum breiten schotterigen Weg auf einem schmalen Pfad bergan. 
Plattkofel, Zahnkofel, Innerkofler, Grohmannspitze, Fünffingerspitze und Langkofel
Lecker?
Axel und das liebe Vieh
Fasziniert ging unser Blick dabei immer wieder nach oben, heute war Flugwetter und die Gegend bekannt als guter Startort für Paraglider. Demzufolge waren Unmengen dieser bunten Schirme in der Luft. Dann narrte uns unser GPS, versprach es doch einen Cache, der aber irgendwie nicht auf der angegebenen Höhe zu finden war. So suchten wir den Einstieg zum Klettersteig und es konnte losgehen, oder auch nicht. Ich hatte schon am Einstieg so meinen Probleme und fing an rumzumaulen, (was mir neuerdings den Spitznamen „maulende Myrte“ eingebrockt hat). Kein Wunder war der Steig doch abgetreten und glatt und meine Kräfte so ziemlich verbraucht. Nach ein bissel Motivation ging es dann doch und wie so oft, umso höher wir kamen umso besser ging es. Es trug zum Amüsement bei, dass ich mir immer laut selbst erklärte wie ich es machen muss. Auch dieser Klettersteig hatte viel mit Klettern zu tun und nur an einer Stelle gab es Eiseenklammern, ansonsten hieß es die natürlichen Gegebenheiten zu nutzen. So gelang mit auf glatten Platten nach oben zu kommen, auch in der Rinne kam ich vorwärts. Doch dann ein Stück wo ich nicht weiter kam. Meine Kraft ging zu Ende und umhängen muss man ja auch andauernd. Mit Ziehen und strampeln ging es irgendwie höher, so dass ich auf dem nächsten Absatz zum LIEGEN kam. Tja nicht schön aber selten. Der Rest flutschte dann und so konnten wir oben eine Pause genießen. 
wo ist der Cache?
mal wieder Pause

hier starten die
Noch einmal den Rundumblick genießen und die gewaltigen Berge bestaunen. Der vorher nicht gefundene Cache war nun fällig, neue Wegfindung und ein bissel Konzentration beim Laufen sorgten für einen erfolgreichen Fund. Langsam aber sicher stiegen wir dann wieder ab zum Fuße des Langkofels, an dem noch eine bizarre Felsenstadt liegt. Da müssen mal gewaltige Felsstürze stattgefunden haben. Gut für uns, denn die Brocken luden uns noch einmal zum rumkraxeln ein. Eigentlich war es ja mal wieder eine Plastedose die uns hinlockte, aber die haben wir nicht gefunden. Machte nichts, wir hatten unsere helle Freude am Zielfelsen. Erst ein bissel skeptisch guckte ich zu wie MiSpi ungesichert da hoch stieg, auf der anderen Seite war mir klar dass er das ohne Problem konnte. Ich probierte mich derweile daran auf geringer Höhe Tritte zu finden und von links nach rechts zu queren. Doch es kribbelte, ein Weg sah machbar aus, ne Zwei wenn es hoch kommt, also Kletterschuhe an – das Seil war im Auto – und mal versuchen. Ha kurze Zeit später war ich oben und konnte hinten runter laufen. Fetzige Sache so am Abend. 
es ist so schön hier

er kanns halt
such die Winnie
Schnell verging die Zeit und es wurde dunkel. Na dann Abschied nehmen von den Bergen, noch einen schnellen Fund in unserem "Wohnort", Einkaufen und Kochen und dann mal packen. Unweigerlich war der Urlaub mit mehr als 90km zu Fuß und ungezählten Höhenmetern in den Beinen, 25 Geocachefunden, 5 Klettersteigen und zwei Klettertagen zu Ende. Abwechslungsreiche Erlebnisse, viele neue Erfahrungen und Eindrücke nehmen wir mit nach Hause. 
Langkofelgruppe und Sella im Rundumblick

Dienstag, 14. Oktober 2014

Rauf mit mir auf den ersten Sellaturm - 3. Oktober

Ein Morgen wie aus dem Bilderbuch, sonnig und herbstlich kühl, sorgte gleich für gute Laune. Die Ruhe ließen wir uns trotzdem nicht nehmen und frühstückten und damperten noch ein wenig rum. Wir hatten nur ein einziges Tagesziel – den ersten Sellaturm zu besteigen. Kein Klettersteig wie bisher, sondern richtig Bergsteigen und das über eine Höhe von ca 100m auf eine Länge von 180m. Da war Kraft und Ausdauer und eigene Motivation gefragt. Mispi war wie immer für den Weg verantwortlich und suchte die Südostwand raus. Das sollte gehen meinte er, ne schöne Dreier Schwierigkeit mit Vierer Stellen drin. Doch zunächst hieß es den Einstieg finden. Bis an den Fuß der Sellatürme kommt man ja noch leicht, indem man einem Pfad folgt, aber dann ist es nur einem geschulten Auge möglich die richtige Stelle zu finden. Anhand der Topo gelang es dann doch und wir begannen die Kletterei. 

das Sellamassiv
Quelle: bergsteigen.com/ da wollten wir rauf.


Vorher wurde jedoch mein Rucksack erleichtert und Mispi trug den meisten Kram nach oben. Woher soll ich denn auch wissen, dass der Rucksack mit nach oben muss, weil man woanders wieder runter kommt? Gemächlich ging es los, was auch gut so war, denn wenn es unten schon schwer gewesen wäre…wer weiß ob ich jemals oben angekommen wäre. Die ersten zwei Seillängen waren schnell bewältigt, trotzdem war ich jedes Mal froh am Standplatz angekommen zu sein. Es ging auch recht gut weiter, da wir den Weg außen lang nahmen. Doch irgendwann landeten wir an einem Kamin. Das war vielleicht eine Schinderei. Der Rucksack störte, also musste er irgendwie ans Seil und dann hab ich keinen Druck auf die Füße bekommen. Wenden in drei Zügen mitten im Kamin und dann ging es. Nur war es damit noch nicht getan. Eine Seillänge später guck ich verwundert als ich zum Vorsteiger aufschloss. Warum steht denn der einen reichlichen Meter weg von mir und warum ist da bitte ein meterbreiter Abgrund? Mispi grinste nur und sagte, er hätte das gelesen in der Beschreibung, das es einen Übersprung gibt. Na toll und nun? Erst mit Übertreten versucht aber nicht getraut. Ich hab zwar ausnahmsweise mal gesehen wo ich hintreten müsste, aber der Abgrund unter mir hielt mich ab. Die Übung und Erfahrung hab ich einfach nicht. Dann musste mich Mispi richtig straff nehmen und ich meinen Mut zusammen und springen. War doch gar nicht so schwer, nur Überwindung. Nun war es nicht mehr weit zum Gipfel und auch neue Hürden standen nicht im Weg. Ziemlich erschöpft aber unheimlich glücklich über das Geschaffte, fiel ich einfach nur noch auf den Fels. 
ziemlich breit auf dem ersten Sellaturm

Es hat eine ganze Weile gedauert ehe wir uns auf den Rückweg begaben. Man kann lange Schotterwege absteigen – auch nicht einfach  - und ganz zum Schluss noch einmal flotte 25m abseilen. Fetzige Sache. Leider mussten wir mitten im Abstieg nochmal hoch, weil wir doch tatsächlich den Cache vergessen hatten. Da kann man mal sehen wie ko ich war, sowas passiert eigentlich nicht. 
runter mussten wir auch wieder :-)
Zum Abschluss des Tages wackelten wir noch zur Lokomotive, eine Felsgruppe vor dem Sellaturm. Allerdings hab ich Mispi dort alleine Hochgeschickt den Cache suchen. Mir taten so sehr die Knie weh von dem Schotter und den steilen Aufstiegen, dass ich einfach nur in der untergehenden Sonne sitzen wollte und nichts tun. Dieser Tag wird mir noch recht lange im Gedächtnis bleiben, eine große Herausforderung ganz gut von mir gemeistert. Fotos gibt es kaum – warum wohl? Es war wichtiger den Vorsteiger und dann natürlich mich zu sichern als zu knipsen.

Montag, 13. Oktober 2014

Die Cirspitzen - 2. Oktober

Gut ausgeruht und nach einem guten Frühstück wollten wir nun einen Teil der Dolomiten erkundigen. Von unserer Pension aus konnte man die Cirspitzen im Grödner Joch sehen und das war auch das Tagesziel. Waren gestern Abend die Felsen noch in Nebel getaucht, strahlte heute die Sonne vom Himmel, aber kühl war es trotzdem erstmal. Bei 7 Grad nimmt man dann doch lieber die dickere Jacke und die Mütze, es weht immer ein Lüftchen. Wir schlängelten uns viele Serpentinen hoch um auf 2100m über Null das Auto abzustellen. Da langen sie vor uns, majestätisch und rauh, die Cirspitzen. Nach kurzer Überlegung entschlossen wir uns erst den Wandersteig auf die Große Cirspitze zu machen und danach zur Kleinen rüberzulaufen und dort noch den Klettersteig hochzukrabbeln. 
die Cirspitzen, 
Da man durch viel Bruch läuft und der auch gern mal unter einem wegrollt, nahm ich die Stöcke mit um sicher am Fuß des Felsens anzukommen. Kein Baum, kaum mal ein Strauch versperrte beim Laufen die Sicht auf die bizarre Felslandschaft. Auch wenn es anstrengend ist auf dem Untergrund zu laufen, entschädigt der Blick auf die Weite aber auch auf die Nähe für diese Anstrengung. Noch im Hochlaufen philosophierte ich, ob ich wohl ein Edelweiß sehen würde. Keine Chance meinte Mispi, da sind hier zu viele Menschen unterwegs. Dafür gab es gar stachelige Disteln und der Enzian begann zu blühen. 
Stöcke helfen bei dem Untergrund
man kann das Gipfelkreuz schon sehen
Am Einstieg hoch zur Großen Cirspitze entschied ich mich gegen das Klettersteigset, die Beschreibung meinte, das würde sogar ein Berner Sennhund hinbekommen. Und so war es dann auch. Immer mal ein Stück Seil zum Festhalten ansonsten eine klare Wegführung mit roten Punkten führte uns immer weiter aufwärts. Und plötzlich war es doch da…nicht eins sondern viele kleine Edelweiße. Es sollten in den verbleibenden Tagen nicht die letzten bleiben. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, kann man sie oft entdecken. In gemächlichem Tempo bezwangen wir den Fels und glücklich über meinen ersten 2500m hohen Berg fiel ich dem Gipfelkreuz um den „Hals“. Nach einer längeren Bier und Guckpause machten wir uns an den Abstieg und querten durch viel Schotter zur Kleinen Cirspitze. 
da ist es
happy
Gipfelsieg
Uns entgegen kommende Wanderer zeigten uns den richtigen Weg zum Einstieg, da ist ein wenig gespart worden mit Markierungen. Man kann versehentlich zum Abstieg laufen statt zum Einstieg. Da dies ein richtiger Klettersteig ist, legte ich die Montur an und los ging es. Im Unterschied zu den bisherigen Klettersteigen, war dieser zwar toll gesichert, aber es war kaum mal ein zusätzliches Eisen im Fels. Hier hieß es die natürlichen Begebenheiten nutzen um hoch zu kommen. Das hat Spaß gemacht und hatte viel mit Klettern zu tun, fetziges Ding. Hoch oben gabs dann Brot und Schinken und Käse…auch für die Vögel die uns mal wieder nahe kamen. Leider vergaßen wir auf beiden Spitzen den Cache zu suchen, komisch das uns das passiert. Nachdem die Kräfte wieder aufgetankt waren, ging es hinunter. Am Grödner Joch wurde noch schnell eine Karte gekauft und pausiert. 
Am Einstieg der kleinen Cirspitze
schon eher klettern
entspannt ganz oben
der hatte auch Hunger
Doch der Tag hatte noch ein paar helle Stunden übrig. Was machen wir denn da? Zum Laufen hatten wir wenig Energie, also musste das Auto herhalten. Eine Runde um den Sellastock im Touristentempo um zu gucken. Gesagt getan. Wir schlängelten und bergauf , bergab, hielten an verschiedenen Stellen, gingen geocachen und schauten ins Land. Mispi war besonders von den vielen Liften angetan und uns beide beeindruckten Unmengen Paraglider am Himmel. Auf dem Sellapass bestaunten wir schonmal die Langkofelgruppe und  den Sellastock. Dieser war Ziel des nächsten Tages. Gemeinsam Kochen und Essen, ein Glas Wein oder zwei und schon war auch dieser Tag rum.
Panorama von der Großen Cirspitze
Grödner Joch
das Sellamassiv
Gröden

Freitag, 10. Oktober 2014

Klettern und Kultur – 30. September und 1. Oktober

Nach dem anstrengenden Montag ließen wir es erstmal ruhig angehen. Frühstück und Sonne genießen und dann mal überlegen ob der Muskelkater klettern zulässt. Wir fuhren in Richtung Nago und stellten das Auto auf einem hoch gelegenen Parkplatz ab. Auf großen Infotafeln konnte man alles zum Klettern und Mountainbiken sowie Wandern erfahren, nur den rechten Weg zu den Kletterfelsen irgendwie nicht. So irrten wir mit dem schweren Gelumpe auf dem Rücken über sehr viel Schotter in Richtung Fels. Davon standen genug rum, nur irgendwie waren da keine Haken zu sehen, also weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchten haken in einer Wand auf und da hielt uns nichts. Wir wissen bis heute nicht welchen Weg an welchem Fels wir da geklettert sind. 
viele Wege
runter kommt man immer
Mispi machte wie gehabt den Vorstieg und ich schaffte es auch bis hoch, kann also nicht schwer gewesen sein. Doch dann kehrten wir um und fanden nach Irrungen und Wirrungen dann auch die „richtigen“ Felsgruppen. Am Weg Patti Sassi wollten wir es noch einmal wissen. 5b war aber zu heftig für mich, die letzte Sicherung konnte ich nicht mehr erreichen, zu glatt, zu wenig zum Treten und keine Kraft mehr. Sehr ärgerlich da der Vorsteiger nochmal hoch musste sein Material holen. Nach einer Pause zogen wir weiter und fanden noch was ganz einfaches. Nachdem Mispi oben war, sah er dass der Weg eine zweite Seillänge hat. Also musste ich hoch, um ihm wenigstens zu ermöglichen diese hübsche 6 zu klettern. Die Luft war raus, also machten wir uns auf den Weg zurück. Noch ein kurzer Abstecher zu Hinterlassenschaften des 1 Weltkrieges und der Tag war rum.
Hinterlassenschaften
selbst Bunker sind noch da

Nanu Regen am Morgen? Da wird das nichts mit Klettersteig vor dem Weiterfahren, denn das war der eigentliche Plan. Frühstücken, abbauen und einpacken, bezahlen und immer noch Regen. Na dann gehen wir eben endlich shoppen. Und genau das taten wir auch. Das Mispi - Drama „ich brauch ein neues Seil“ endete mit der Entscheidung zuzuschlagen, endlich. Aber auch meine Geldbörse nahm ab, eine Jacke, ein T-Shirt, eine Tasse…ach ich hätte noch viele Rubel gebraucht, so wie die gerollt sind. Doch auch Kultur sollte sein. Viele Kletterer waren oft in Arco und nie auf der Burg. Dem konnte abgeholfen werden. Malerisch durch Olivenhaine liefen wir nach oben. Durch ne Cachesuche waren wir auf einem falschen Weg und mussten über die Mauer klettern. Das machte aber nichts, da der Einlass weiter oben war und wir so noch unsere je 3,50 € loswerden konnten. 
Burg von Arco
eingemauerte Olivenbäume
Schön ist, dass man eine deutsche Beschreibung bekommt und auch alle Tafeln unterwegs auf dem Gelände sind dreisprachig. Man bekommt einen guten Einblick, dass die Burg eher ein ganzes Dorf als nur ein Gebäudekomplex war. Es stehen noch große Turmreste und auch Zitadellen sind noch zu sehen, ebenso wie das Regenauffangsystem. Besonders schön fand ich die Fresken in einem entdeckten und restaurierten Prunkraum. Man kam ganz nahe ran  - nur Fotografieren war verboten und wurde verhindert. Wir liefen gemütlich und irgendwann konnten wir die Schirme wegpacken. Der Regen hatte aufgehört, warm war es sowieso die ganze Zeit. 
der Burgturm
stilles Örtchen
Blick hinab
Ein Abschiedseis und ein wehmütiger Blick zurück, dann mal ab ins Auto und zu neuen Zielen. Gegen 18 Uhr kamen wir in Wolkenstein in einer schönen postkartenreifen Pension an. Das Abenteuer kann weiter gehen…
kitschig schön unsere Pension

der Langkofel