Samstag, 13. Juni 2020

Hexe zur Teufelsmauer und dann heim – 13. Juni 2020

Huch Urlaub schon wieder rum. Nach dem Frühstück haben wir den Grummel aufgeräumt, ich hab die Chance genutzt und schonmal vorsortiert, was wo aus dem Auto kommt. Aber einfach nur heimfahren stand natürlich nicht an. Ein Abstecher zur Teufelsmauer sollte es schon noch sein. Es waren schwere Gewitter angesagt, aber vom Himmel strahlte die Sonne. Wir haben einfach mal auf Sieg gesetzt und kein Regenzeug eingepackt. Nur ein paar Getränke in den Rucksack und dann bei Timmerode noch ein Stück laufen. Der Weg ist weder weit noch steil, erst ein wenig im Wald und dann über blühende Wiesen fast rundrum langsam ansteigend. So waren wir ganz schnell an der Teufelsmauer und dem namensgebenden Teufel. Ok, das Teil ist insgesamt 20 km lang, aber ein sehr schönes Stück davon haben wir gesehen. Das Hamburger Wappen ist ein sehr markantes Teil der Mauer, heißt so weil es mit seinen drei Türmen aussieht wie das Wappen von Hamburg. Ein herrliches Felsentor, ähnlich und gleichnamig wie der Kuhstall in der Sächsischen Schweiz ließ fast Heimatgefühle aufkommen. 
fast alles drin, Bett zurück gebaut
ja machen wir
das Hamburger Wappen
im Kuhstall
Hexe mit Teufel


Überall tummelten sich Menschen und genossen die Sonne, oder die Ruhe vor dem Sturm? Wir schlumperten rum, tranken ein Bier bzw. Sekt und Axel konnte es sich nicht verkneifen die Rittertreppe hochzuklettern. Steil in die Wand hinein sind da Stufen geschlagen. Ich hab dankend abgelehnt. Ungesichert sollte man das eigentlich nicht machen, aber Chef kann das halt. Ich hab brav oben gewartet und auf den Auslöser gedrückt. Dann ging es hinter das Wappen, dort kann man nämlich auch hochlaufen, ein wenig Trittsicherheit vorausgesetzt, zumindest auf den linken und mittleren Turm. Wir teilten uns auf, ich war in der Mitte. Das ging auch über ausgelatschte Stufen hoch. Bissel konzentrieren und das geht. Zum Klettern sind die Felsen mittlerweile gesperrt, der Sandstein ist zu weich.  Überall hatten sich Leute mit Ritzungen in den Felsen verewigt. Da braucht man nicht einmal Werkzeug, der einfache Fingernagel reicht. Wie Butter so weich das Zeug. Wir sahen uns noch die vielen anderen großen und kleinen Felsen in der Umgebung an und wollten dann eigentlich in einer Höhle nen Cache suchen. Allerdings war die so eng, dass mich nach rund 1,70m reinkriechen doch der Mut verließ und ich zurück machte. 
orr nee das ist noch weit und steil
na toll Zeit zum Posen
puh heile oben
Bildunterschrift hinzufügen
butterweicher Sandstein, da hat uns jemand verewigt - wir waren es nicht
Hexenkopf auf dem mittleren Turm
nach dem Höhlenversuch
Axel hat es gar nicht erst probiert, reicht wenn ich dreckig bin. Da müssen wir wohl noch einmal hin. Dann liefen wir zurück, wuschen den gröbsten Dreck ab und fuhren noch ein Stückel weiter nach Blankenburg. Auch hier gibt es ein großes Stück Teufelsmauer mit Großmutter und Großvater. Das hat Spaß gemacht über beide drüber zu kraxeln und nicht nur über den Wanderweg zu laufen. Wir suchten die zwei dazu gehörigen Geocaches und nahmen den direkten Weg auf den Großvater, anstatt den leidlich abgesicherten Touristenaufstieg. Ein wenig unterhalb gab es dann auch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Stolz drückte ich den Stempel ins Buch - wenn ich alle gesammelten ausschneide und einklebe, dann reicht es schon für Bronze. So verging der Tag recht aktiv. Da kann man sich auch was gönnen – einen Schokoeisbecher mit Eierlikör, Sahne... die blanke Sünde. Herrliche Welt und kalter Abschluss des Urlaubs. Noch ein winziger Abstecher, um von Weitem mal die Ruine der Festung Regenstein zu sehen. Auch hier ein Stempelchen und eine Weile konnte ich den Blick auf die Burg genießen, während Axel eine Hornisse beobachtete die sich eine Biene aus dem Bienenstock holte. Dann war der Urlaub vorbei und Grummel brachte uns zurück nach Dresden.Das es während der Fahrt dann tatsächlich gewitterte, störte uns nicht mehr.
sehr schön gemacht, davor haben wir geparkt
es geht dem Ende zu
das hab ich mir verdient
Ruine Festung Regenstein
PS: es gibt noch handgeschriebene Speisekarten


Donnerstag, 11. Juni 2020

Zwei Klettertage im Okertag – 11. und 12. Juni 2020


Bissel wolkig der Himmel, aber auch blaue Abschnitte und so gab es keine Ausrede, warum wir nicht klettern gehen sollten. Dann gönnen wir uns mal Frühstück – das Camp hat einen Brötchenservice, so dass Axel nur die bestellten Brötchen holen musste. Ein wenig Luxus muss sein. Dann kramerten wir und packten das Kletterzeug und los ging es. Nach wenigen Minuten Fahrt, stürzten wir uns in das Abenteuer „Auto am Straßenrand abstellen“. Das Tal ist eng und verschlungen, aber ab und an gehen doch ein paar Autos und Busse an den Rand. Im Westen war Feiertag und dementsprechend viele Autos standen rum. Axel gelang es, den Grummel abzustellen und so konnten wir zum Fels laufen. Vorbei am Wasserwerk und dem dazu gehörigen Wehr ging es zum Schlafenden Löwen. Da war nur ein weiteres Paar am Klettern und so konnten wir alsbald einsteigen. Einen sehr schönen Weg stieg Axel mir vor und ich recht ordentlich nach. Dann schlug seine Stunde, sein Wunschweg – die Molybdänverschneidung – stand an. Ich war brav die Sicherungsfrau und gönnte ihm seinen Spaß. Trotzdem war ich froh als er wieder unten war. Wir zogen dann noch weiter, um am Passo di Ball noch einen recht merkwürdigen Weg zu klettern und letztendlich am Nordmassiv uns mal mit einer Reibung auseinander gesetzt. Tja schnell erzählt aber der Tag war recht fortgeschritten und es zog weiter zu. Es reicht, wir fahren zurück. Zur Belohnung gab es für jeden einen halben Hahn, lecker fettig und war für die Seele.
ich such noch was
der schlafende Löwe
eine andere Seilschaft in der Molybdänverschenidung
zugucken
ähm das war mal Bismarck
ohne Kletterführer geht nix
nur aus Holz - Adler am Adlerfels
Auch der Freitag stand im Zeichen des Felssports. Dieses Mal sollte es auf die andere Seite des Tals in Richtung Treppenstein gehen. Das Wetter war toll und der Aufstieg anstrengend. Der Weg war zwar kurz aber elende steil. Da schnaufte ich schon als wir am Drachenfels ankamen. Dort guckten wir erst einmal, ließen andere klettern und stiegen noch bis zur Falterwand hoch. Da blinzelte uns ein genialer Zickzackweg an. Dann mal hoch. Axel wie immer souverän und dann kam ich. Irgendwie hatte ich nicht richtig hingeguckt, wie er es zuvor gemacht hat oder er war zu schnell. Jedenfalls stellte ich mich selten dämlich unten an. Deshalb dauerte der Spaß etwas. Danach war aber der Drachenfels frei und wir konnten dort einen tollen Weg absolvieren. Eine Reibungsplatte, arschglatt, und die soll man klettern können? Axel kann sowas, ist er aus dem Sandstein gewöhnt und mag er sowieso. Ich hingegen bin ja eher „stehunbegabt“, ein Körperklaus. Das konnte ja heiter werden. Wurde es aber erstaunlicherweise gar nicht. Der erste Teil ging ganz wunderbar. Ich hab einfach gedacht: „ich bin eine Katze, ich schleiche“. Der Gedanke funktionierte dann im zweiten Teil nicht. Nach mehreren Versuchen büxte ich nach links in eine minimal einfachere Passage aus und konnte so auch irgendwann oben ankommen. Dann stand noch ein Wunschweg für Axel auf dem Programm, der Schwiegermutterriss. Mittlerweile war das gleiche Paar wie gestern auch an diesem Fels und der junge Mann guckte interessiert zu, wie ein Sachse einen Riss klettert. Er wollte lernen und tat das auch. Halbherzig probierte ich den Weg, wusste aber das geht nicht. Außerdem war ich nach den vielen Tagen voller Bewegung ziemlich fertig. 
es grünt so grün
na, wer sieht den Zickzackweg?
glatt und lang
ich schaff es noch
der Schwiegermutterriss
Ein letzter Weg, ein langer Grat zum Treppenstein sollte es noch sein. Bereits am Einstieg schüttelte es mich mit einem gewissen Unwillen. Steilstufen mit Riss. Das erste Stück war Kampf und beim Nächsten hob ich einfach nicht ab. Der Riss war zu breit für meine Faust und meine Füße. Immer wieder ging es runter und ich verlor völlig die Nerven, band mich aus und stieg zurück. Ich hatte einfach keinen Bock und keinerlei Kraft mehr. Der Tag war gelaufen. Zurück im Camp fiel ich nur noch in Grummels Arme und schlief. Tja Bürojob und dann von null auf hundert Bewegung, irgendwann ist der Ofen aus. Leider hatte ich das natürlich nicht vorher kommuniziert. Man bindet sich nicht einfach aus und geht. Die Konsequenz, Axel war sauer, es gab nur noch tschechisches Fernsehen – nur Bild kein Ton. Mist der letzte Tag und dann das. Hoffentlich wird die Heimfahrt entspannt...


Mittwoch, 10. Juni 2020

Hoch auf den kleinen Schierker Feuerstein und weiter ins Okertal – 10. Juni 2020


Frühstück gab es diesmal gleich beim Bäcker, ganz in Ruhe und ohne anschließenden Abwasch. Unser Grummel musste seinen schönen Platz verlassen und uns zum Schierker Bahnhof der Brockenbahn bringen. Von da war es ein super kurzer Fußweg zum kleinen Schierker Feuerstein. Den wollten wir vor unserer Weiterfahrt noch bezwingen. Mir war am Tag vorher schon schlecht, denn der Einstieg des „einfachsten“ Weges nach oben war gelinde gesagt arschglatt gelatscht. Selbst Axel nahm die Sache ernst und setzte gleich unten eine Sicherung. Trotzdem war es für ihn eher ein Spaziergang. Ich hab mich dann auch irgendwie über den Einstieg gebracht. Ab dem dritten Meter ging es dann sogar und ich hatte nicht mehr das Gefühl irgendwo abzurutschen. Gipfelglück und die Suche mit den Augen nach den am Vortag bezwungenen Schnarcherklippen. Man sieht sie kaum. 
so ein schöner großer Schlafplatz
hübsche Wanderzeichen
da dampft sie davon
der kleine Schierker Feuerstein
oben - echt
Da ich ein liebendes Frauchen bin, durfte Axel dann noch einen weiteren Weg klettern. Den hab ich zwar auch probiert, bin aber kläglich vorm letzten Ring gescheitert – mehrfach. Als die Unterarme dann endlich richtig dick waren, ließ mich Axel ab und wir packten zusammen. Dank blöder Sperrungen wurde aus einer laut Navi 40 min Fahrt, doch eine längere Reise. Wir fuhren ins Okertal, um dort noch zwei Klettertage zu verbringen. Der erste angesteuerte Campingplatz hatte so komische C* Vorschriften, dass es uns verging. Organisationstalent Axel nutze einen kleinen Fleck mit Handyempfang und kontaktierte das Harz Camp. Alles kein Problem, also dort hin. Das Harz Camp in Göttingerode ist ein vier Sonnencampingplatz der Regenbogen AG. Merkt man sofort an den Preisen – 97,50 € für drei Nächte. Egal, schön hier, also den Grummel geparkt und euphorisch zu den Duschen gelaufen. Wenige Minuten später waren wir zurück am Auto. Duschen kostet extra, 50 ct für drei Minuten. Zähneknirschend das Geld zusammengesucht und es noch einmal versucht. Herrlich erfrischt konnten wir den ersten Abend im Urlaub draußen sitzen, Rotwein schlürfen und in den Büchern stöbern. Internet gab es auch – also kein Funkloch – WLAN hätte wieder extra gekostet. So verging der Abend.
irgendwie da hoch - für Axel kein Problem


endlich sitzen
nicht überfüllt
da hat jemand Hausordnung gemacht


Dienstag, 9. Juni 2020

Schnarcherklippen und Brockentorte– 09.Juni 2020


Ausschlafen nach der langen Wanderung. Zumindest für mich, Axel wollte zum Bäcker. Versuch war es wert, wegen Reichtum macht dieser erst um elf am Dienstag auf. OK dann gibt es eben Müsli. Es war zwar etwas bedeckt, aber das hielt uns nicht davon ab, die rund 800 m Luftlinie zu den Schnarcherklippen zu laufen. Dort wollten wir nun mal klettern gehen. Die zwei Türme stehen mitten im Wald und sind erst zu sehen, wenn man unmittelbar davor steht. Zunächst guckten wir uns aber um und entdeckten mal wieder „Goethe war auch schon da“. Spielt der Hase und Igel mit uns? Außerdem gab es dort ein ulkiges Phänomen. Eine der beiden Klippen lenkt an einem bestimmten Punkt im Fels die Kompassnadel um rund 30 Grad ab. Total witzig. Man stellt den Kompass auf Nord, geht auf die Wand zu und schwups – 30 Grad Ablenkung. Klar mussten wir das mehrfach ausprobieren. 
an den Schnarcherklippen
wer auch sonst
der Punkt der Ablenkung
Dann aber mal hoch. Auf die südliche Klippe ging ein einfacher Weg hoch. Ich guckte bissel sehnsüchtig und wäre das gern am scharfen Ende vom Seil geklettert. Da ich aber null Ahnung davon habe, wie man Sicherungen legt, geht das nicht. Axel erbarmte sich und stieg mal fix hoch und legte Sicherungen in den Fels. So konnte ich doch vorneweg steigen. Ziemlich stolz war ich an einem Baum angekommen und holte Axel nach. Dann noch ein Stückel hoch – da hab ich sogar selbst eine Sicherung gelegt – und wir waren auf dem Gipfel. Da steht nun tatsächlich mein Name als erstes im Gipfelbuch. Ok mit ein klein wenig Hilfe. Danach wurde ich aber ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Es ging an den zweiten Turm. Einige Wanderer erklärten uns, dass wir dort ganz einfach über eine Treppe raufkommen, aber wir nahmen den direkten Weg über eine Verschneidung. Ups da tat ich mich dann doch schwer. Bei Axel sieht das immer so leicht und geschmeidig aus und ich hänge am Fels wie ein Klops. Aber auch ich kam oben an. Das reichte für den Tag, die Wanderung merkten wir doch und so war „Erholung“ angesagt. Das Kletterzeug brachten wir zum Auto und liefen noch einmal in den Ort. 
da wollte ich gern vorsteigen
das hat mir Axel ermöglicht
Abseile bauen
mein Nachsteiger :-)
da da hoch
tiefenentspannt
wie komm ich da wieder raus? Mist wenn man vor Angst rein kriecht
Es war schon Nachmittag und so kehrten wir schnöde beim Bäcker ein, der früh noch zu hatte. In Erinnerung an den Vortag gönnte ich mir ein riesiges Stück Brockentorte. Sünde pur aber unheimlich lecker. Auch Axel hatte mit seiner Mohntorte ins Schwarze getroffen. Tja und nun? Wir organisierten noch ein Stempelbuch der Harzer Wandernadel für mich – die Tage vorher hatte ich schon immer in mein Büchlein gestempelt – und liefen dann doch noch bis zum Schierker Feuerstein. Dabei kamen wir auch am Stammhaus des Gebräus vorbei. Wir wollten mal gucken, ob der kletterbar ist. Erstaunlicherweise ist der kleine Schierker Feuerstein sehr frei gesägt. So sieht man ihn stolz da stehen und wie kann es anders sein? Auch hier rief Goethe „ich bin schon da“. Wir sahen uns um, Axel umrundete den Stein mehrfach und suchte die Wege hinauf. Ich dahlte eher bissel rum. Als wir abends dann zurück am Auto waren, hatten wir doch wieder reichlich 15.000 Schritte in den Beinen. Torte wieder abgearbeitet, da können wir auch Kartoffeln und Quark machen. Bei Rotwein machten wir – eher Axel – den Plan für den nächsten Tag. Wir wollten ja noch ins Okertal.
Es kommt nur Wasser aus dem Brunnen
Schnaps ist Medizin
Am Bahnhof
olle Goethe war da
ich glaub er hat nen Plan
schön frei
mit Deko