Dienstag, 22. Dezember 2015

Glockenwanderweg - 20. Dezember

Nur Gefutter in der Weihnachtszeit macht dick, also ging es bei herrlichem Wetter in Dresden los zu einer langen Wanderung im Erzgebirge. Vor einiger Zeit hatte ich in der Zeitung vom Glockenwanderweg gelesen und dieser sollte unser Ziel sein. Schon bei der Anreise wurde uns klar – so herrlich wird der Tag nicht bleiben. Der böhmische Nebel nahm uns gefangen. Leider änderte sich das auch nicht bei der Ankunft in Deutschneudorf. Ausgerüstet mit dem Track und einer Wegbeschreibung, warmen Sachen und Kopfbedeckungen, Essen und Trinken ging es trotzdem los. Zuerst suchten wir die Kirche und lasen das erste Schild. 
fast versunken im Nebel
Mit der Wegbeschreibung stapften wir durch den Ort, immer mal ein Blick auf den Track ob wir auch richtig sind. Letztendlich ist der Weg aber super ausgeschildert mit kleinen Glockenbildern am Wegesrand. An der Taufglocke schlugen wir mal kräftig an und liefen weiter – leider ein langes Stück auf der Straße nach Brüderwiese und durch die Siedlung. Von schönen Aussichten war weit und breit nichts zu sehen, auch wenn die Sonne sich redlich Mühe gab durchgucken zu wollen. Nach dem Abstecher nach Deutschneudorf geht es dann endlich über Waldwege nach Seiffen. Mystisch waberte der Nebel durch die Bäume und verwandelte stinknormalen Nadelwald in eine Märchenkulisse. Auch Hinterlassenschaften des Bergbaus konnten wir immer wieder entdecken.  
Kaum zu verfehlen

geköpfter Elch des Weihnachtsmannes?

Ein Glockenstuhl unterwegs

zum Bergarbeiter eignet er sich nicht 

viele Informationen unterwegs
In Seiffen gab es dann die Überraschung – SONNE. Es war noch früher Nachmittag und so war das Spielzeugstädtchen nicht völlig überlaufen. So konnten wir in Ruhe ein Bratwurst essen, Glühwein trinken und für die Hüften noch Quarkbällchen naschen. Auch an jeden Stand kam man ran und konnte die erzgebirgische Holzkunst bewundern. Schön geschmückt präsentierte sich die Stadt und ihre Häuser. Am besten haben mir die Laternen gefallen. Auf einer Straßenseite sind sie normal und auf der anderen Seite rundherum mit weihnachtlichen Motiven geschmückt. Das macht ein besonderes Licht und fiel uns dann auch in den anderen Dörfern rundrum auf. Nach dem Abstecher folgten wir wieder den Glocken hinauf zur Kirche und zur Pinge. 
die berühmten Kussmännel

Räuchermännel in XXL

Bergwerk zum angucken

die Seiffener Kirche
Der doofe Nebel war aber auch zurück und es kam ekliger Wind auf. Auf dem Friedhof in Oberseiffenbach konnten wir noch die Schulglocke entdecken und dann ging es zum Hochlicht des Tages. Eine kleine Kapelle mitten auf dem Berg über Oberlochmühle. Man läuft über eine Freifläche und sieht lange nichts. Dann geht es um eine Ecke und da steht sie. Ein kleines Holzkapellchen mit eigentlich wunderbarem Panoramafenster. Eine kurze Einkehr gönnten wir uns. Raus aus dem Wind und rein in die Ruhe. 
Schulglocke

der Nebel wabbert übers Land

ok da geht es nicht lang

was steht denn da?

ein Blick zurück zur Kapelle
Der Tag war weit fortgeschritten und so beschlossen wir auf dem kürzesten Weg zum Auto zurück zu gehen. Dabei blieben wir aber zu großen Teilen auf dem Glockenwanderweg. Vorbei an einem Schaubergwerg und durch das Morgengründel gelangten wir kurz vor dem Auto noch zum Anton Günther Stein. Mit Licht und Handyblitz noch schnell ein Foto gemacht – der Akku der Kamera war längst alle – und nichts wie zurück zum Auto. Reichlich 20 Kilometer in den Beinen freuten wir uns endlich sitzen zu können. Wer mehr wissen möchte, kann sich Beschreibung und GPX Datei hier runterladen. 
die klang blechern

Anton Günther im Nebel und Dunklen

Detaillaterne

Samstag, 19. September 2015

Triangulationspunkte satt - 18.09.20115

Augen auf…grau und eisiger Wind. Mist, wie bekommen wir da das Kaffeewasser heiß. Ganz einfach in der Telefonzelle. 
der Koch in der Küche
Da Wandern nicht wirklich möglich war, verfolgten wir weiter die Spuren Christian August Nagels und seinen Säulen. In die Gegend kommen wir nicht so schnell wieder. Mein Buch war an Bord und so fuhren wir Richtung Kuhberg. Als wir das Auto abstellten, ging schon weniger Wind und wir liefen gemächlich den Hügel hinauf. Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war das eher ein Spaziergang denn eine Wanderung. Noch bevor wir die Säule suchten bestiegen wir den Aussichtsturm um uns einen Überblick zu verschaffen. Von oben konnten wir dann die Überreste der Säule in der Modelleisenbahnanlage entdecken. Gemütlich umrundeten wir den Turm und die Anlage und machten ein Erinnerungsfoto vor der Nagelschen Säule. 
Blick ins Land vom Turm aus
wo ist die Säule?

da unten ist sie ja

Überreste der Nagelschen Säule
Weiter ging es nach Reust. Immer flacher wurde die Landschaft und wir fragten uns wie das da noch gehen sollte mit der Sicht. Irgendwo hat man damals aber immer eine höhere Stelle gefunden und so kamen wir auf einen Hügel. Ein trutziger Bismarkturm beherrschte die Szene und fast unscheinbar im Schatten umgeben von Bänken war die Säule samt Inschrift. Da die Sonne raus kam hielten wir uns eine Weile hier oben auf. In der einen Richtung unberührte Landschaft, in der anderen Richtung massig Tagebaue. 
Station im Schatten
Unser nächstes Ziel war Röden. An einer Straße steht gottverlassen die alte stark verwitterte Säule. Kein Parkplatz kein Hinweisschild, keinerlei Information.  Und so war es auch für uns nur ein kurzer Stopp auf dem Weg Richtung Heimat. 
Balanceakt
nichts mehr zu lesen
Ein letzter Triangulationspunkt durfte es dann aber doch noch sein. In Hohenstein Ernstthal haben wir uns erstmal viehisch im Einbahnstraßensystem verfangen, ehe Axel jedes Navi ausließ und nur nach gesehener Karte fuhr. Ein Parkplatz fürs Mobil und ein kurzer Spaziergang brachten uns auf den Pfaffenberg. Man merkte gleich – wir sind wieder in Sachsen und denen ist ihre Vermessung wichtig. Die Säule war gut restauriert, eine große Informationstafel erklärte den Punkt und die Triangulation und hatte sogar noch Platz für eine Kurzbiografie von Nagel. So kennen wir das von einigen Punkten hier in Sachsen. Unser Urlaub war nun unweigerlich zu Ende, meine alte Karte daheim ist um insgesamt sieben Stecknadeln reicher und wir haben schöne Eindrücke gewonnen. Erholsam war es auf alle Fälle. Nun bleiben für mich noch 13 Punkte der ersten Ordnung, die auf einen Besuch warten.
ein letzer Punkt

würdig mit Tafel und Axel

Berge über Berge – 17.09.2015

Beim zeitigen Aufstehen schien die Sonne, es war noch kühl aber wenig windig. Eine längere Wanderung zum höchsten Berg des Fichtelgebirges sollte es sein, nach dem Frühstück in einer Bäckerei Bischofsgrüns. Der Schneeberg ist weithin zu sehen, steht doch oben eine nicht mehr genutzte Abhörstation. Zunächst ging es lange eine breite Forststraße gemächlich bergan bis zum Haberstein. Dies ist die größte Blockhalde oder Felsenmeer im Fichtelgebirge. Ein kleiner Pfad führt daran entlang, denn betreten sollte man es aus Naturschutzgründen nicht. Man kann rüber zum Ochsenkopf gucken und recht weit ins Land. Nun war es nicht mehr weit zum 1000m Stein. 
1000 m über Null
Daten sammeln für einen Multi – denn auch das Cachen sollte nicht zu kurz kommen – und dann mal wieder die Abkürzung nach oben. Jetzt wurde der Weg schön. Verschlungen und Haken schlagend geht er ganz schmal durch Heidelbeerkraut über Wurzeln und Steine nach oben auf das Plateau des Schneeberges. Dort wird alles von der alten Abhöranlage und den Gebäuden überragt. Selbst das hübsche Backöfele mit Aussichtsplattform wirkt dadurch unscheinbar. Endlich hatten wir aber mal Sicht ins Land, da immernoch die Sonne schien. Mit Bier und Frühstückszwieback ließen wir es uns gut gehen. 

das Backöfele
Aufstieg nach oben
Pause
Blick zum Ochsenkopf
Überreste des Blockmeeres auf dem Schneeberg

Nun führte ein sehr schöner Wanderweg weiter. Große Trittsteine forderten uns heraus, doch mal nur über Steine zu gehen ohne den Boden zu berühren. Gelang uns ganz gut und ratzfatz waren wir am dritthöchsten Berg angelangt – dem Nusshardt. Für mich persönlich der schönste der drei Berge, der etwas an die heimische sächsische Schweiz erinnert. Sind doch hier die Felsen rundgelutscht, es gibt Strudeltöpfe, welche hier Druidenschüsseln heißen und sogar Haken im Fels. Klar das Axel da erstmal genau gucken musste und auch überall rum schlich. Ich bestieg die Aussicht und sah hinüber zum Ochsenkopf und dem Schneeberg. 
wie komme ich da hoch?

Gipfelkreuz auf dem höchsten Felsen des Nushardt

oben
Wolken zogen langsam auf und es wurde deutlich windiger. Hurtig ging es nun Richtung Seehaus am Seehügel, immerhin noch 922m über Null und der dritte Berg heute. Brotzeit war angesagt. Sehr leckeres Bier, eine Linsensuppe und Ofenkartoffeln. Satt waren wir nicht also noch schnell ein Brotzeitbrettel bestellt. Oberlecker, vor allem das Griebenschmalz und die warmen Brezen dazu. So lässt es sich leben. Gut gestärkt machten wir uns an den Abstieg und kamen pünktlich mit dem angesagten Regen am Auto an. Immerhin sind wir sechs Stunden trockenen Fußes unterwegs gewesen. 
lecker
am Seehaus auf dem Seehügel
steinig aber fein
Den späten Nachmittag verbrachten wir mit Autotourismus zu zwei weiteren Triangulationspunkten erster Ordnung. Ein kurzer Stopp auf dem Döbraberg. Neben dem Aussichtsturm ist dort noch der Triangulationspunkt ohne Säule vorhanden. Ein Erinnerungsfoto und nichts wie weg hier. Kalt pfiff es um die Ecken. Kurz vorm dunkel werden kamen wir dann in Stelzen an. Auch hier nur ein Punkt am originalen Platz neu vermarkt. Aber dafür war der Platz rundrum sehr schön und kurzerhand zum Schlafplatz auserkoren. Ein eingemauerter Stumpf des Stelzenbaumes umrahmt von einer Freifläche für Veranstaltungen und mit reichlich Bänken sowie einer leeren Telefonzelle. Wir krochen in die Schlafsäcke und ließen uns einen Wein schmecken bevor wir die Augen zu machten.
Vermessungspunkt im Vordergrund

Stelezenbaumstumpf

Wanderung zum Ochsenkopf – 16.09.2015

Ein paar gemeinsame freie Tage wollten genutzt werden und so ging es kurz entschlossen ins Fichtelgebirge. In Bischofsgrün angekommen gingen wir noch schnell einkaufen und labten uns an Brötchen und Bier. Nun aber los, damit wir noch den Tag ausnutzen. Gleich von Bischofsgrün aus liefen wir los. Zunächst ging es noch im Ort die Straße hinauf bis zu einem großen Wanderparkplatz. Dort zweigen viele Wege ab und zu meinem Leidwesen wählte Axel den steilen steinigen Anstieg, der auch noch als anstrengend ausgeschrieben war. Dafür waren es nur 1,7 Kilometer bis zum Gipfel. Er stapfte vorneweg, während ich gemächlich dahin schlich. Der Weg war sehr schön und eigentlich auch gut zu laufen. Mittendrin war eine Wellnessliege aufgebaut, so dass ich erstmal die Beine hochlegen konnte. 
Entspannung gehört auch dazu
Es lugte immer mal die Sonne durch den Fichtenwald und leider fielen auch ein paar Tropfen. Als wir oben waren kamen Wind und graue Wolken dazu. Menno warum ist immer schlechte Sicht wenn ich an einem Triangulationspunkt bin? Das war nämlich das eigentliche Thema des Urlaubs. Wir besuchen Triangulationspunkte erster Ordnung der sächsischen und europäischen Gradvermessung. Der Ochsenkopf ist zwar nur der zweithöchste Berg des Fichtelgebirges, aber dafür markanter. Die Säule wurde von uns schnell entdeckt. Sie steht gleich neben dem Asenturm und hat noch vier Ebenen. Ganz erstaunlich ist auch das Felsenmeer auf dem Gipfel. Riesige Granitblöcke liegen dort wie hingeschüttet, aber nein es war die Natur vor Millionen von Jahren. 
Das Wahrzeichen - der Ochsenkopf

der sächsische Pfeiler samt Winnie
Unsere Wanderung ging nun weiter über ein malerisches Fleckchen Erde – die Weißmainquelle. Ein kurzer Abstecher vom Weg, immer alles idiotensicher beschildert, führt zu einem wildromantischen Picknickplatz. Mittig darin die umbaute Quelle, bei der man das Wappen der Zollern und eine Jahreszahl entdecken kann. Nur Wasser war kaum vorhanden. Zeit für ein Radler und die Stille genießen. Auf dem weiteren Weg kamen wir an einigen Quellen und Brünnlein vorbei bis zur Schanze am Ochsenkopf. 
Axel Mispi an der Weißmainquelle
wildromantisch....die Umgebung

Mauerwerk um die Quelle

einer von vielen unterwegs
Mein absolutes Hochlicht folgte aber noch. Eine Kneippanlage. Mitten am Weg ein Kneippbecken für die Beine und eins für die Arme samt Anleitung wie es richtig gemacht wird. Da gab es kein Halten mehr. Schuhe, Strümpfe und Hosen aus und rein, staksen wie ein Storch. Aua das tut ja weh nach ca 10 Sekunden. Ausreden gibt es nicht also Runden laufen und dann raus rennen. Herrliche Welt ich war erfrischt – mittlerweile war wieder Sonne da und kein Wind im Wald – und gesund soll es ja auch sein. Axel konnte über so viel Enthusiasmus nur den Kopf schütteln und milde lächeln. Wasser ist nun mal nicht sein Element. 
kalt aber viehisch gesund :-)
Die letzten paar Meter waren wir auf der Suche nach einer Wirtschaft, denn wir verspürten nach reichlich 12 Kilometern dann doch Hunger. Gefunden haben wir sie erst in Bischofsgrün. Da reihten sich selbige aneinander und wir nahmen die Letzte. Beste Preise und urgemütlich. Wir konnten sogar hören wie das Schnitzel geklopft wurde. Leider hat mir das Bier überhaupt nicht geschmeckt, so blieb es bei Einem und dem Essen, ehe wir auf den Berg hoch fuhren zur Übernachtungsstelle. 
Schlafplatz hinter einem verlassenen Hotel

Blick zum Schneeberg