Samstag, 13. Oktober 2018

Heimreise über Pisa – 12. Und 13.10.2018


Aufstehen halb fünf, Kaffee, Abfahrt um Fünf. Eigentlich viel zu früh um zu heulen, aber mir rollten doch paar Tränen über die Wangen, weil der Urlaub schon wieder vorbei war. Wir sammelten noch einen Bekannten auf der Fahrt nach Bastia ein, der den GR20 abbrechen musste und heim wollte. Nun waren wir zu dritt und konnten uns so wach halten. Es lief gut bis Bastia und so hatten wir Zeit noch schnell zum Bäcker reinzuspringen und uns Verpflegung zu kaufen. Ziemlich zeitig waren wir an der Fähre und warteten geduldig bis es verspätet losging. Der Tag erwachte zwar mit Sonne aber auch windig, so war es auf der Fahrt nicht sehr gemütlich draußen, zumal wir keinen Liegestuhl erwischten. Etwas verspätet hatten wir gegen 13 Uhr wieder Festland unter den Rädern. 
Abschied von Korsika
Festland in Sicht, Hafen von Livorno

Eine dreiviertel Stunde später waren wir in Pisa. Auf der Hinfahrt sind wir im Dunklen schon durchgefahren, nun hieß es anhalten. Winnie will den Turm sehen, in echt jetzt. Axel und James ergaben sich in ihr Schicksal. Kostenloser Parkplatz – klar was sonst – und ein paar Meter laufen und schon ist man im größten Trubel. Verkaufsstände, lästige fliegende Händler, hunderte Touristen in komischen Verrenkungen. Eigentlich ist das ein wunderschönes Areal mit toller Architektur, aber es fühlt sich doch an wie Disneyland. Es hat überhaupt kein Flair. Klar, dass ich auch so komische Verrenkungen machte um ein Foto zu haben, auf dem es so aussieht als würde ich den Turm stützen. 
der steht doch gerade
nee doch nicht, ich halt ihn mal fest
er will ihn lieber umschubsten, grinst schon so frech
eigentlich ein tolles Teil
Chef war auch mit
Wir absolvierten dort noch meinen 5000. Geocache und amüsierten uns doch sehr über die Leute. Kaum ist man 20m weg, löst sich das Gewirr an Stimmen und Menschen völlig auf und man ist fast alleine. Wir sahen uns noch etwas um, aßen eine unverschämt teure Kugel Eis – allerdings auch unverschämt lecker und begaben uns dann wieder zum Auto. Es war gegen vier und ein Stück der Heimfahrt wollten wir alle noch schaffen. 
abseits vom Trubel
mir fällt kein doofer Kommentar ein
nicht weit vom Turm und kaum ein Mensch
Plan A war irgendwo im Auto zu pennen, Plan B zog James aus dem Hut. Er buchte ein Hotelzimmer für drei in einem Außenbezirk von Como. Eine ausgesprochen gute Idee, zumal er es auch noch auf seine Kappe nahm. Kurz nach acht konnten wir dort einchecken, tatsächlich ein Zimmer für drei und ein kleines Bad mit HEIßER Dusche. Dumm nur, dass wir Hunger hatten. Gut dass es ein angeschlossenes Restaurant gab. Als ein Tisch frei war konnten wir in der Speisekarte mittels Google irgendwas entdecken, was vernünftig klang. Allerdings war das Restaurant voller schicker Menschen, so dass wir schon auffielen und die Speisekarte gab auch echt schicke Preise preis. Bei mir gab‘s Nudeln mit Champignons, sehr gut gewürzt, wirklich lecker, aber zu wenig. Ähnlich ging es Axel mit seinen Nudeln mit Jakobsmuscheln, was James hatte weiß ich nicht mehr, irgendwas mit Fleisch. Zurück im Zimmer war nur noch Körperpflege angesagt und schlafen. Wirklich erholt konnte es nach dem Frühstück dann nach Hause gehen. 
Zimmer für drei
nichtmal 10 min hat James gebraucht um diese Ordnung herzustellen
ein richtiges Bad kann unwahrscheinlich glücklich machen
Italien hatten wir schnell hinter uns und irgendwo in der Schweiz bogen wir schnell mal nach Liechtenstein ab um einen weiteren Länderpunkt beim Geocachen zu erhaschen. Schade dass keine Zeit war, denn der Cache lag an einem Kneippbecken. Da hätte ich schon Lust gehabt, so blieb es beim Eintrag ins Logbuch, zurück in die Schweiz, dort auch noch einen Cache suchen. Nun waren die Ausreden zu Ende, es hieß nur noch Kilometer schrubben. Das taten Axel und James dann auch, ich war schmückendes und unterhaltendes Beiwerk. Danke Jungs. Der Magen wurde unterwegs bei McDonalds gefüllt, damit war die Sache wieder rund. Es gehört bei uns bei langen Fahrten einfach dazu. Gegen 19 Uhr konnten wir James daheim absetzen und uns erwartete nur noch Auto ausräumen und der Urlaub war zu Ende.
unterwegs, es wird Herbst
Fakten des Urlaubs: 1200 Euro zu zweit für zwei Wochen, 3053 Kilometer gefahren, 4 Zeltplätze, 3 Klettertage, 5 Wanderungen aus dem Wanderführer, 2 kleinere Wanderungen frei Schnauze, 4 Städte und Pisa.

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Der perfekte letzte Tag – 11.10.2018

Schon vorbei, naja fast. Der letzte Tag war da und brachte Sonnenschein mit und es hieß, ordentlich packen, damit wir auf dem Rückweg noch jemanden einladen konnten und dann noch duschen. Ich durfte mir das Klettergebiet aussuchen und aus purem Eigennutz nahm ich das mit den leichteren Wegen direkt am Meer. Axel fand mal wieder einen kostenfreien Parkplatz am Bahnhof. Wie er das jedes Mal hinbekommt, bleibt mir ein ewiges Rätsel. Im Hafen lag eine Fähre die irgendwie gar nicht ins Bild passte, kleiner Hafen, riesige Fähre im kleinen Ort. Und gleich oberhalb war er, der letzte Genueserturm der Reise. Den gucken wir uns später an, ich will klettern. Das Gebiet war nicht weit weg, etwas abseits des Weges zum dortigen Leuchtturm, bei dem wir auch nicht ganz waren.
nicht ganz neu

zu groß für diesen kleinen Ort
im Hintergrund der Leuchtturm, drunter das Klettergebiet
Wir waren zwar nicht die Einzigen aber der Fels war in deutschsprachiger Hand, alles Schweizer und wir zwei. Umziehen und gucken. Wieder war der Granit anders als die zwei Male vorher. Aber auch hier konnte ich ans scharfe Ende gehen. Axel hatte sich auch Wege ausgesucht, von denen ich sogar zwei Nachstieg – oder so ähnlich. Einer war definitiv eher Bergziehen als Bergsteigen. Als letzten Weg wollte ich mich nochmal an einer 4+ versuchen. An einer Stelle ging es partout nicht weiter, Versuchen, fallen, versuchen, zurücksteigen, fallen, versuchen….runter. Da saß ich nun unten und starrte auf den Weg. Die Exen hingen noch drin, ich war noch eingebunden Los nochmal, und da ich den Weg lange genug angeguckt hatte, gelang es mir auch. Kaum macht man es richtig, geht’s. Zufrieden konnten wir dann die Umgebung genießen. Eine malerische Bucht am Meer mit verfallenem Häuschen. So langsam ging es zurück, vorbei am Turm und mit dem Beschluss, unterhalb des Turmes schlafen wir in dieser Nacht. Zunächst ging es aber erstmal in die Stadt. 

Rundumblick
wie denn nun am Besten
und nun von Nahem

herrliche Gegend
Wir packten die Rucksäcke ins Auto und liefen zum Marktplatz. Eigentlich wollten wir einen Kaffee trinken aber mir sprang Aperol Spritz ins Auge und so entschied ich mich um. Der Platz war belebt, viele Grüppchen spielten Boule mit großer Ernsthaftigkeit. Das machte Spaß da zuzusehen. L’lle Rousse gefiel uns immer besser. Auch die Gassen und Geschäfte waren hübsch. Wir übersetzten mittels Google einige Speisekarten, denn wir wollten am letzten Abend ein korsisches Menü essen. Die Restaurants machen aber erst gegen 19 Uhr auf und so ging es noch ein wenig einkaufen und spazieren. Zurück am Auto beschloss Axel, er muss was essen. Brot, Käse, Schinken. Fehler, ganz falsch. Wir beobachteten noch wie die Fähre, die seit früh ja schon da war nun endlich ablegte und gingen ins ausgewählte Restaurant. 
Prost
Mutter mit Kind

Boule spielen
kleine Meerjungfrau
sie ist dann mal weg....Richtung Marseille
Mutig bestellten wir ne Flasche Wein und stellten uns fingerzeigend unser jeweiliges Menü zusammen. OK was wir als Vorspeise gewählt haben, wussten wir nicht. Hauptgang müsste Fisch bei mir und Kalb bei Axel sein, Nachtisch Käse und die Überraschung des Tages. Der Schock saß als die Vorspeise kam. Jeweils ein riesiger Teller voller Schinken und Wurst mit Baquette. Oh Gott, wer soll das essen, einer hätte für beide gereicht. Das Zeug ist aber so verdammt lecker, dass wir einiges verputzten und den Rest in einer Serviette verschwinden ließen. Axel war eigentlich damit satt. Aber der Hauptgang war dann nicht mehr so riesig, aber auch sehr lecker. Axel entschied sich beim Nachttisch noch von Käse auf Eis um und ich war gespannt was kam. Birnenkuchen, warm mit Schlagsahne. Leben wie Gott in Frankreich eben. Das war ein toller Abschluss. Den Verdauungsspaziergang zum Auto hatten wir aber beide nötig. Schnell die paar Meter zum Turm, Bett bauen und einen Rotwein, früh halb fünf klingelt der Wecker. Und doch war es schwer, am letzten Abend ins Bett zu gehen.
Vorspeise...da fehlt schon was

Hauptgericht
meins
ein letzter Blick zum Genueserturm
das Plätschern zur Nacht


Mittwoch, 10. Oktober 2018

Fast zum Leuchtturm und dann nach Calvi – 10.10.2018


Die Nacht war vorbei, die Sonne lachte und wir starteten gemütlich mit Frühstück in den Tag. Und wenn wir schon im Schutz der Notre-Dame de la Serra schlafen, dann muss man auch mal die ca. 50 m noch hinlaufen. Überrascht waren wir vom Blick auf Calvi den man von dort hat. Und die Maria de Berge war es wohl die uns bewachte. Was machen wir denn nun heute? Was Leichtes und dann vielleicht mal Calvi angucken. Auf dem Weg zum Parkplatz füllten wir alle Wasserflaschen und den Kanister auf. Es gab eine sehr ergiebige Quelle unterhalb der Kapelle. Heiliges Wasser? Vielleicht. 
wieder alles verstaut
die Kapelle
Maria der Berge

Wasser holen
Auch weitere Tafonifelsen konnten wir sehen. Ein besonderes Exemplar war fast eine Kugel mit einer Aushöhlung in der man mit etwas Fantasie und Romantik ein Herz erkennen kann. Leider kam man nicht direkt ran. Mutter Natur hatte alles zuwuchern lassen. Wir erwischten den letzten freien Parkplatz und sahen den Leuchtturm an der Spitze der Landzunge. Zu meiner großen Freude ging es erstmal bergab. Aber nicht lange und dann schlängelte sich der Weg mal rauf mal runter in Richtung Leuchtturm. Erstaunlicherweise gab es keine Bäume nur flache Vegetation. Der Weg war langweilig und so drehten wir noch vor dem eigentlichen Ziel um, den Geocache hatten wir schließlich gefunden. Nach der gestrigen Wanderung waren wir eher lustlos unterwegs. Und Fotos haben wir auch nur mit den Handys gemacht.
Herz aus Stein
such den Leuchtturm
da ist er
Mini - Maria
Dann lieber nach Calvi rein und abends nicht so spät weg zum letzten Zeltplatz. Gesagt getan und so landeten wir am Nachmittag in Calvi. Calvi ist einer der Orte auf der Welt, die behaupten Columbus wäre da geboren. Und der Ort hat eine große Zitatdelle auf der heute noch die Fremdenlegion stationiert ist. Wir guckten uns diese an, kauften paar Souvenirs und schlumperten durch die recht hübschen Gassen mit vielen Geschäften. Die Gerüche werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Eigentlich hat man ständig Appetit, wenn man Schinken, Wurst und Käse riecht. Einkaufen waren wir auch noch und dann ging es beizeiten in Richtung L’lle Rousse. Zelt aufbauen und Kochen und das Getröppel von oben ignorieren. Gute Nacht, morgen ist der letzte ganze Tag.
Fahnenappell
Oberhalb von Calvi auf der Zitadelle
Kirche, man kam nicht rein, geschlossen 
hoch oben hinter trutzigen Mauern
Triumphbogen - oder so


Dienstag, 9. Oktober 2018

Girolata – 09.10.2018

Früh am Morgen – Sonne kommt über die Berge, in einer Bäckerei gab es Baguette und die unvermeidlichen Croissants und so frühstückten wir in Ruhe mit Blick aufs Meer unter Pinienbäumen. Den ortseigenen Genueserturm besuchten wir auch noch – der Vorletzte auf unserer Reise und dann ging es mit dem frisch gepackten Auto zum Bocca die Palmarella. Dort schnürten wir unsere eigenen Wanderschuhe und schnappten die Rucksäcke. Auf nach Girolata –man kommt nur per Pedes oder mit dem Boot hin, nichtmal per Kutsche wäre möglich, keine Straße führt dorthin, auch kein breiter Weg. Erstmal galt es ca 350 Höhenmeter nach oben zu überwinden. Das ging erstaunlich gut. Voller Enthusiasmus war ich mal als Erste oben. Ein Plateau mit den herrlichsten Steineichen der ganzen weiten Welt belohnte den Aufstieg. 
Frühstücksplatz
hinterm Haus der Turm 
da ist er
Startpunkt der Wanderung - wir nahmen die eigenen Schuhe
ganz unten am Meer ist das Ziel erahnbar
Fast eben ging es für eine ganze Weile auf dem Pass weiter, ehe das blanke Grauen für mich, meine Füße und meine Knie kam. Fast 800 m Höhenunterschied nach unten über Granitstufen und durch Granitschotter. Nicht nur Grauen, eigentlich der reine Hass. Ich quälte mich mehr als ich lief und guckte fast wütend in die herrliche Landschaft. Durchschnittlich überwindet man 400 m Höhenunterschied in der Stunde, da kann man sich leicht ausrechnen, wie lange ich mich gequält habe. Endlich unten. Die kleine Ansiedlung ist aus der Zeit gefallen, logo keine Straßen sondern schmale Wege, manche sogar gepflastert. 
markierter Weg
kein Meer zu sehen, aber herrlich
mittig oben ein Wegweiser
ach gucke doch ein Blick aufs Meer
ich war mit
Bestimmt schick hier - wenn man alleine ist. Aber eigentlich ist dieses Dörfchen nur noch auf Tourismus ausgerichtet. Horrende Preise für Getränke, kitschige Andenken, auf Absatzschuhen stöckelnde Damen und Herren in Sandalen, die einen kleinen Rundgang machen und dann wieder aufs Boot und in die Zivilisation verschwinden. Und wir nun? Ein paar Müsliriegel aus dem Rucksack und ich hatte zur allgemeinen Überraschung noch ein Bier mit. Es war tolles Wetter und das Meer lag zu meinen Füßen, was lag da näher als meine geschundenen Füße und den Rest des Körpers drin zu versenken. Das Bad im Meer belebte mich für den Rückweg. 
Haus in Girolata
der kleine Ort am Meer und kleine Hexe im Meer
auch das ist Girolata
ich geh nicht ins Wasser
na, das Grinsen ist geheuchelt
Ich weiß nicht wann ich mich das letzte Mal so drüber gefreut hab, dass es nun nur berghoch gehen sollte. Nur unser Wasservorrat machte mir etwas Sorgen. Das war eindeutig zu wenig und wurde nun eingeteilt. Es ging zurück auf einem alten Verbindungsweg, steil und auch über Granit, aber immer mal im Wald verschwindend und somit schattig. An solchen Stellen gönnten wir uns Verschnaufpausen und dann kam ein kleiner Schock. Wir hatten noch ca 75 Höhenmeter zu überwinden, um wieder auf dem Level der Straße zu sein und es ging BERGAB. Davon stand nichts im Wanderführer. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal beim Wandern so geflucht habe, und wenn ich ganz ehrlich bin hab ich vor Wut sogar geheult – heimlich. Irgendwann war das auch vorbei und wir landeten auf der Straße, diese nur noch ne halbe Stunde entlang laufen und wir waren wieder am Auto. 
einfach nur herrlich
unfassbar, an der Stelle ging es wieder runter
Dort gab es erstmal genug zu trinken für uns beide. Bis heute bin ich zwiegespalten was diese Wanderung betrifft. Eigentlich eine schöne Runde mit tollen Ausblicken und Kleinigkeiten, aber die persönlichen Schmerzen überlagern das alles und mein Prass auf den Wanderführer. Die Einstufung der Wanderung als mittelschwer ist für mich nicht stimmig, der Höhenunterschied von 785m war untertrieben und die Beschreibung war weichgespült. Na egal, bewältigt.
such die Hexe
Start und Ziel und die Schuhe waren auch noch da
Ich staune heute noch, dass Axel den Elan hatte an diesem Abend noch bis in die Nähe von Calvi zu fahren. Er hatte einen Schlafplatz ausgesucht, allerdings stellten wir bei der Anfahrt fest: Das ist Armeegelände. Also noch ein Stück weiter bis es mal links weg ging zur Notre-Dame-de-la-Serra. Da fuhren wir hin, es konnte nichts schief gehen im Schutz der Kapelle zu übernachten. Noch einen Rotwein und was essen und ab ins Bett. Wenig später lief dann die Armee an unserem Schlafplatz vorbei, ne Stunde später dann das Gleiche mit Geländewagen, danach Ruhe. Denkste, kleine Viecher namens Mücken fiepten die ganze Nacht. Fakten des Tages 15 km mit 830 m Höhenunterschied nach Oben und Unten und das bereinigt, das Garmin hat noch mehr ausgespuckt.
Track