Dienstag, 2. August 2016

Plattener Kunstgraben und Auersberg - 31. Juli 2016

Sonntag nacht weckte mich mal kurz ein Gewitter. OK Klettern wird wohl eher nichts, also umdrehen und weiterschlafen. Gefrühstückt wurde später in einer Wanderhütte und schnell war klar dass wir mal einen Teil des Plattener Kunstgrabens (Blatenský příkop) ablaufen wollen. Der Kunstgraben ist ein 12 km langes technisches Kulturdenkmal. Dieses einmalige Wasserwerk versorgte die erzgebirgischen Gruben und später die Industriebetriebe mit dem notwendigem Wasser. Leider wird er nicht mehr gepflegt und das merkt man unterwegs stellenweise sehr. Trotzdem ist es schon sehenwert wie mit wenig Gefälle Wasser über weite Strecken transportiert wurde. 

ein Überlauf vom Kunstgraben mitten auf einer Wiese

hält noch
gut erhaltenes Stück
Die Natur nimmt sich viel zurück und man muss schon aufmerksam gehen. Durch den Regen in der Nacht zuvor, war es stellenweise  morastig. Mal über eine Wiese, mal einsam im Walde entlang, bis wir wieder einmal auf eine Wiese kamen. Dort war eine Insel mit Felsen und einer großen Schafherde. Dumm nur dass wir genau da mitten rein musste – ein Cache wartete dort. Nach den Jahren weiß man ja nun wer es mit Tieren hat….der Axel und das liebe Vieh, also durfte er da rein, ich hab nur den geladenen Zaun runtergedrückt. Tapfer war er loggen und wir stapften zurück zum Auto. Noch einen kleinen Abstecher gab es zu einem Stollen. An einem Waldrand konnte man tatsächlich einen alten Erzgang begehen. Wäre hier in Deutschland gar nicht möglich. Wie schön das nun Mittagszeit war und da ich ja die letzten Tage nichts Warmes zu essen hatte, beschlossen wir nochmal nach Platten reinzufahren und Mittag zu essen. Endlich Svíčková für mich.
lassen wir stehen

weit und breit nichts

vorsichtig gucken
er loggt
schuppern am Baum 
Bergmann Mispi kriecht aus dem Stollen
Dabei konnte ich nun auch mal den Marktplatz etwas unter die Augen nehmen. Schließlich ist Blatten ja eine konstruierte Stadt und keine gewachsene. Gerade Straßen begrenzen den mittigen Park mit der großen schicken Kirche. Rundherum fast nur Kneipen und die Lebensmittelläden verstecken sich hinter ganz normalen Häusern und sogar im Rathaus. Der Tag war noch nicht rum und so ging es am Nachmittag auf den Auersberg. Den Regenguss verbrachten wir fahrend im Auto und als wir ausstiegen tropfte es kaum noch. Man muss ja auch mal Glück haben. Mit 1019 m ein ziemlich hoher Berg und kaum verwunderlich ein Triangulationspunkt 2. Ordnung. Leider gibt es die Säule nicht mehr vor Ort. Sie ist in Eibenstock eingelagert. Auch sonst weist nichts auf die Bedeutung während der Landvermessung hin. Ein Aussichtsturm gibt weite Blicke frei, das Ganze aber mit geschlossenen Fenster. So verbrachten wir noch eine Weile hier - cachend und Heidelbeeren essend. Die waren hier gerade reif und reichlich vorhanden. Ein prima Wochenende ging zu Ende, mit feinen neuen Eindrücken aus dem Erzgebirge und erfolgreichen Kletterein. Sommer fetzt halt. 
Turm auf dem Auersberg
Blick hinab - Talsperre Sosa

Bergstadt Platten im Erzgebirge - 30.Juli 2016

Ganz ungewöhnlich stand bereits am Freitag abend fest, wohin es am Wochenende geht. Und so starteten wir in Richtung Erzgebirge in die Bergstadt Platten (Horní Blatná), wo wir pünktlich zum Küchenschluss aller Kneipen auch ankamen. Na gut dann eben Wochenenddiät. Ein Bier gabs aber und in der Bierkneipe wurde sich auch dem hungrigen Herrn erbarmt und er bekam noch Utopenci serviert.  Abend gerettet. Zum Übernachten ging es auf den Plattenberg. Da brannte ein kleines Feuer und zwei Tschechen saßen dort mit Schnaps und guter Laune. Wir gesellten uns dazu und so endete der Abend spät. Von der Sonne geweckt fuhren wir flugs das Nötigste zum Frühstück kaufen und begannen den Tag in aller Ruhe auf dem Plattenberg. 

auf dem Plattenberg
Gegen 10 Uhr schnallten wir dann die Rucksäcke um und liefen bergab um uns Spuren der Erzabbaugebiete anzusehen. Nur kurze Zeit später waren wir an der Eispinge(Ledová jáma). Wir konnten zwar kein Eis entdecken, glauben aber mal den Beschreibungen vor Ort und im Netz, das es dort das ganze Jahr über Höhleneis gibt. Dies war aber nur der erste eingestürzte Höhlenschacht, denn unweit der 20m tiefen aber nur 1,5m breiten Eispinge kommt die viel größere Wolfspinge (Vlčí jáma). Diese kann man auf schmalen Pfaden begehen und dabei beim genauen Hinsehen noch Abbauspuren entdecken. Besonders gut gefiel mir ein Tor. Naja es sah aus wie ein Torbogen, irgendwann wird auch diese Stück noch einbrechen. Weiter führte uns der Weg steil hinab an den Stadtrand der kleinen Bergstadt und schnell wieder in den Wald. 
Blick hinab zur Eispinge

irgendwo da muss Eis sein

in der Wolfspinge
Mispi im Tor
meine Kumpels
Unser eigentliches Tagesziel waren die Gipfel des Heinrichstein (Na Strašidlech). Zwischen 7m und 20m hoch kann man hier an Granitfelsen klettern und das taten wir dann auch ausgiebig. Erstmal niedrig beginnen am Mittagstein und sich so bissel Mut für die längeren Wege holen. Am Sonnenstein ging es dann zwei sehr schöne Wege hoch, wobei ich lt Mispi sogar bei einem Zug aussah, als würde ich am Fels tanzen – „regelrecht filigran“. Tapfer hab ich mich dann auch am Gespenst hochgewagt und zum Abschluss das wieder niedrige Heidelbeermassiv bezwungen. Das Wetter spielte den ganzen Tag mit - Sonne und überhaupt nicht drückend, laues Lüftchen und angenehme Temperaturen.Ich war einfach nur ko nach insgesamt 9 verschiedenen Kletterwegen. Leider sah das mein Kopf auch so und beschloss meinen Abend mit einer Migräneattacke zu versauen. So gut es ging stapfte ich mit in die Stadt hinunter und schlief auf einer Parkbank, während Mispi das Auto holte. 
Mittagstein mit Kinderklettergruppe

Sonnenstein mit Hund
völlig breit
Danke, dass ich nicht mit den Berg hinauf musste. Ruhig ging der Abend zu Ende, ausnahmsweise bekam er mal was ordentliches zu Essen und auch zwei Bier. Ein Schlafplatz war schnell ausgemacht und so konnte ich beizeiten umfallen..