Sonntag, 22. September 2019

Klettern und Schritte am Abend - 22. September

So nun aber richtig klettern. OK, gestern war auch richtig Klettern aber nur ein Weg. Axel wollte gern mal hinter laufen zu weniger begangenen Felsen. Also liefen wir erst eine ganze Weile durch das Felsengewirr. Immer wieder hielten wir an und guckten und Glocke, Kelch und Doupiani an, sahen Klöster hoch oben und riesige Höhlen in den Wänden. Den Weg zur Hinteren Meteorawand fanden wir nicht gut, eine ganze Weile irrten wir durchs Unterholz. Selbst schuld, wie sich auf dem Rückweg zeigen sollte. Nach zweistündiger Wanderung, dabei lange geduckt durchs Unterholz, kamen wir schließlich an. Wieder erwarteten uns drei Seillängen im Weg Schlangenlinie. Das Schwierigste war die Wegfindung. Da einige Wege neu sind und einige saniert, war der nächste Haken oder Standplatz in der Wand nicht immer ganz klar. Mal nach links mal nach rechts neigte sich der Weg und auch hier gelang mir die Kletterei recht gut. Allerdings darf mir keiner beim Klettern zuhören, ich rede in einer Tour. "Mach dies, dort ist dein nächstes Ziel für den Fuß, aushängen nicht vergessen und nicht nach unten sehen". Es ist doch eine moralische Herausforderung sich so weit vom Erdboden wegzubewegen. Beim Abseilen erwartete mich noch eine böse Überraschung. Ich musste dafür sorgen, dass der Knoten der zwei Halbseile über die Kante kommt, sonst könnte er sich beim Abziehen verhaken und wir kämen nicht weiter. Steh mal da oben als Abseilschisser und zieh dann nur an einem Seilende…puh war ich froh als der Knoten endlich weit genug über die Kante war. Und noch froher war ich als ich wieder unten war. 
am Wegesrand, Viehtränke

mein Griechisch reicht dafür nicht

mittig der Teufelsturm - glaub ich zumindest

der Kelch recht gut zu erkennen
an einem Standplatz

da kommt sie

am Gipfelbuch
Schnell etwas erholen und wenige Meter weiter zum Hinteren Meteorablock. Da war zur Abwechslung mal nur einen Seillänge zu klettern. Schöne Kante, ja sie war wirklich schön, aber irgendwie war die Betonmischung hier anders. Ich eierte mehr hoch als ich kletterte. Ich frag mich immer wie Axel das macht mit einer Ruhe und Übersicht da hoch zu kommen. Ich hab ja immer Seil von oben, er hat ab dem ersten Haken nur mich. Wenn er drüber abrutscht, muss er vertrauen dass ich ihn hab. Eine Rast nach dem Weg, der Tag war schon recht fortgeschritten und wir liefen langsam zurück. Diesmal hatten wir den richtigen Weg und nahmen auch Wegpunkte um den Weg nachvollziehbar zu machen. Im Kletterführer ist er eigentlich recht gut beschrieben, man muss nur den richtigen Abzweig treffen. Die Krönung des Tages wartete aber noch. 
die Kante nach oben

Der Doupiani sollte noch bezwungen werden. Der Tageszeit angemessen hatte Axel sich dafür den Weg „Schritte am Abend“ ausgesucht. Wenn man davor steht, sieht man eine Rinne, die man gerade hochklettern soll. Alle 7m ungefähr ein Haken, 40 m lang eine Seillänge, die Schwierigkeit. Axel fing an und wurde für seine Verhältnisse immer langsamer. Die Kiesel waren so ausgetreten und glatt, dass man sehr gut gucken musste. Und dann die weiten Abstände. Nach einer gefühlten Ewigkeit durfte ich ran. Au Backe, was ist denn das? Ich rutsche... Nein ich rutsche nicht, stell den Fuß ordentlich hin, dann hält er auch. Also wenn man irgendwo ordentlich Stehen lernt dann in Meteora. Ich schlich ganz sanft nach oben, immer schön das Gewicht verlagern. Bis zum vierten Haken war es echt heftig, dann wurde es besser. Nach der Seillänge ist es dann einfach. In steilem Gelände kraxelt man mehr als man klettert und dann ist es auf den Gipfel Laufgelände zum Gipfelbuch, in welches wir uns glücklich eintrugen. Der Blick von hier oben war atemberaubend und das Abendlicht tat sein Übriges, um die Felsen wildromantisch zu bestrahlen. Leider blieb kaum Zeit zum Genießen, ehe es dunkel ist müssen wir unten sein. Die Sonne verschwand gerade hinter dem Gebirge als wir unten ankamen. Herrliche Bergfahrt.

da kommt sie ja

auf dem Doupiani im Abendlicht
Bewegtes Bild gefällig?



Gemütlich schlumperten wir zurück zum Zeltplatz, ich schnippelte im Dunklen einen Salat zu recht, den wir zügig ins uns reinmampften. Zu mehr war weder Lust noch Kraft da, ich war völlig erledigt und außerdem hatte mich irgendwas gestochen, so dass meine Hand komplett bis zum Ellenbogen zugeschwollen war. Der Melniker Wein kühlte von innen... bis? Ja, bis er leer war. Na bloß gut ist morgen Haushaltstag…

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