Samstag, 14. September 2019

1,5 Tage klettern fetzt einfach - 13. und 14. September

So Kultur haben wir ja nun abgehakt, da können wir ja wieder klettern gehen. Wir hatten noch reichlich 1,5 Tage für Vratsa eingeplant und die wollten wir nutzen. Nach wieder einem gemütlichen Start in den Tag, gingen wir die nahe gelegenen Wände erkunden. Wir finden bestimmt etwas, was uns beiden gefällt und machbar ist. Zunächst haben wir uns aber erfolglos an einem Geocache versucht. Lange durch die Felsenlandschaft gestapft, um dann festzustellen – der ist weg. 
einfach herrlich

hier gibt es kein Wasser mehr

hier könnten wir dann hochklettern
Die kurzen Kletterwege dort wollten wir uns aber für den nächsten Tag aufsparen, für heute sollte es noch einmal eine Mehrseilroute sein. Also zurück zum Auto und alles zusammenpacken, genug Wasser mitnehmen und die vielleicht 500m gerade Strecke an der Straße zum Einstieg gelaufen. Irgendwie sah das Ganze von Nahem dann nicht mehr so genial aus. Stimmt überhaupt nicht, ich hatte einfach nur Zweifel ob ich das kann. Und wenn man schon mit Zweifeln einsteigt….Axel stieg das wieder souverän vor und dann schlug meine Stunde. Ich stand am Einstieg und wusste schon nicht, wie ich überhaupt vom Boden abheben soll. Glatt war es. Die ganze erste Seillänge moserte ich mit mir selbst rum, schimpfte, fluchte und schwitzte und kam doch irgendwann bei Axel an. Er suchte  ganz schnell sein Heil in der Flucht nach oben. Da ich mich ja in mein Schicksal schon ergeben hatte, konnte ich nun auch genießen. Die zweite Seillänge war echt schick und ging viel besser als die Erste. Auch die Dritte hab ich dann noch bewältigt, aber die Kraft war alle. So durfte Axel die vierte Seillänge ganz alleine machen, den Rest wollten wir uns eh sparen – eher botanisch wertvoll als klettertechnisch anspruchsvoll. Das Abseilen hatte ne kurze Schrecksekunde parat. Ein Knoten im Seil beim Abziehen und das mitten in der Wand. Bloß gut, Chef hat das rechtzeitig gesehen und so konnte er den Schaden beheben. Wir sind sicher wieder unten gelandet. Nach dem obligatorischen Duschen mittels Campingdusche wollten wir uns für die Anstrengung im Hotel mit Essen belohnen. Wir hatten ja super Erfahrungen gemacht. Dumm nur dass an diesem Tag die Bude rappelvoll war und auch noch serbischer Abend. Das hieß, Essenauswahl auf zwei serbische Essen begrenzt und viel teurer, Massenabfertigung. Allerdings war das Begleitprogramm für uns schon witzig. Zwei Damen auf Stelzen schwenkten die sie umhüllenden Stoffbahnen und ein Mann und eine Frau sangen abwechselnd Lieder, die alle gleich klangen. Wir halfen uns am Auto noch einen Wein – oder waren es zwei? – rein und fielen ins Bett. 
los gehts

und dann soll ich noch lächeln

schon ganz schön weit oben

wird schon gehen irgendwie

Einheitsbrei

Kultur
Der nächste Morgen begann mit der Abreise des jungen Paares und machte uns bewusst, dass wir am gleichen Tag auch noch weiter wollten. Davon ließen wir uns aber nicht hetzen. Wir waren uns einig, wir gehen nochmal klettern. Die kurzen Wege hatten sich über Nacht sicher nicht verändert. Die abfotografierten Topos halfen uns bei der Orientierung am Fels und bald hatte sich Axel nen Weg ausgesucht. Der ging auch recht zügig, sagen wir mal 25m lang. Plötzlich blieb er stehen, guckte, oberte rum, probierte da und dort und legte dann los. Mit offenem Mund sicherte ich unten und dachte: Er will doch nicht wirklich, dass ich das nachsteige? Als ich Ihn dann runter ließ, baute er die oberen Sicherungen selbst wieder aus und… das Seil reichte nicht bis unten. Dann sichert er eben von dort, wo er gerade steht. Ganz brav stieg ich den ersten Teil nach, furchtbar glatter und schwerer Einstieg, dann purer Genuss. Ich wurde dann auch bis unten runtergelassen und Axel steigt die letzten Meter einfach ab. Orr ich will auch so klettern können. Im nächsten Leben suche ich mir Bergsteigereltern und fang als Kind damit an und nicht erst mit fast 40. Da an meinem Wunschweg gerade eine andere Seilschaft zugange war, durfte Axel sich noch nen Weg aussuchen und klettern, ehe er mir noch den letzten Weg in Vratsa vorsteigen musste. Orr wie herrlich, ein schwerer Zug, ok lassen wir es ruhig zwei sein, danach machte es einfach nur Spaß an der Wand nach oben zu streben. Die Kalkkletterei war vorbei…zurück zum Auto, packen und los in Richtung Bansko. 
Erinnerungen

kurze Wege

Blick zurück

Vihren - dritthöchster Berg des Balkan
Bansko, da war doch was. Genau, alpine Skirennen werden hier gefahren. Und dafür haben die Bulgaren echt Geld in die Hand genommen. Bansko selbst sieht aus, wie ein aus den Alpen importierter Ort, ein Sporthotel neben dem anderen, alles im alpinen Stil, rundrum massig Skilifte. Es war ein Kulturschock. Wir hielten uns hier nicht auf, sondern fuhren auf ca 1.800m Höhe, kostenfreier Campingplatz unterhalb des Vihren. Diesen wandernd zu erklimmen war das Ziel für den nächsten Tag. Nun mussten wir aber noch kochen und so kann ich euch auch mal die heimische Küche zeigen. Nach dem Essen bereiteten wir noch die Rucksäcke vor, suchten warme Kleidung raus, stellten das einzige Mal im Urlaub die Wecker und gingen beizeiten schlafen. War eh arschkalt dort oben mit ca 10 Grad.
heimische Küche

heimische Bar



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