Mittwoch, 25. September 2019

Kloster und Klettern - 25. September

Nach dem verlorenen Tag gestern, hatten wir nur noch einen ganzen Tag hier im herrlichen Meteora. Morgen geht die Fähre. Tja Axel, versprochen ist versprochen. Kloster ist angesagt. Aber ich bin ja kompromissbereit. Wir besuchen das größte Kloster, das Megálo Metéoro oder auch Metamórphosis und nutzen den Rest des Tages um noch einmal klettern zu gehen. Deshalb bummelten wir nicht lange rum, sondern packten Kletterzeug, einen Rock für mich und eine lange Hose für Axel ein. Ein wenig Anstand in den Klöstern sollte schon sein. Die ersten Meter des Weges waren uns nun schon gut bekannt und alsbald hatten wir den Fuß der Felsen erreicht. Schleppen wir jetzt alles hoch? Nö, Axel verstaute irgendwo in der Pampa das Kletterzeug und schon hatten wir nur noch einen Rucksack, den er mir auch noch abnahm. Der Morgen war kühl aber schön und da noch wenige Leute unterwegs waren, konnten wir den Aufstieg ganz alleine genießen. Klar ging es immer bergan, aber da kam mal einen Brücke, da stand ein schicker alter knorriger Baum, die Stufen zeigten immer den Weg und so war es alles andere als anstrengend. Trotzdem gönnten wir uns an der Kreuzung zwischen den Klöstern Varlaám und Metamórphosis eine Pause. Kurz vorher machten wir noch einen Abstecher in eine sehr feine Höhle.
da hoch wollten wir

tapfer vorneweg links oben das Metarmorphosis

bebaute Felsnadel

wozu diese Brücke? keine Ahnung

Abstecher in eine Höhle

von innen

Lichteinfall
Später im Aufstieg kurz vor dem Trubel, zogen wir uns um. Ich kleidete mich passend zu den Wanderschuhen mit einem langen Rock klostergerecht und Axel schwang sich in eine lange Hose. Kurz wunderte er sich, warum die falschrum zugeht. Erst beim wiederausziehen stellte er fest – er hat sich in meine soeben abgelegte Wanderhose gezwängt, statt in seine. Mh, was sagt das nun über uns, gleiche Figur? Oder doch sehr elastische Hose? Zurück zum Kloster. Wir waren nun oben und der Kulturschock begann. Es wuselten massig Menschen rum. Asiaten mit Mundschutz, selfieverliebte Weiber in Shorts und mit tiefen Ausschnitten, fette Männer in kurzen Hosen und Socken in den Sandalen, gröllende Horden junger Leute und ein paar Normale. Hilfe, will ich wirklich da rein? Tapfer stiegen wir die Stufen hoch zum Eingang. Davor standen viele Kisten mit Klösterröcken für die Frauen, puh bloß gut so nen Fetzen brauch ich nicht, aber leider hielten sich sowieso nicht alle dran. Axel sagte gar nichts mehr, sehr gefährlich, wenn mein eh schon schweigsamer Freund so gar nichts mehr sagt. Deutliches Zeichen für: Ich will hier weg, ich will nicht hier sein. Aber er war tapfer. Knurrig meinte er nur, ich wäre für Fotos zuständig und trabte dann mir nach. So richtig genießen konnte ich die imposante Anlage nicht. Es fehlte das Flair, welches ich mir heimlich schon erwartet hatte. Wenn in der Kirche des Klosters stehend kein Mensch mehr reinpasst, dann ist es irgendwie zuviel. Den Rest allerdings gab mir ein selfiemachender Pope. Ich fiel endgültig vom Glauben ab. Die Ausblicke allerdings waren fabelhaft. Plötzlich sah man von dort oben auf andere Klöster hinab und auch so mancher Kletterfelsen sah auf einmal klein aus. Kleine Museen innerhalb der heiligen Mauern zeigten uralte Bilder und Reliquien, alte Kleidung und massig Bücher. Besonders schön fand ich den Weinkeller und die Küche. Noch eine Weile saßen wir im Hof und guckten Menschen, aber dann erlöste ich Axel und ehrlich gesagt auch mich. Unseren schon bekannten Weg stiefelten wir wieder hinab. Wir zogen uns wieder um, lachten über den Hosen Fauxpax und als ich verneinte noch ins Varlaam zu wollen meinte Axel, das nächste Mal müsse er erst in 25 Jahren wieder in ein Kloster. 
das war fetzig, Transport vom Parkplatz zum Kloster

angekommen

im Kloster


Ausblick auf das Varlaam Kloster

Küche

Kirche, da hab ich lange gewartet - so ohne Menschen

ob die voll sind?

oder die hier?

ah Werkzeug, es interessiert ihn
ist das nicht todschick? Ne Vogelscheuche würde sich erschrecken
An der gleichen Stelle wie hochzu machten wir auch runterzu eine Pause. Dabei lenkten wir die Leute je nach dem in welches Kloster sie wollten nach links oder rechts. Zum Klettern war es einfach noch zu heiß und so vertrullerten wir dort im Schatten sicher eine Stunde. Danach wurde der Rucksack geholt und wir versuchten einen Weg zum Hinteren Anapafsasturm zu finden. Ist uns mal wieder nicht so sehr gelungen. Wir stürzten durch Gestrüpp und Sträucher, immer mal wieder war ein Stück Pfad zu sehen, dann ging es mal am Felsfuß lang und dann war mal wieder Schluss. Wir waren schon bissel angenervt. Aber da wir beide ja meinungsstabil sind, sprich stur, gaben wir nicht auf und standen irgendwann trotzdem am Einstieg. Noch einmal Kieselklettern. Die Ostkante sollte es sein, Schwierigkeit V-, mit einer Querung. Aber erstmal los. Kante heißt Kante weil man da an der Kante klettert und das ging wunderbar. Die steile Stelle umgeht man dort indem man mal schnell bissel quert. Arsch auf Grundeis kann ich da nur sagen. Axel holte mich vor die Querung und blieb gleich nach der Querung wieder vor Ort. Sicher ist sicher. Aber ich hab mich wieder mal vorher heiß gemacht. Das ging viel besser als erwartet, Kiesel und ich sind Freunde geworden. Nun noch einmal abheben und der Rest ist Spaß. Einen meiner Züge nahm Axel dabei verwundert zur Kenntnis, er hat es sich dort wohl schwerer gemacht. Zurück auf der Kante war es dann fast Laufgelände, für Axel, denn ich ging mal lieber auf allen vieren. Ein herrlicher Blick belohnte den Aufstieg und ich wurde schon bissel melancholisch, letzte Kletterei hier. 
So sieht das im Kletterführer aus

da war es schon Laufgelände

noch einmal Gipfelglück mit Teufelsturm im Hintergrund
Dabei hab ich noch gar nicht an den Rückweg gedacht. Erstmal runter, eine Seillänge lang. Dann landet man in einer Schlotte, die man zum Teil absteigen kann. Irgendwann wird’s aber steiler und vor allem botanisch wertvoll, sprich zugewachsen. Da nahmen wir dann nochmal das Seil und überwanden die letzten vielleicht 20 Höhenmeter. Erleichterung machte sich breit als sogar das Seil wieder runter kam. Selbstverständlich kämpften wir uns genauso wieder runter, wie wir hoch gekommen waren. Ziemlich still liefen wir dann hinunter in Richtung Zeltplatz. Am Platz an der Kirche gab es aber dann noch Bier und Cola, bei den Bergkameraden war das der nachmittägliche Treffpunkt wenn man in großer Truppe unterwegs war. Einmal im Urlaub können wir dort auch anhalten. Zum Kochen hatten wir keine Lust, also ging es nach einem Salat am Grummel noch einmal Essen. Wir waren uns noch nicht ganz einig, wie wir den Abreisetag gestalten. Die Fähre soll 21:30 Uhr in Igoumenitsa starten…
da oben waren wir heute vormittag

am Umlenker oder Karussell - oder eben Bierpause

keine Menschen da
Hexe mit Mietzekatze und unten ist noch so ein Knäul


1 Kommentar:

  1. Ich hab auch noch emotionsflexibel für launisch im Angebot, falls du es mal brauchst :-)

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