Sonntag, 5. September 2021

Erste kleine Wanderung - 05.09.2021

Zu zweit schlafen wir immer wesentlich länger als alleine. Und so weckte uns die Sonne und die neben uns haltenden Autos. Diesen entstiegen Bergsportler, jung und knackig mit schweren Rucksäcken und voller Elan. Selbiger fehlte uns an diesem Morgen. Gemütlich frühstücken und dann mal überlegen. Wir gehen ne kleine Runde, erkunden die Gegend, Axel guckt, ob er etwas wiedererkennt. Achso, wo waren wir überhaupt? In Csobánka, ein Kalkklettergebiet. Kleine Runde heißt kleines Gepäck, ein Bier, ein Sekt, ein kleines Wasser, zwei Möhren, etwas Knäckebrot und ein Mixgetränk. Vom Parkplatz aus ging es ca 5 min so steil bergan, dass es sich wie eine Stunde anfühlte. Man geht durch einen reinen Laubwald, kalkige Stufen und rutschigen Kies nach oben. Plötzlich tut sich eine Wand auf - das konnte ich kaum glauben, dass sowas mitten im Wald steht. Ca 30 m an der höchsten Stelle, strahlend weiß und bissel grau. 

Da stand er unser Grummel

erstmal schlau machen

ein Stückel Wand

und noch eins

Die ganzen Sportkekse von früh waren da schon fleißig am Klettern. Wir guckten uns um, suchten ob irgendwo ein Kletterführer zum mal Nachsehen rumliegt und stapften dann weiter nach oben. Weitere 5 Minuten später standen wir am zweiten Klettergebiet. Nicht so steil und hoch, aber auch sehr schick. Da endlich hatte Axel Glück und konnte eine Lesestunde am Fels einlegen, während einer der Kletterer nach oben zeigte und murmelte: “For the basics”. Ich stimmte zu, denn das sah aus, als könnte ich da auch klettern, morgen vielleicht. Als Axel genug Fotos von Wegen gemacht hatte, trollten wir uns weiter nach oben. Der Gipfel des Oszoly war nicht mehr weit. Uns begrüßte ein Gipfelkreuz und eine fröhlich im Wind wehende ungarische Fahne - der perfekte Platz für Pause mit Sekt und Bier, Nase in die warme Sonne halten und fünfe gerade sein lassen. Nach dem Fund des Caches dort oben, hielt es Axel nicht mehr aus und suchte seinen ehemaligen Schlafplatz. Ich kann’s verraten, er fand ihn nicht. Ist ja auch 36 Jahre her, dass er hier war. 

Selbststudium

Gipfelsieg

beide oben

sogar Eddie durfte mit

Es störte ihn nicht weiter und wir trullerten den gut markierten Wanderweg - Gelber Strich - nach unten, um kurze Zeit später den Rot markierten Weg wieder hoch zu laufen. Oben erwartete uns ein großes Plateau mit Sitzgelegenheiten und Feuerstellen. Nun war aber Zeit für einen Snack. Knäckebrot mit Wasser runter gespült, innerlich an das restliche Gemüse und die vielen Leckereien im Auto gedacht, und die Füße sich erholen lassen. Die Runde war noch nicht zu Ende. Wir hatten was von einem Fake Castle gelesen. Also ging es auch da noch hin. Wir konnten beim Start vom Rastplatz aus noch einen Waldarbeiter beobachten, der die Markierungen erneuerte. Aha, deshalb waren einige frisch, einige abgeklebt, manchmal nur ein weißes Viereck da...an allen strategisch wichtigen Punkten, war immer eindeutig markiert. Das hat uns gut gefallen. 

Blick ins Weite

Eiserne Reserve 

gut markiert

ich habe Rücken

Leider ging der Weg ziemlich nervig bergab. Es war geröllig und rutschig und mitunter steil. Aber das hielt uns nicht davon ab, noch einen winzigen Abstecher zu einer kleinen Höhle zu machen. Nicht spektakulär, dafür hatte man unweit davon nen tollen Ausblick. Auch ein schmaler Pfad, links und rechts mit kratzenden Sträuchern gesäumt, brachte uns vom Besuch des Fake Castles nicht ab. Hat sich gelohnt. Völlig kurios steht da mal eine Burgruine. Die ist aber sowas von falsch, denn sie wurde künstlich für die Verfilmung des Romans Sterne von Eger von Géza Gárdonyi gebaut und sollte ein Nachbau der Burg Eger sein. Eigentlich macht man Kulissen ja aus Pappe oder? Die Ungarn nicht, die bauen sich ihre Burg, wie sie sie brauchen. Und da ganze auch noch recht ansehnlich, mit doppeltem Tor samt Burggraben, langen Wänden und einem einzelnen Gebäude mittendrin. Das war fetzig. Im dazugehörigen Geocache fanden wir einen Gruß eines befreundeten Cacherpaares an die Nächsten. Den Gruß haben wir glatt noch um unsere Namen ergänzt, da wir die Nachfolgenden auch kennen. Erst am Morgen hatten wir mit beiden Paaren Kontakt und festgestellt, das wir mal wieder zur gleichen Zeit im gleichen Land sind. 

Blick aus der Höhle

schmaler Pfad zum Fake Castle

da ist es - Fake Fake Fake

auch Fake

Gebäude Fake, Hüftgold echt

verrückt sowas zu faken

Mir graute nun langsam vorm Rückweg, aber Axel wischte das weg mit dem Argument, geht immer nur gerade aus. OK damit hatte er recht. Wir stoppten noch einmal und verhafteten das Mixgetränk, ehe wir irgendwann irgendwo im Ort rauskamen. Den Geldautomaten hatten wir am Abend schon gesehen und zogen fix paar Forint, riesige Scheine, die sollten mal paar Nullen abschneiden. Nun war der Plan - essen gehen. Aber der Plan scheiterte. Das scheinbar einzige Restaurant schloss gerade und alles andere hatte zum Sonntag zu. Wir setzten uns also hungrig und durstig auf den Dorfplatz und motivierten uns für die letzten 440 m bergan zum Auto. 

in Czobanka, Coop hatte auch schon zu

Detail am Dorfplatz

Umlenker ohne Bier

Wir redeten es uns schön, da kochen wir dann eben Nudeln, haben doch alles mit. 440 m glaubte ich dran, bis wir am Auto ankamen. Wir guckten uns an und waren uns einig, wir müssen vor dem Essen erstmal was essen. Wie schlimm mein Hunger war, können einige Leser beurteilen, wenn ich hier schreibe, dass ich sage und schreibe ZWEI SCHEIBEN BROT gegessen habe. Echt, Axel ist mein Zeuge. Man merkt es ja schon beim Lesen, es war keine kleine Runde und schon gar keine einfache. Wir waren dann zu groggy und auch erstmal zu satt zum Kochen und haben das schnöde ausfallen lassen. Der Abend verging dann mit Musik hören, Rotwein und Internet. 

Wetter: sonnig min 25 Grad

Strecke: rund 10 km

Essen: Brot mit Fisch und Käse

Eddie des Tages

im Dunkeln fast alleine


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen