Freitag, 8. September 2023

08.09.2023 - Urlaubswunscherfüllung

Der Morgen begrüßte uns sehr zeitig mit merkwürdigen Geräuschen, die nicht zur Umgebung passten. Axel ging extra mal raus. Nix zu eruieren, also weiterschlafen. Trotzdem sind wir beizeiten aufgestanden und haben den sonnigen Morgen genossen. Kaffee und die herrliche Umgebung. Plötzlich sah ich eine angeknabberten Paprika da liegen- also das waren die Geräusche Besuch im Auto. Es stellte sich heraus, dass auch das Brot angeknabbert war und worüber ich richtig sauer war auch der Pfirsich. Na warte Mäuschen. Gesehen haben wir es jedoch nicht. Gegen viertel halb zehn sind wir gestartet und prompt hörten wir wieder das Geräusch. Mal fix im Motorraum nachgesehen, nix. Na dann Mäuschen ergreife die Flucht oder Grummel wird dich grillen. Wir fuhren los in Richtung Çorovoda und wollten eine Höhle ansehen. Der Weg war erst prima Fahrstraße und endete in einem ziemlich ausgefahrenen Schotterweg. Irgendwann stellten wir das Auto an einem Steinbruch ab, gingen übers Betriebsgelände, bis wir den Wanderweg fanden. Gut markiert rot weiß und sogar auf einer Seite mit Geländer versichert. Da konnte nix schief gehen. Wir erwanderten den schmalen Weg mit prima Aussicht auf die Schlucht und die umliegenden Felsen bis zur Höhle Pirogoshi, die mit 1500 m die tiefste Höhle Albaniens ist. Da ich am Morgen irgendwas von einem festsitzenden kranken Höhlenforscher in der Türkei gelesen hatte, traute ich mich nicht weit rein. Axel erforschte die Höhle etwas tiefer bis er beschloss die Fledermäuse nicht weiter zu stören. 

immer am Geländer lang

auch hier ne tolle Schlucht

ah sogar Wanderzeichen

Blick aus der Höhle

Blick in die Höhle

Detail

er leuchtet sich

die Natur ist schon gewaltig

Dann ging es wieder zurück, die Sonne brannte uns auf den Pelz und es war nicht vorstellbar, dass uns heute noch kalt werden sollte. Auf dem Weg nach unten kamen wir an einer alten osmanischen Brücke vorbei. Dort gönnten wir uns im Schatten ein Bier, gingen drüber und drunter durch und fuhren dann nach Polican. Das war mal Hochburg der Waffenproduktion und man hat nach Hochtas Zeit keine weitere Verwendung für die Bauten gefunden. So stehen jetzt Ruinen rum. Wir machten uns dann auf die Suche nach einem Bäcker und wurden nach einer Weile fündig. So konnten wir den gröbsten Hunger mit Käse und Fleischteilchen stillen. Es war so unsagbar heiß, dass wir den Schatten bevorzugten. Dann guckten wir auf die Uhr. Schließlich stand heute Axels Wunscherfüllung auf dem Programm.

freiwillig im Wasser

Hauptsache Schatten

mittendrauf statt nur dabei

braucht kein Mensch mehr

er kann es nicht lassen, unterwegs gestoppt

warten, dass die Zeit vergeht?

Er wollte unbedingt den Tomorr hochfahren. Ein 2400m hoher befahrbarer Berg mit dem Grabmal für  Abbas Ali. In Albanien wird er auch Vater Tomorr genannt und ist für viele Glaubensrichtungen ein heiliger Berg. Von Polican aus ging es erstmal ne super geteerte aber furchtbar schmale Straße rauf. Meine Atmungsaktivitäten schraubte ich auf ein Minimum herab. Bei 1550 m Höhe endete die Straße an der Tekke Abaz Ali und wir machten eine Pause. Dort bestärkte Axel ein alter Mann darin, dass es gut hoch geht auch mit unserem Auto. Ca. 45 min meinte er dauert es noch. Ich war quasi durchsichtig da oben und zog mich auch zurück. Die beiden Männer tranken sehr vertraut schweigend ein Bier und nach etwas Durchschnaufen legte Axel los. Viele steile steinige Serpentinen, enge Dinger auf eigentlich breitem Schotterweg. Einmal musste Axel zurücksetzen, einmal drehten die Räder durch. Ansonsten lief es wie geschmiert und Axel hatte seine helle Freude und ich ständige Atemnot. Zwischendurch musste er auf einem flacheren Stück anhalten und die Videos der Dashcam sichern, weil er unbedingt die ganze Fahrt aufnehmen wollte und der Speicher voll war. Dort sah es gar nicht so steil aus, trotzdem war mehr als der erste Gang nicht drin. Irgendwann waren wir oben. Uns begrüßte ein echt eisiger straffer Wind und nur noch 12 Grad. Also Mütze und Jacken an, feste Schuhe und das Areal erkunden. Zum einen gibt es ein zauberhaftes Reiterstandbild dort oben und zum anderen das Grabmal von Abbas Ali. Die Bektaschi feiern dort auch einmal im Jahr ein Ritual Ende August, in dem viele Lämmer geschlachtet werden. Mehr zu diesen Ritualen und den letzten Derwischen kann man hier nachlesen. Überreste konnten wir noch sehen, eingetrocknete Blutlachen, Fellrest und ein zwei Hufe. Wir gingen einige Runden dort oben lang, genossen die herrlichen Blicke auf die Berge, sahen weit entfernt oranges Glitzern vom Meer und flüchteten immer mal wieder in die Windstille des Grabmals. Es war ein ganz tolles Erlebnis dort oben zu sein. Schön ist, das die Rituale nach Ende des Kommunismus, da waren sie verboten, wieder aufgelebt sind und gepflegt werden. Es waren vereinzelt noch weitere Leute da, manche zündeten Kerzen an, versuchten es zumindest. Manche genossen einfach nur die Gegend. Zumindest hat man dort keine Scharen an Leuten. Witzig war ein tschechisches Paar, welche englisch um ein Foto baten und völlig verdutzt waren, dass mir ein tschechisches Bitte rausrutschte. Zum Dank gab es ein Bier :-), welches sie einfach auf dem Grummel abstellten.

ist doch hier schon ganz hübsch

bis hierher gabs Asphalt

Kumpels

Grummel macht Pause

genug Platz

nach unten auch

Oben

zauberhaft

ganz oben

Innenansicht

Der ursprüngliche Plan war, die Nacht dort oben zu verbringen aber es war so eisig kalt, dass wir doch lieber 1000 m weiter runter fuhren. Ich war da nicht böse, noch im Hellen die vielen steilen Kurven wieder runter zu kommen. Erstaunlich war, wie sich die Sicht auf die Gegen mit abnehmendem Licht änderte, war der Bewuchs noch grün beim Hochfahren, glitzerte er silbrig gelb beim runterfahren. Sahen die Kurven hochzu super steil aus, waren sie eher weichgespült beim runterfahren. Dabei war es laut Axel schwerer runterzufahren als hoch. Etwas abseits der geteerten Straße stellten wir den Grummel ab. Brot mit Leberwurst und Fisch aus der Dose und ein Bier und Sekt beendeten den Abend.

Wetter: fast 40 Grad und dann nur 12, sonnig
Essen: deftige Teilchen vom Bäcker
Schlafplatz: Auf einer Weise abseits der geteerten Straße
Track des Tages

Eddie des Tages


Aussicht

der Tag neigt sich dem Ende zu

hinauf

Schotterstraße ins Glück

Rest vom Schlachten

da hängen dann die Schafe und Ziegen





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