Mittwoch, 6. September 2023

06.09.2023 - Die Stadt der tausend Augen

Über Nacht gibt sich so ein Lagerkoller nicht und schon gar nicht wenn beide stur sind. So begann der Tag schweigend, wobei ich aufgrund starker, nächtlicher Sägetätigkeit von Axel bereits kurz vor sechs die Segel strich und mich aus dem Auto schlich. Gegen acht kochte ich dann Kaffee und nach dem Frühstück war große Hausordnung angesagt. Ebenso nutzte ich die sehr heiße Dusche und befreite vor allem meine Haare von Salzwasserrückständen. Nach elf stapften wir dann los, um die zweite UNESCO Welterbestätte mal näher anzusehen - BERAT. Vom Campingplatz aus ging es hoch zur Burgfestung Kalaja. Das Ganze ist nicht wirklich eine Burg, sondern ein ganzer alter Stadtteil mit vielen alten Kirchen und Ruinen der Befestigung. Schon dieses Viertel gehört zum Welterbe. Alte weiße Häuser mit überstehenden Dächern und vielen Fenstern in engen Gassen. Dort oben war es sehr schön, ist man erstmal aus dem stärksten Touristenstrom raus, hat man tolle Ausblicke auf die anderen zwei Viertel - Mangalem und Gorica - die zum Welterbe gehören und ins weite Land. In den uralten Kirchen waren die Fresken zum Teil noch erhalten, zum Teil restauriert und auch wenn wir völlig ungläubig sind, war das atemberaubend schön und detailreich. So verging die Zeit recht schnell und in einer der vielen Gassen setzen wir uns zum Essen hin. Moussaka und Bier reichten erst einmal für ne Weile. 

Auf dem Burgberg

Dreifaltigkeitskirche 

kleine Gassen

gut erhaltener Turm

ups, früher waren die kleiner

Fresken

Konstantin der Große

icke halt mit Kirche im Hintergrund

verdammt eng

Fresken 

viel breiter wirds nicht

Dann ging es kreuz und quer zur Aussicht und dann sehr steil und geschlängelt hinab. Schließlich wollten wir die zwei anderen Viertel mit den vielen Fenstern auch sehen. Ist man jedoch mittendrin, wirkt es nicht ganz so, wie von oben. Trotzdem konnten wir auf der Burgseite noch viele schöne Häuser und Details entdecken. Über eine recht neue Fußgängerbrücke ging es dann in den dritten Teil, der uns nicht so beeindruckte. Lag aber sicher daran, dass wir fußlahm waren, und überfrachtet von Eindrücken. Allerdings begeisterte uns der Blick über die Brücke zurück in das zweite Viertel. Eng an eng standen die weißen Häuser mit den großen Fenstern und man kann sich vorstellen, warum es Stadt der Tausend Augen heißt. In der Fußgängerzone gönnten wir uns noch einen Cappuccino, ehe es einen sehr langen Weg zurück ging. Viele kleine Läden säumten den Weg, alle halbdunkel, so dass man nie weiß ob die offen sind oder nicht - waren sie aber alle. Viele Menschen auf den Straßen, in kleinen Grüppchen zusammensitzend, in den unzähligen Cafés verteilt und in den Parks. Das gibt es bei uns nicht, dass sich das Leben fast nur draußen abspielt. 

was stützt hier was

Mangalem und Burg von Gorica aus

Gorica von der Burg aus

auch unten Steinhäuser mit überstehenden Dächern

das Tor zum ehemaligen Paschapalast

Blick nach oben

Nach halb sechs waren wir zurück und bezahlten eine zweite Nacht hier. Axel aß fix noch etwas Brot, ehe wir gegen sieben noch einmal in die Stadt fuhren. Schließlich wollten wir die tausend Augen auch beleuchtet sehen und da sich so langsam auch das angestrengte Schweigen legte, konnte man es ja mal mit Romantik probieren. Fahren im Dunklen ist noch schlimmer als im Hellen, aber irgendwie fand Axel sogar mal wieder einen Parkplatz mitten im Trubel. Trubel war das richtige Wort, so viel wie hier abends los ist, ist am Tage nicht los. Unzählige Menschen sahen sich die wunderschön indirekt beleuchteten Häuser an. Klar versuchten wir das aufs Foto zu bannen, aber so schön wie in der Realität sind die nicht. Wir liefen ein bissel umher, erkundeten nächtliche Gassen und gönnten uns zum Abschluss ein Glas Wein. Schließlich hatte Axels Bruder Geburtstag und wir wollten unser Glas auf ihn erheben. Prost Lutz und nochmal “Happy Birthday” auf diesem Weg. Kurz vor Toresschluss auf dem Campingplatz waren wir zurück und da Regen einsetzte verzogen wir uns ins Trockene. 

Wetter: um 25 Grad bewölkt bei Sonnenschein wesentlich wärmer
Essen: Moussaka
Schlafplatz: Campingplatz The Castle of Berat

Eddie des Tages

bei Nacht

alles indirekt beleuchtet

Brücke 

Kirche am Fels ganz weit oben am Burgberg

einfach nur herrlich

unten der freie Zweiertisch war unserer

nachdenklich am Abend

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