Mittwoch, 13. September 2017

Saline Turda und rumänische Gastfreundlichkeit – 13. September 2017

Gut geschlafen ist eindeutig was anderes, aber wenigsten kam keine Polizei. Am Morgen erblickten wir den rumliegenden Müllhaufen und wunderten uns so nicht über Geräusche in der Nacht. Egal, zusammenräumen und runter in die Stadt nach Turda fahren. Axel war gespannt was sich alles getan hat und wir wollten schließlich frühstücken. Ein freundlicher Rumäne half uns beim Parkautomaten, zwei Stunden reichen zum Frühstücken und bissel gucken und dann ging es in eine Bäckerei auf einen Kaffee, hier eher Espresso, und ein gefülltes Croissant. Oft wurde mir von Brezeln oder Ringen aus Turda erzählt, die sehr lecker sein sollen. Das waren sie nicht - noch nicht. Denn kaum waren wir aus der Bäckerrei raus und nur ca 100m weiter gelaufen, strahlte Axels Gesicht und er rief aus: "Es gibt sie noch die guten Dinge". So fröhlich und glücklich hab ich ihn selten gesehen. Klar stellten wir uns an und kauften erstmal drei normale Gebäckringe und zwei mit Schokolade gefüllt. GIGI ist ne Gruppe die in einigen Orten Rumäniens diese Gebäcke anbietet.Man kann zugucken wie sie gemacht werden. Durch ein Loch im großen Fenster wird bedient und dahinter rollen Frauen die Dinger und schieben sie in einen Ofen in dem sie ca 10 min durchlaufen und dann gleich verkauft werden. Reinbeißen und genießen war eins. Ähnlich wie Brezeln bei uns, aber noch warm und mit Sesam bestreut. Er hatte nicht zuviel geschwärmt. Der Tag war jetzt schon gut. Ansonsten hatte sich auch nicht viel geändert. Der Prestigebau des Kulturhauses war immernoch eine Bauruine, wenn auch scheinbar weiter gebaut. 
Der Park ist fertig
eine von unzähligen Kirchen
Es gibt sie noch die guten Dinge
einer arbeitet, drei diskutieren
Kulurhaus-Bau-Ruine
Da hielt uns erstmal nichts und wir fuhren zur Saline Turda, ein ehemaliges Salzbergwerk. Auch davon wurde geschwärmt und ein bissel Kultur im Urlaub muss ja auch sein. Man betritt zunächst einen Gang, der insgesamt ca 2km lang ist. Schon dieser war beeindruckend. Die Wände sehr glatt, sehr glänzend und man hat den Eindruck es ist Eis. Aber nein, alles Salz.Ein kurzes Drüberwischen und an der Hand probieren musste sein. Sieht man nach oben sieht man dass jede Konstruktion, ob Leitung fürs Licht, Holzbalken zum Abstützen, alte haken...von Salzkristallen überzogen ist. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wird dies immer wieder ausgelöst und abgelagert. Herrlich. Links kamen immer mal kleinere Kammern in denen man Farben und Formenspiele des Salzes bewundern konnte. Wie Marmor, schwarz, weiß, alle möglichen Graustufen, wirklich schön. Dann bogen wir aber ab in die einstigen Gruben. 
schon wieder so ein Kringel gefuttert
Marmor aus Salz
altes Gerät vor uraltem Gerät
Durch einen unscheinbaren Durchgang gelangt man in eine andere Welt. 60m Hoch über der Sohle auf Holzbalken umrundeten wir die Abbaugrube. An der Decke entstanden Stalaktiten aus Salz, Bilder aus den unterschiedlichen Farben des Salzes. Mir blieb ein bissel der Mund offen stehen. Und witziger Weise hatte ich da nen Anfall von Höhenangst. Es war einfach nur völlig unwirklich. Da wir ja keine Aufzugnutzer sind, ging es für uns über die Treppen hinunter. Dabei konnte man an den Wänden immer wieder Jahreszahlen entdecken, bis wohin abgebaut wurde. Unten angekommen gabs einen Andenkenstand und einen Sport- sowie Spielplatz. Die Luft hier wird genutzt um lungenkranken Menschen zu helfen. Es gab ein Riesenrad, viele Tischtennisplatten, Minigolf, Billard und einen Tobeplatz für Kinder. Etwas weiter im Gang war auch noch ein Fitnesstudio eingebaut, aber nur für Leute mit medizinischer Indikation. Auch mir tat die Luft hier unten gut und obwohl es nur 12 Grad waren, war uns nicht kalt. Von dieser großen Grube ging eine weitere kleinere ab. Die bot ein weiteres Schauspiel, einen unterirdischen See auf dem man gondeln konnte. Der absolute Hit aber war, dass man hier unten, weit unter der Erde WLAN hatte. Die wissen schon wie sie die Jugend hier reinlocken und halten. besucht war das Bergwerk nämlich super. Viele Leute in allen Altersgruppen. Die Zeit verging wie im Fluge beim Bestaunen der Farben und Formen, der Macht des Salzes alles in kurzer Zeit zu überziehen. Selbst auf den vielen Sitzgelegenheiten war eine dicke Salzschicht. Für mich ein unvergessliches Erlebnis. 
Blick von oben

Blick nach oben
erinnert mich an "Der Schrei" von Munch
Riesenrad
da hoch müssen wir wieder - irgendwann
Salz und Hexe
Salznetz und Axel
Draußen schien die Sonne und es gab einen kleinen Snack. Nach dem Besuch suchten wir uns eine Pension für die Nacht und landeten einen Glücksgriff. Eine kleine ältere Frau sprach null deutsch oder englisch, also mussten wir mit sieben Worten Rumänisch uns das Zimmer buchen. Die kleine Dame erklärte mir alles mit Händen und Füßen und immer mit einem Lachen im Gesicht. Großes Zimmer mit Sofa und bequemen Betten, einem eigenen Bad, Gemeinschaftsküche, Terrasse und Gartennutzung und alles sehr gepflegt. Da die Nacht nicht sehr erquicklich war, wollte ich mich erstmal hinlegen. Es klingelte und Axel ging runter. Da stand sie wieder mit einer Karaffe in der Hand. Begrüßungsschnaps. Orr lecker, das Gesöff, Ich tippe auf Kirschlikör selbst gemacht. Und wenig später gabs noch Datteln in Karamellsoße. Hier bleibe ich. Wir liefen dann zum Abendbrot in die Stadt und aßen völlig untypisch Pizza. Am nächsten Tag wollten wir in die Turdaschlucht und überlegten, dass wir das Zimmer dann ja auch noch eine weitere Nacht nehmen könnten. 
gemütlich und groß und sauber
das ist ne ordentliche Schlafstätte


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