Samstag, 9. September 2017

Anders als geplant zurück – 09. September 2017

Am Morgen kam erst der Nebel und dann ganz langsam die Sonne hinter den Felsen empor und es war nicht mehr so eisig wie den Abend zuvor. An der Oberkante der Felsen wabberte noch der Nebel, es war schlichtweg einfach romantisch. So standen wir auf und kochten Kaffee und genossen den stillen Morgen. Nur ein paar Murmeltiere hörten wir kreischen – oder eben irgendwas anderes. Axel holte den Essensbeutel wieder vom Baum und eigentlich war eine Kammwanderung angedacht, über den Gargaleu zum Ineu laufen und einen Tag später dort absteigen. Nach den Schwierigkeiten des Aufstieges am Tag vorher musste ich mir und Axel aber eingestehen, dass das nichts wird. Das tat zwar weh und ich bin heute noch enttäuscht von mir, aber Sicherheit geht vor. So konnten wir in Ruhe abbauen und uns einen schönen Weg zurück zum Pass suchen. 
Erwachen des Tages
Wo ist das Essen?
Beim Kaffeekochen schien wieder
die Sonne 
Muss alles wieder rein in die zwei Rucksäcke
Erst folgten wir den Abflüssen des Sees um bald auf einen Hang zu wechseln. Überall standen Kühe und ließen sich nicht von uns stören, liefen aber wieder vor Axel davon. Auch „Unterkünfte“ sahen wir immer mal und ein verlassenes Holzhaus. Gegen elf war Zeit für ne Pause. Und weil ich nunmal den Wein im Rucksack hatte, gabs den ganz dekadent zum späten Frühstück, zumindest ne reichliche halbe Flasche. Ich finde immer wieder erstaunlich wie einfache Dinge an frischer Luft zum wahren Festmahl werden. Salami, Brot, Käse und Zwiebeln, alles grob geschnitten und genießen. Plötzlich kam ein Hirte vorbei, grüßte und zog weiter. Kurz darauf konnten wir beobachten wie alle Kühe die Richtung wechselten und nach und nach davon zogen, scheinbar war Zeit für die Tränke. Der Hirte lief weit den Berg hinauf und hinab um allen Bescheid zu geben, ein Signal haben wir allerdings nie gehört, es scheint stumme Übereinkunft zu sein. Dann ging es ein Stückel bergab um auf den richtigen Weg zu gelangen und alsbald schlumperten wir talabwärts Richtung Wasser. Wir liefen an Pilzen vorbei, bestaunten das dicke Moos, hörten den Fluss vor sich hinplätschern, sahen die Sonne durch die Bäume schimmern. Wenn man da nicht die Seele auftankt, weiß ich nicht wann sonst. 
ohne Worte
immer nur das weiche Grad futtern
man könnte fast einziehen
Blick zurück
Prost
eins zwei drei vier, das Glück gehört mir
Als wir das Wasser überquerten sahen wir ein Pferd, zwei Männer, einen Kleinlaster und ne Kettensäge. Da schon wieder Pausenzeit war, konnte ich erstmals ein Rückepferd bei der Arbeit beobachten. Faszinierend. Der junge Mann ritt es in den Wald, der ältere Herr zersägte derweile den daliegenden Stamm, dann schnaufte es aus dem Wald und das Pferd kam mit neuem Stamm aus dem Dickicht, der junge Mann daneben mit Pilzen in der Hand. Nun hieß es aber für uns auch wieder bergan….Wasser fließt unten und das Auto stand oben auf dem Pass. Stück für Stück kämpften wir uns hoch, mal auf nem Weg und stückeweise quer waldein. Stolz wie Bolle nach einem sumpfigen Stück wieder auf einem Weg zu sein, gönnten wir uns das bis dahin mitgeschleppte Bier. Es war zwar noch ein Stück zu laufen aber kaum noch Höhenmeter und so genossen wir einfach nur das Laufen an sich. Ich hab gelernt, dass ich viel zu viel mitschleppt hab und muss mich das nächste Mal einer Packkontrolle unterziehen. Glücklich die Last los zu sein fiel der Rucksack am späten Nachmittag ins Auto, die schweren Bergschuhe von den Füßen und ich nur noch in den Sitz.
mussten wir stehen lassen
gehts auch irgendwann mal bergab?
Das Rückepferd samt Reiter
quer Wald hoch
geschafft
sieht aber auch angestrengt aus
dort irgendwo steht das Auto
auch wieder da
Ich guckte dann nochmal die Kirche bissel an. Axel hatte unterdessen in seinem Kopf den nächsten Plan geschmiedet und so ging es mit dem Auto noch weiter zur Cabana Rarau. Dauert ja in Rumänien alles ein wenig länger, denn die Abfahrt vom Pass war genauso abenteuerlich wie die Hochfahrt. Unterwegs lief uns eine Schafherde vors Auto und ließ sich gar nicht stören. Dann aber gabs Staunen. Die Straße zur Cabana Rarau war in einem Toppzustand. Zwar sehr schmal aber guter Asphalt. Gegen 19:30 fragten wir rumänisch nach einem Doppelzimmer und konnten den Rest in Englisch klären. War zwar ganz schön happig vom Preis her aber auch jeden Cent wert. Eine Dusche weckte die Lebensgeister und das anschließende Essen gab Energie. Bereit für neue Abenteuer….
Glockenturm des Klosters
wachte übers Auto
das Essen direkt vorm Auto
Schlafstätte, sehr erholsam

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