Sonntag, 3. September 2017

Fröhlicher Friedhof – 03. September 2017

Nachdem es die Nacht unheimlich gewittert hatte, war der Morgen bissel grau in grau aber nicht kalt. Es zog langsam auf und als wir nach dem Frühstück zu Fuß starteten, war wieder recht hübsches Wetter. Es waren ungefähr zwei Kilometer zum Friedhof und wir konnten viel entdecken. Unser Interesse unterschied sich gewaltig. Ich bestaunte die Bauerngärten mit ihren Blumen und angebauten Früchten und Bäumen. Axel konnte sich an der „rumänischen“ Verkabelung der Häuser und Masten erfreuen. Ich habe noch nie so viele Nussbäume gesehen wie hier. Jeder Garten hatte einen – mindestens. Und Wein wurde überall angebaut. Bissel erschrocken waren wir über die vielen Bauruinen. Verfallene Holzhäuser neben neu gebauten aber nicht fertigen Häusern, die aber zum Teil bewohnt waren. Später erfuhren wir, dass dies der rumänische Größenwahn ist. Man muss höher schöner und teurer bauen als der Nachbar, egal ob man es sich leisten kann.
ja ja geht gleich los
brauch nur noch Socken
rumänische Verkabelung und als Deko ein Storchennest

schicke Buden

noch nicht süß genug

Bauruine

erster Blick zur Kirche
Schnell waren wir im Touristentrubel, schließlich ist das der einzige fröhliche Friedhof und davor waren Buden mit typischen Trachten und dem unvermeidlichen Touristenkitsch. Auch leckere Placinta gabs wieder und wir schlugen zu. Wie immer haben wir uns Magnete gekauft und betraten dann für 10 Lei den Friedhof. Hier hatte ein Künstler vor vielen Jahren damit begonnen die Holzkreuze blau anzumalen und mit Bildern und kurzen Geschichten der Verstorbenen zu gestalten. Klar verstanden wir kein Wort, aber die Bilder ließen viel Interpretation zu. Was gab es nicht alles zu sehen. Frauen mit Handspindeln, Männer mit Sensen, Köchinnen und Säufer (ein Mann am Tisch mit Flasche und Glas – kann nur ein Säufer sein) Polizisten, Jäger, Näherinnen, Autos, LKWs, sogar ein Panzer…. Die Zeit verging unglaublich schnell bei den vielen witzigen Darstellungen und unserem Gespinne dazu. Die große Holzkirche ist auch sehr fein anzusehen von außen. Mittlerweile ist sie mit vielen bunten Kacheln verziert worden und Darstellungen der 12 Apostel. Aber innen war es ein Graus. Ein kurzer Blick hat mir gereicht. Da ist wohl das Geld erstmal alle. Nur blanker grauer Putz. Kein Schmuck kein prächtiger Altar. Allerdings war an diesem Sonntag eine Taufe darin und viele Leute in Tracht kamen heraus. 
so bunt und fröhlich
Säufer oder?
na das passt doch
Handwerk hat goldenen Boden

echt jetzt
auch Männer können nähen
in Tracht zur Kirche
feine Außengestaltung
lecker mit Schokolade gefüllt
Nach dem Besuch ließen wir uns zu einem Bier nieder. Axel musste unbedingt noch was für Arbeit erledigen und hier gab es Netz. Dann stapften wir aber weiter zum Ortsrand. Dort wird in altem Stil ein Kloster errichtet. Die Holzkirche soll mit 75m Höhe die höchste Stabkirche Europas sein. Ein sehr gepflegtes Areal und hübsche Gebäude wurden nur vom wiederkehrenden Regen getrübt. Axel konnte sich ein kurzes Läuten der Glocke aber nicht verkneifen. Dann ging es zurück zum Zelt für ein Schläfchen und schließlich abends noch einmal in den Ort zum Essen. Lecker Forelle mit Mămăligă einem festen Grießbrei aus Maisgries sättigte uns. Axels Spruch vorher war auch „Mămăligă schmeckt zwar nicht aber macht satt“. So schlimm wars dann nicht. Mit einem Liter Weißwein und ein wenig țuică, dem unvermeidlichen Pflaumenschnaps ging der Abend zu Ende. 
Stabkirche im Hintergrund
anderer Gebäude - wird mal ein Kloster
ich knips nicht :-)

Klingeling
doch schmeckt


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