Donnerstag, 11. Juni 2020

Zwei Klettertage im Okertag – 11. und 12. Juni 2020


Bissel wolkig der Himmel, aber auch blaue Abschnitte und so gab es keine Ausrede, warum wir nicht klettern gehen sollten. Dann gönnen wir uns mal Frühstück – das Camp hat einen Brötchenservice, so dass Axel nur die bestellten Brötchen holen musste. Ein wenig Luxus muss sein. Dann kramerten wir und packten das Kletterzeug und los ging es. Nach wenigen Minuten Fahrt, stürzten wir uns in das Abenteuer „Auto am Straßenrand abstellen“. Das Tal ist eng und verschlungen, aber ab und an gehen doch ein paar Autos und Busse an den Rand. Im Westen war Feiertag und dementsprechend viele Autos standen rum. Axel gelang es, den Grummel abzustellen und so konnten wir zum Fels laufen. Vorbei am Wasserwerk und dem dazu gehörigen Wehr ging es zum Schlafenden Löwen. Da war nur ein weiteres Paar am Klettern und so konnten wir alsbald einsteigen. Einen sehr schönen Weg stieg Axel mir vor und ich recht ordentlich nach. Dann schlug seine Stunde, sein Wunschweg – die Molybdänverschneidung – stand an. Ich war brav die Sicherungsfrau und gönnte ihm seinen Spaß. Trotzdem war ich froh als er wieder unten war. Wir zogen dann noch weiter, um am Passo di Ball noch einen recht merkwürdigen Weg zu klettern und letztendlich am Nordmassiv uns mal mit einer Reibung auseinander gesetzt. Tja schnell erzählt aber der Tag war recht fortgeschritten und es zog weiter zu. Es reicht, wir fahren zurück. Zur Belohnung gab es für jeden einen halben Hahn, lecker fettig und war für die Seele.
ich such noch was
der schlafende Löwe
eine andere Seilschaft in der Molybdänverschenidung
zugucken
ähm das war mal Bismarck
ohne Kletterführer geht nix
nur aus Holz - Adler am Adlerfels
Auch der Freitag stand im Zeichen des Felssports. Dieses Mal sollte es auf die andere Seite des Tals in Richtung Treppenstein gehen. Das Wetter war toll und der Aufstieg anstrengend. Der Weg war zwar kurz aber elende steil. Da schnaufte ich schon als wir am Drachenfels ankamen. Dort guckten wir erst einmal, ließen andere klettern und stiegen noch bis zur Falterwand hoch. Da blinzelte uns ein genialer Zickzackweg an. Dann mal hoch. Axel wie immer souverän und dann kam ich. Irgendwie hatte ich nicht richtig hingeguckt, wie er es zuvor gemacht hat oder er war zu schnell. Jedenfalls stellte ich mich selten dämlich unten an. Deshalb dauerte der Spaß etwas. Danach war aber der Drachenfels frei und wir konnten dort einen tollen Weg absolvieren. Eine Reibungsplatte, arschglatt, und die soll man klettern können? Axel kann sowas, ist er aus dem Sandstein gewöhnt und mag er sowieso. Ich hingegen bin ja eher „stehunbegabt“, ein Körperklaus. Das konnte ja heiter werden. Wurde es aber erstaunlicherweise gar nicht. Der erste Teil ging ganz wunderbar. Ich hab einfach gedacht: „ich bin eine Katze, ich schleiche“. Der Gedanke funktionierte dann im zweiten Teil nicht. Nach mehreren Versuchen büxte ich nach links in eine minimal einfachere Passage aus und konnte so auch irgendwann oben ankommen. Dann stand noch ein Wunschweg für Axel auf dem Programm, der Schwiegermutterriss. Mittlerweile war das gleiche Paar wie gestern auch an diesem Fels und der junge Mann guckte interessiert zu, wie ein Sachse einen Riss klettert. Er wollte lernen und tat das auch. Halbherzig probierte ich den Weg, wusste aber das geht nicht. Außerdem war ich nach den vielen Tagen voller Bewegung ziemlich fertig. 
es grünt so grün
na, wer sieht den Zickzackweg?
glatt und lang
ich schaff es noch
der Schwiegermutterriss
Ein letzter Weg, ein langer Grat zum Treppenstein sollte es noch sein. Bereits am Einstieg schüttelte es mich mit einem gewissen Unwillen. Steilstufen mit Riss. Das erste Stück war Kampf und beim Nächsten hob ich einfach nicht ab. Der Riss war zu breit für meine Faust und meine Füße. Immer wieder ging es runter und ich verlor völlig die Nerven, band mich aus und stieg zurück. Ich hatte einfach keinen Bock und keinerlei Kraft mehr. Der Tag war gelaufen. Zurück im Camp fiel ich nur noch in Grummels Arme und schlief. Tja Bürojob und dann von null auf hundert Bewegung, irgendwann ist der Ofen aus. Leider hatte ich das natürlich nicht vorher kommuniziert. Man bindet sich nicht einfach aus und geht. Die Konsequenz, Axel war sauer, es gab nur noch tschechisches Fernsehen – nur Bild kein Ton. Mist der letzte Tag und dann das. Hoffentlich wird die Heimfahrt entspannt...


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