Augen auf und Ohren gespitzt. Es war grau und dröppelte
leicht. Na wenn es so bleibt ist es auszuhalten. Wir packten das Auto nach dem
Frühstück und suchten einen Weg nach Schloss Schönbrunn. Man kann nicht Wien
besuchen ohne am Kaiserschloss gewesen zu sein und auf den gleichen Wegen zu
wandeln wie einst Sissi. Pünktlich mit Abstellen des Autos – was Mispi mal
wieder typisch Sparfuchs vor einem Sparmarkt parkte – begann es zu regnen.
Zähneknirschend und hoffend dass es besser wird, stapften wir mit Schirm und
Regenjacke los. Viele andere Touristen waren auch unterwegs und so begegneten
wir gleich ein paar Holländern, die uns halfen einen sehr witzigen Cache zu
finden namens Calling Franzl. Da kam trotz Regen ein Schmunzeln ins Gesicht.
Wir waren uns einig, dass kein Geld ausgegeben wird um irgendwas anzusehen,
alles war frei zugänglich war durfte sich über unseren Besuch freuen. Ich
glaube im Areal von Schloss Schönbrunn kann man Tage unterwegs sein und hat
immer noch nicht alles gesehen. Das Getröpfel ließ kurz nach und so
orientierten wir uns erstmal an einer der vielen Tafeln und mit organisierten
Faltblättern. Mir gefiel es hier ausgesprochen gut, alles schön symmetrisch
sogar die Bäume. Obwohl das eigentlich schon lächerlich ist. Auf der Wegseite
wurden die Bäume schnurgerade geschnitten und auf der Rückseite durften sie
halbwegs so wachsen wie es die Natur vorsieht.
imposant, schön und verregnet |
schnurgerade geschnitten |
Durch die geraden Wege sieht man
immer das Besondere am Ende. Wir liefen zunächst auf den Obeliskbrunnen zu. Der
Obelisk sollt mit den Hieroglyphen die Geschichte des Hauses Habsburg erzählen.
Ist allerdings Blödsinn, da Hieroglyphen erst ab 1822 entziffert werden konnten
und der Brunnen 1777 gebaut wurde. Aber schön ist er trotzdem. Nur lief das
Wasser jetzt nicht nur über die Kaskaden des Brunnens sondern auch wieder von
oben herab.
ein Teil des Brunnens |
in seiner ganzen Pracht |
Wir schlugen uns etwas in den Wald, vorbei an einer gebauten römischen Ruine und liefen gen Gloriette. Sie
thront auf dem Schlossberg und bietet einen phantastischen Blick über den Park
und auf das Schloss. Für uns war sie Regenschutz. Das eingegliederte Kaffee
hatte freies WLAN und so konnte ich via Whatsapp Muttertagsgrüße entgegen
nehmen. Da der Regen nicht nachlassen wollte, verbrachten wir nur noch knapp zwei Stunden im Park mit cachen. Wir kauften mir noch einen Regenschirm - Klimtmotive mussten es sein - und die obligatorischen Magnete und brachen dann den Aufenthalt in Wien
vorzeitig ab.
Gloriette |
Aufgang zur Gloriette |
Blick aufs Schloss |
Bei Regen kann man auch fahren…in Richtung Wachau nach Oberloiben
bei Bad Dürnstein. Noch am Morgen hatte Mispi dort eine Unterkunft klar
gemacht. Angemeldet in der sehr schönen Pension des Weinguts Granner waren wir spät, aber es war überhaupt nicht
schlimm dass wir schon 18 Uhr dort auftauchten. Und als wir freien Zugang zum
Weinschrank bekamen war der verregnete Tag gerettet. Wir köpften gleich mal
eine Flasche Grünen Veltiner und was soll ich sagen? Oberlecker. Klar kam der
Wein aus dem hauseigenen Weinberg. Irgendwie leben hier alle von Vermietung und
kleineren Weinbergen.
alter Weinstock |
Gästeterrasse |
Uns plagte jetzt nur noch Hunger. Im Ort selbst hatte nichts
mehr offen also liefen wir nach Oberloiben und fanden dort den Loibner Hof
offen vor. Bloß gut hatten wir nicht vorher auf die Preise geschaut, sonst wäre
uns ein Hochgenuss entgangen. Ich bestellte Ente und Mispi Tafelspitz und wir
sind uns einig, dass es köstlich war. Kein Wunder wir speisten in einem
Sternerestaurant. Zu allem Überfluss gönnte ich mir auch noch einen
Palatschinken als Dessert – zum Bezahlen nahmen wir mal lieber die Kreditkarte.
Es war ein feiner Tagesabschluss und einmal im Leben muss man sich so etwas
gönnen.
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