Dienstag, 30. März 2021

Seelower Höhen und Bad Freienwalde – 30.03.2021

Hagen war so lieb und weckte früh mit dem Knattern des Motorrads nur Axel. Ich schlief fein, bis die Sonne in der Nase kitzelte. Also Kaffee kochen und in der Sonne genießen. Da wir so gar nicht aus dem Knick kamen, gab es dann auch noch Sekt und der Frühschoppen endete im Mittagessen. So ein Freund wie Hagen ist echt unbezahlbar. Er ließ uns den Schlüssel da, während er brav arbeiten ging und wir konnten uns betun. Vielen Dank auch an dieser Stelle für deine Gastfreundschaft. Zum Mittag gab es Kartoffeln und Quark und endlich kamen wir aus selbigen und starteten in den Tag. 
Sonne genießen, Radtour planen

Frühling

Kumpel
Wieder stand ein kultureller Zwischenstopp an. Wir hielten an der Gedenkstätte Seelower Höhen und schlossen meine Bildungslücke. Sorry aber die Geschichte um die Schlachten vom April 1945 kannte ich echt nicht. Auch wenn das Museum geschlossen war, konnten wir doch auf den Freiflächen viele Informationstafeln entdecken und so das Grauen kennen lernen. Wir begaben uns dann noch auf eine längere Multicacherunde, die uns irgendwann zum örtlichen Friedhof brachte. Dort fanden tief beeindruckt unzählige einfache Emailtafeln vor, mit Namen Geburts- und Sterbedaten von Gefallenen. Es ist die eine Sache auf Infotafeln Zahlen zu lesen, eine ganz andere plötzlich einen visuellen Eindruck zu bekommen. Ich überschlug die Anzahl der Tafeln mit reichlich 500. Das Internet bestätigte dann 649. 649 junge Männer, Söhne, Väter – sinnlos gefallen in einem sinnlosen Krieg. Das hing mir noch einige Zeit nach und auch jetzt beim Schreiben kommt das Gefühl wieder hoch. Schade, dass ich da kein Foto gemacht habe. 
ohne Kommentar

Erinnerungen an die Gefallenen der Roten Armee

dito

Mahnmal

geografischer Überblick 

Stolperstein in Seelow

Es war sonnig aber windig und so ging es irgendwann weiter nach Bad Freienwalde. Dort wollten wir das nächste Mal übernachten. Ein hübscher Kurort. Axel wollte eigentlich an der Sprungschanze übernachten, aber da kamen wir nicht hin. So musste es ein schnöder Parkplatz sein, schön ruhig gelegen. Die Sonne schien allerdings immer noch und so begaben wir uns noch auf eine kleine Runde im Kurpark. Das war nach der schweren Kultur in Sellow, dann ein rechtes Labsal für die Seele. Sehr schön ist dort das Gebiet um die Kurklinik wieder hergerichtet. Wir schlumperten an toll sanierten Häusern vorbei, tranken an der Quelle Heilwasser – nee stopp, nur ich J - und lasen über ehemalige Kneipen im Wald. An der Umkehrbank gab es auch eine Geschichte zu lesen, von einem jungen Mann, der zusammen mit seinem Papa dort immer umdrehte um pünktlich zum Essen daheim zu sein. OK, es war nicht nur irgendein junger Mann, es war Hans Keilson, ein jüdischer Arzt und Schriftsteller, der später in die Niederlande emigrierte. Mitten im Wald entdeckten wir dann noch die Überreste des Kurfriedhofs, der durch ein Unwetter komplett verwüstet wurde und den bezaubernden Namen „Rosengarten“ trägt. 
Kurhaus

Blick durch den Park

..i never promised you a rosegarden

friedliche Stille

Platz der Umkehrbank 

Kurhaus von Hinten


Die Runde war ein schöner Abschluss des Tages, da machte es fast nix, dass uns die Gebäude auf dem Weg zum Auto etwas an Herkulesbad in Rumänien erinnerte…ebenso verfallen und unrettbar. Bissel Wein und bissel Buch lesen, bissel schwatzen…so ging der Abend vorbei und wir fielen beizeiten ins Bett. Eine Radtour war für den nächsten Tag angedacht.
Eddie des Tages

morbider Charme des Verfalls


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