Der Morgen begrüßte uns sehr zeitig mit
merkwürdigen Geräuschen, die nicht zur Umgebung passten. Axel ging extra mal
raus. Nix zu eruieren, also weiterschlafen. Trotzdem sind wir beizeiten
aufgestanden und haben den sonnigen Morgen genossen. Kaffee und die herrliche
Umgebung. Plötzlich sah ich eine angeknabberten Paprika da liegen- also das
waren die Geräusche Besuch im Auto. Es stellte sich heraus, dass auch das Brot
angeknabbert war und worüber ich richtig sauer war auch der Pfirsich. Na warte
Mäuschen. Gesehen haben wir es jedoch nicht. Gegen viertel halb zehn sind wir
gestartet und prompt hörten wir wieder das Geräusch. Mal fix im Motorraum
nachgesehen, nix. Na dann Mäuschen ergreife die Flucht oder Grummel wird dich
grillen. Wir fuhren los in Richtung Çorovoda und wollten eine Höhle ansehen. Der Weg war erst prima
Fahrstraße und endete in einem ziemlich ausgefahrenen Schotterweg. Irgendwann
stellten wir das Auto an einem Steinbruch ab, gingen übers Betriebsgelände, bis
wir den Wanderweg fanden. Gut markiert rot weiß und sogar auf einer Seite mit
Geländer versichert. Da konnte nix schief gehen. Wir erwanderten den schmalen
Weg mit prima Aussicht auf die Schlucht und die umliegenden Felsen bis zur
Höhle Pirogoshi, die mit 1500 m die tiefste Höhle Albaniens ist. Da ich am Morgen irgendwas von einem festsitzenden kranken Höhlenforscher
in der Türkei gelesen hatte, traute ich mich nicht weit rein. Axel erforschte
die Höhle etwas tiefer bis er beschloss die Fledermäuse nicht weiter zu stören.
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immer am Geländer lang |
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auch hier ne tolle Schlucht |
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ah sogar Wanderzeichen |
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Blick aus der Höhle |
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Blick in die Höhle |
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Detail |
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er leuchtet sich |
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die Natur ist schon gewaltig |
Dann ging es wieder zurück, die Sonne brannte uns auf den Pelz und es war nicht
vorstellbar, dass uns heute noch kalt werden sollte. Auf dem Weg nach unten
kamen wir an einer alten osmanischen Brücke vorbei. Dort gönnten wir uns im
Schatten ein Bier, gingen drüber und drunter durch und fuhren dann nach
Polican. Das war mal Hochburg der Waffenproduktion und man hat nach Hochtas
Zeit keine weitere Verwendung für die Bauten gefunden. So stehen jetzt Ruinen
rum. Wir machten uns dann auf die Suche nach einem Bäcker und wurden nach einer
Weile fündig. So konnten wir den gröbsten Hunger mit Käse und Fleischteilchen
stillen. Es war so unsagbar heiß, dass wir den Schatten bevorzugten. Dann
guckten wir auf die Uhr. Schließlich stand heute Axels Wunscherfüllung auf dem
Programm.
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freiwillig im Wasser |
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Hauptsache Schatten |
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mittendrauf statt nur dabei |
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braucht kein Mensch mehr |
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er kann es nicht lassen, unterwegs gestoppt |
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warten, dass die Zeit vergeht? |
Er wollte unbedingt den Tomorr hochfahren. Ein 2400m hoher
befahrbarer Berg mit dem Grabmal für Abbas Ali. In Albanien wird er auch Vater Tomorr genannt und ist für viele Glaubensrichtungen ein heiliger Berg. Von Polican aus ging es erstmal ne
super geteerte aber furchtbar schmale Straße rauf. Meine Atmungsaktivitäten schraubte ich auf ein Minimum herab. Bei 1550 m Höhe endete die
Straße an der Tekke Abaz Ali und wir machten eine Pause. Dort bestärkte Axel ein alter Mann darin,
dass es gut hoch geht auch mit unserem Auto. Ca. 45 min meinte er dauert es
noch. Ich war quasi durchsichtig da oben und zog mich auch zurück. Die beiden Männer tranken sehr vertraut schweigend ein Bier und nach etwas Durchschnaufen legte
Axel los. Viele steile steinige Serpentinen, enge Dinger auf eigentlich breitem Schotterweg. Einmal musste Axel
zurücksetzen, einmal drehten die Räder durch. Ansonsten lief es wie geschmiert
und Axel hatte seine helle Freude und ich ständige Atemnot. Zwischendurch musste er auf einem flacheren Stück anhalten und die Videos der Dashcam sichern, weil er unbedingt die ganze Fahrt aufnehmen wollte und der Speicher voll war. Dort sah es gar nicht so steil aus, trotzdem war mehr als der erste Gang nicht drin. Irgendwann waren
wir oben. Uns begrüßte ein echt eisiger straffer Wind und nur noch 12 Grad. Also Mütze und
Jacken an, feste Schuhe und das Areal erkunden. Zum einen gibt es ein
zauberhaftes Reiterstandbild dort oben und zum anderen das Grabmal
von Abbas Ali. Die Bektaschi feiern dort auch einmal im Jahr ein Ritual Ende August, in dem viele Lämmer geschlachtet werden. Mehr zu diesen Ritualen und den letzten Derwischen kann man hier nachlesen. Überreste konnten wir noch sehen, eingetrocknete Blutlachen, Fellrest und ein zwei Hufe. Wir
gingen einige Runden dort oben lang, genossen die herrlichen Blicke auf die
Berge, sahen weit entfernt oranges Glitzern vom Meer und flüchteten immer mal
wieder in die Windstille des Grabmals. Es war ein ganz tolles Erlebnis dort oben zu sein. Schön ist, das die Rituale nach Ende des Kommunismus, da waren sie verboten, wieder aufgelebt sind und gepflegt werden. Es waren vereinzelt noch weitere Leute da, manche zündeten Kerzen an, versuchten es zumindest. Manche genossen einfach nur die Gegend. Zumindest hat man dort keine Scharen an Leuten. Witzig war ein tschechisches Paar, welche englisch um ein Foto baten und völlig verdutzt waren, dass mir ein tschechisches Bitte rausrutschte. Zum Dank gab es ein Bier :-), welches sie einfach auf dem Grummel abstellten.
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ist doch hier schon ganz hübsch |
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bis hierher gabs Asphalt |
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Kumpels |
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Grummel macht Pause |
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genug Platz |
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nach unten auch |
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Oben |
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zauberhaft |
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ganz oben |
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Innenansicht |
Der ursprüngliche Plan war, die Nacht
dort oben zu verbringen aber es war so eisig kalt, dass wir doch lieber 1000 m
weiter runter fuhren. Ich war da nicht böse, noch im Hellen die vielen steilen
Kurven wieder runter zu kommen. Erstaunlich war, wie sich die Sicht auf die Gegen mit abnehmendem Licht änderte, war der Bewuchs noch grün beim Hochfahren, glitzerte er silbrig gelb beim runterfahren. Sahen die Kurven hochzu super steil aus, waren sie eher weichgespült beim runterfahren. Dabei war es laut Axel schwerer runterzufahren als hoch. Etwas abseits der geteerten Straße stellten
wir den Grummel ab. Brot mit Leberwurst und Fisch aus der Dose und ein Bier und
Sekt beendeten den Abend.
Wetter: fast 40 Grad und dann nur 12, sonnig
Essen: deftige Teilchen vom Bäcker
Schlafplatz: Auf einer Weise abseits der
geteerten Straße
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Track des Tages |
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Eddie des Tages
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Aussicht |
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der Tag neigt sich dem Ende zu |
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hinauf |
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Schotterstraße ins Glück |
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Rest vom Schlachten |
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da hängen dann die Schafe und Ziegen |
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