Nach dem verlorenen Tag gestern, hatten wir nur noch einen
ganzen Tag hier im herrlichen Meteora. Morgen geht die Fähre. Tja Axel,
versprochen ist versprochen. Kloster ist angesagt. Aber ich bin ja
kompromissbereit. Wir besuchen das größte Kloster, das Megálo Metéoro oder auch
Metamórphosis und nutzen den Rest des
Tages um noch einmal klettern zu gehen. Deshalb bummelten wir nicht lange rum,
sondern packten Kletterzeug, einen Rock für mich und eine lange Hose für
Axel ein. Ein wenig Anstand in den Klöstern sollte schon sein. Die ersten Meter
des Weges waren uns nun schon gut bekannt und alsbald hatten wir den Fuß der
Felsen erreicht. Schleppen wir jetzt alles hoch? Nö, Axel verstaute irgendwo in
der Pampa das Kletterzeug und schon hatten wir nur noch einen Rucksack, den er
mir auch noch abnahm. Der Morgen war kühl aber schön und da noch wenige Leute
unterwegs waren, konnten wir den Aufstieg ganz alleine genießen. Klar ging es
immer bergan, aber da kam mal einen Brücke, da stand ein schicker alter
knorriger Baum, die Stufen zeigten immer den Weg und so war es alles andere als
anstrengend. Trotzdem gönnten wir uns an der Kreuzung zwischen den Klöstern Varlaám
und Metamórphosis eine Pause. Kurz vorher machten wir noch einen Abstecher in eine sehr feine Höhle.
Später im Aufstieg kurz vor dem Trubel, zogen wir
uns um. Ich kleidete mich passend zu den Wanderschuhen mit einem langen Rock
klostergerecht und Axel schwang sich in eine lange Hose. Kurz wunderte er sich,
warum die falschrum zugeht. Erst beim wiederausziehen stellte er fest – er hat
sich in meine soeben abgelegte Wanderhose gezwängt, statt in seine. Mh, was
sagt das nun über uns, gleiche Figur? Oder doch sehr elastische Hose? Zurück
zum Kloster. Wir waren nun oben und der Kulturschock begann. Es wuselten massig
Menschen rum. Asiaten mit Mundschutz, selfieverliebte Weiber in Shorts und mit
tiefen Ausschnitten, fette Männer in kurzen Hosen und Socken in den Sandalen,
gröllende Horden junger Leute und ein paar Normale. Hilfe, will ich wirklich da
rein? Tapfer stiegen wir die Stufen hoch zum Eingang. Davor standen viele
Kisten mit Klösterröcken für die Frauen, puh bloß gut so nen Fetzen brauch ich nicht,
aber leider hielten sich sowieso nicht alle dran. Axel sagte gar nichts mehr,
sehr gefährlich, wenn mein eh schon schweigsamer Freund so gar nichts mehr
sagt. Deutliches Zeichen für: Ich will hier weg, ich will nicht hier sein. Aber
er war tapfer. Knurrig meinte er nur, ich wäre für Fotos zuständig und trabte
dann mir nach. So richtig genießen konnte ich die imposante Anlage nicht. Es
fehlte das Flair, welches ich mir heimlich schon erwartet hatte. Wenn in der
Kirche des Klosters stehend kein Mensch mehr reinpasst, dann ist es irgendwie
zuviel. Den Rest allerdings gab mir ein selfiemachender Pope. Ich fiel endgültig
vom Glauben ab. Die Ausblicke allerdings waren fabelhaft. Plötzlich sah man von
dort oben auf andere Klöster hinab und auch so mancher Kletterfelsen sah auf
einmal klein aus. Kleine Museen innerhalb der heiligen Mauern zeigten uralte
Bilder und Reliquien, alte Kleidung und massig Bücher. Besonders schön fand ich
den Weinkeller und die Küche. Noch eine Weile saßen wir im Hof und guckten
Menschen, aber dann erlöste ich Axel und ehrlich gesagt auch mich. Unseren
schon bekannten Weg stiefelten wir wieder hinab. Wir zogen uns wieder um,
lachten über den Hosen Fauxpax und als ich verneinte noch ins Varlaam zu wollen
meinte Axel, das nächste Mal müsse er erst in 25 Jahren wieder in ein Kloster.
An der gleichen Stelle wie hochzu machten wir auch runterzu eine Pause. Dabei lenkten
wir die Leute je nach dem in welches Kloster sie wollten nach links oder
rechts. Zum Klettern war es einfach noch zu heiß und so vertrullerten wir dort
im Schatten sicher eine Stunde. Danach wurde der Rucksack geholt und wir
versuchten einen Weg zum Hinteren Anapafsasturm zu finden. Ist uns mal wieder
nicht so sehr gelungen. Wir stürzten durch Gestrüpp und Sträucher, immer mal
wieder war ein Stück Pfad zu sehen, dann ging es mal am Felsfuß lang und dann
war mal wieder Schluss. Wir waren schon bissel angenervt. Aber da wir beide ja
meinungsstabil sind, sprich stur, gaben wir nicht auf und standen irgendwann trotzdem
am Einstieg. Noch einmal Kieselklettern. Die Ostkante sollte es sein,
Schwierigkeit V-, mit einer Querung. Aber erstmal los. Kante heißt Kante weil
man da an der Kante klettert und das ging wunderbar. Die steile Stelle umgeht
man dort indem man mal schnell bissel quert. Arsch auf Grundeis kann ich da nur
sagen. Axel holte mich vor die Querung und blieb gleich nach der Querung wieder
vor Ort. Sicher ist sicher. Aber ich hab mich wieder mal vorher heiß gemacht.
Das ging viel besser als erwartet, Kiesel und ich sind Freunde geworden. Nun noch
einmal abheben und der Rest ist Spaß. Einen meiner Züge nahm Axel dabei
verwundert zur Kenntnis, er hat es sich dort wohl schwerer gemacht. Zurück auf
der Kante war es dann fast Laufgelände, für Axel, denn ich ging mal lieber auf
allen vieren. Ein herrlicher Blick belohnte den Aufstieg und ich wurde schon
bissel melancholisch, letzte Kletterei hier.
Dabei hab ich noch gar nicht an
den Rückweg gedacht. Erstmal runter, eine Seillänge lang. Dann landet man in
einer Schlotte, die man zum Teil absteigen kann. Irgendwann wird’s aber steiler
und vor allem botanisch wertvoll, sprich zugewachsen. Da nahmen wir dann
nochmal das Seil und überwanden die letzten vielleicht 20 Höhenmeter.
Erleichterung machte sich breit als sogar das Seil wieder runter kam. Selbstverständlich
kämpften wir uns genauso wieder runter, wie wir hoch gekommen waren. Ziemlich
still liefen wir dann hinunter in Richtung Zeltplatz. Am Platz an der Kirche
gab es aber dann noch Bier und Cola, bei den Bergkameraden war das der
nachmittägliche Treffpunkt wenn man in großer Truppe unterwegs war. Einmal im Urlaub
können wir dort auch anhalten. Zum Kochen hatten wir keine Lust, also ging es
nach einem Salat am Grummel noch einmal Essen. Wir waren uns noch nicht ganz
einig, wie wir den Abreisetag gestalten. Die Fähre soll 21:30 Uhr in
Igoumenitsa starten…
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da hoch wollten wir |
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tapfer vorneweg links oben das Metarmorphosis |
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bebaute Felsnadel |
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wozu diese Brücke? keine Ahnung |
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Abstecher in eine Höhle |
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von innen |
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Lichteinfall |
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das war fetzig, Transport vom Parkplatz zum Kloster |
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angekommen |
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im Kloster |
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Ausblick auf das Varlaam Kloster |
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Küche |
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Kirche, da hab ich lange gewartet - so ohne Menschen |
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ob die voll sind? |
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oder die hier? |
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ah Werkzeug, es interessiert ihn |
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ist das nicht todschick? Ne Vogelscheuche würde sich erschrecken |
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So sieht das im Kletterführer aus |
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da war es schon Laufgelände |
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noch einmal Gipfelglück mit Teufelsturm im Hintergrund |
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da oben waren wir heute vormittag |
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am Umlenker oder Karussell - oder eben Bierpause |
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keine Menschen da |
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Hexe mit Mietzekatze und unten ist noch so ein Knäul |
Ich hab auch noch emotionsflexibel für launisch im Angebot, falls du es mal brauchst :-)
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