So Kultur haben wir ja nun abgehakt, da können wir ja
wieder klettern gehen. Wir hatten noch reichlich 1,5 Tage für Vratsa eingeplant
und die wollten wir nutzen. Nach wieder einem gemütlichen Start in den Tag,
gingen wir die nahe gelegenen Wände erkunden. Wir finden bestimmt etwas, was
uns beiden gefällt und machbar ist. Zunächst haben wir uns aber erfolglos an
einem Geocache versucht. Lange durch die Felsenlandschaft gestapft, um dann
festzustellen – der ist weg.
Die kurzen Kletterwege dort wollten wir uns aber
für den nächsten Tag aufsparen, für heute sollte es noch einmal eine
Mehrseilroute sein. Also zurück zum Auto und alles zusammenpacken, genug Wasser
mitnehmen und die vielleicht 500m gerade Strecke an der Straße zum Einstieg
gelaufen. Irgendwie sah das Ganze von Nahem dann nicht mehr so genial aus.
Stimmt überhaupt nicht, ich hatte einfach nur Zweifel ob ich das kann. Und wenn
man schon mit Zweifeln einsteigt….Axel stieg das wieder souverän vor und dann
schlug meine Stunde. Ich stand am Einstieg und wusste schon nicht, wie ich
überhaupt vom Boden abheben soll. Glatt war es. Die ganze erste Seillänge
moserte ich mit mir selbst rum, schimpfte, fluchte und schwitzte und kam doch
irgendwann bei Axel an. Er suchte ganz schnell
sein Heil in der Flucht nach oben. Da ich mich ja in mein Schicksal schon
ergeben hatte, konnte ich nun auch genießen. Die zweite Seillänge war echt
schick und ging viel besser als die Erste. Auch die Dritte hab ich dann noch bewältigt,
aber die Kraft war alle. So durfte Axel die vierte Seillänge ganz alleine
machen, den Rest wollten wir uns eh sparen – eher botanisch wertvoll als
klettertechnisch anspruchsvoll. Das Abseilen hatte ne kurze Schrecksekunde parat.
Ein Knoten im Seil beim Abziehen und das mitten in der Wand. Bloß gut, Chef hat
das rechtzeitig gesehen und so konnte er den Schaden beheben. Wir sind sicher
wieder unten gelandet. Nach dem obligatorischen Duschen mittels Campingdusche
wollten wir uns für die Anstrengung im Hotel mit Essen belohnen. Wir hatten ja
super Erfahrungen gemacht. Dumm nur dass an diesem Tag die Bude rappelvoll war
und auch noch serbischer Abend. Das hieß, Essenauswahl auf zwei serbische Essen
begrenzt und viel teurer, Massenabfertigung. Allerdings war das Begleitprogramm
für uns schon witzig. Zwei Damen auf Stelzen schwenkten die sie umhüllenden
Stoffbahnen und ein Mann und eine Frau sangen abwechselnd Lieder, die alle gleich
klangen. Wir halfen uns am Auto noch einen Wein – oder waren es zwei? – rein und
fielen ins Bett.
Der nächste Morgen begann mit der Abreise des jungen Paares und
machte uns bewusst, dass wir am gleichen Tag auch noch weiter wollten. Davon
ließen wir uns aber nicht hetzen. Wir waren uns einig, wir gehen nochmal
klettern. Die kurzen Wege hatten sich über Nacht sicher nicht verändert. Die
abfotografierten Topos halfen uns bei der Orientierung am Fels und bald hatte
sich Axel nen Weg ausgesucht. Der ging auch recht zügig, sagen wir mal 25m lang.
Plötzlich blieb er stehen, guckte, oberte rum, probierte da und dort und legte
dann los. Mit offenem Mund sicherte ich unten und dachte: Er will doch nicht
wirklich, dass ich das nachsteige? Als ich Ihn dann runter ließ, baute er die
oberen Sicherungen selbst wieder aus und… das Seil reichte nicht bis unten.
Dann sichert er eben von dort, wo er gerade steht. Ganz brav stieg ich den
ersten Teil nach, furchtbar glatter und schwerer Einstieg, dann purer Genuss.
Ich wurde dann auch bis unten runtergelassen und Axel steigt die letzten Meter
einfach ab. Orr ich will auch so klettern können. Im nächsten Leben suche ich mir
Bergsteigereltern und fang als Kind damit an und nicht erst mit fast 40. Da an
meinem Wunschweg gerade eine andere Seilschaft zugange war, durfte Axel sich
noch nen Weg aussuchen und klettern, ehe er mir noch den letzten Weg in Vratsa
vorsteigen musste. Orr wie herrlich, ein schwerer Zug, ok lassen wir es ruhig
zwei sein, danach machte es einfach nur Spaß an der Wand nach oben zu streben.
Die Kalkkletterei war vorbei…zurück zum Auto, packen und los in Richtung
Bansko.
Bansko, da war doch was. Genau, alpine Skirennen werden hier gefahren. Und
dafür haben die Bulgaren echt Geld in die Hand genommen. Bansko selbst sieht
aus, wie ein aus den Alpen importierter Ort, ein Sporthotel neben dem anderen,
alles im alpinen Stil, rundrum massig Skilifte. Es war ein Kulturschock. Wir
hielten uns hier nicht auf, sondern fuhren auf ca 1.800m Höhe, kostenfreier
Campingplatz unterhalb des Vihren. Diesen wandernd zu erklimmen war das Ziel
für den nächsten Tag. Nun mussten wir aber noch kochen und so kann ich euch auch mal die heimische Küche zeigen. Nach dem Essen bereiteten wir noch die Rucksäcke vor, suchten
warme Kleidung raus, stellten das einzige Mal im Urlaub die Wecker und gingen
beizeiten schlafen. War eh arschkalt dort oben mit ca 10 Grad.
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einfach herrlich |
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hier gibt es kein Wasser mehr |
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hier könnten wir dann hochklettern |
los gehts |
und dann soll ich noch lächeln |
schon ganz schön weit oben |
wird schon gehen irgendwie |
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Einheitsbrei |
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kurze Wege |
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Blick zurück |
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Vihren - dritthöchster Berg des Balkan |
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heimische Küche |
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heimische Bar |
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