Es hatte die halbe Nacht schön geregnet und so konnten wir
unseren ersten Tag hier in Ruhe angehen. Da ich noch nie hier war und es auch
noch Freitag war, ging es auf den Markt in Kalambaka. Das Auto hat nun
wohlverdiente Pause, hier kann man alles erlaufen, wenn man Zeit hat. Wir
trafen im größten Vormittagstrubel in Kalambaka ein. Der Weg hinab dauerte eine
Weile, weil unsere Blicke immer wieder zu den beeindruckenden riesigen Felsen
gingen. Axel schwärmte von diesem und jenen Weg hinauf und konnte sich auch
kaum losreißen. So nun aber Konzentration, was brauchen wir alles? Obst und
Gemüse. Zunächst drehten wir eine Runde über den Markt nur guckend. Auf der
zweiten Runde fingen wir dann unsere Einkäufe an. Zwei Zwiebeln, zwei Paprika
und einmal Knoblauch – 1 Euro, Weintrauben ein reichliches Kilo – 1 Euro, vier
Pfirsiche – 1 Euro, eine Melone – 1,50 Euro, vier Tomaten, eine Gurke – 1,50
Euro, reichlich 100g Oliven – genau 1 Euro. Irre und so frisch. Das hat richtig
Spaß gemacht. Man muss schon aufpassen, dass man nicht mehr kauft als man braucht. Wenn man die Augen aufmacht, sieht man auch hier und da echte Armut. Da sitzt ein Mütterchen mit gammeligen Weintrauben, da ein Opi mit drei vier krummen Gurken und alten Paprika. Dann gab es schnell einen Snack, für mich was Süßes aus der Bäckerei, für
Axel Gyros und es ging wieder hoch. Ich muss mir die Felsen mal von Nahen
ansehen.
Also packten wir ein bissel was ein, auch Kletterzeug, obwohl ich nur
Erkunden wollte. Dann stiefelten wir los. Wir entdeckten gleich unsere neue
Trinkwasserquelle und füllten eine Flasche und bogen irgendwo in Kastraki ab.
Na klar bekam ich Erklärungen was welcher Felsen ist und welche Wege hochgehen.
Aber mich verblüffte die komische Zusammensetzung. Steht man etwas weiter
entfernt sieht man nur Kolosse in der Welt stehen, mit mitunter riesigen
Löchern und Spalten drin. Steht man davor bekommt man den Eindruck, hier hat
Gott mit verschiedenen Betonmischungen um sich geworfen. Echt jetzt, das Zeug
besteht aus irgendeinem feinen Grundgestein und abertausende Kieseln in
unterschiedlichster Körnung. Und daran soll man klettern können? Ich werde es
erleben. Wir liefen zum Heiligen Geist und ich konnte mal wieder eine kleine
Kapelle bestaunten. Apropos Kapelle….natürlich sahen wir auf unserer Runde auch
einige der bekannten Klöster auf den Felsen. Ob er will oder nicht, eins muss
Axel mit mir in den Tagen hier besuchen. Es ist schon sehr überwältigend zu
sehen, was die Mönche auf die steilen Felsnadeln gebaut haben. Sehr oft sahen
wir auf unserer Runde noch Höhlen, die einmal bewohnt waren und nun als stille
Zeugen der Zeit verharren. In einer solchen Höhle lag ein Geocache, den Axel
unter Luftanhalten – massig Fliegen – bergen konnte. Mir war das Ganze zu
mystisch und der Einstieg zu hoch. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass diese Höhle ein altes Mönchsgefängnis war. Wenn man mit offenen Augen durch die
Meteoralandschaft läuft, sieht man oft noch hölzerne Verhaue, Mauerreste und
hier und da mal eine Einsiedelei.
So wo
war ich? Ach ja die kleine Kapelle am Heiligen Geist. Von dort führte eine
Leiter auf einen kleinen Gipfel samt Glocke. Dort verbrachten wir einige Zeit
mit dem Blick ins Weite. Auch meine erste Begegnung mit der Kletterei am Kiesel
fand dort statt. Es ging nochmal vielleicht drei Meter höher. Für Axel
Laufgelände, für mich eine Sache der Konzentration. Hoch geht gut, runter
nicht. Aber dafür hab ich ja Cheffe, der mir dann hilft. Dann gab es noch einen
Abstecher zum St Georgsfelsen. Ehemals führte eine Leiter das erste Stück
hinauf, mittlerweile gibt es da Steigeisen bis zum ersten Haken. Trotz
eingepacktem Kletterzeug hatte ich keine Meinung zum Klettern - sorry Axel, in Wahrheit hatte ich einfach nur Schiss - und so liefen wir
zurück und die Runde weiter. Ab und an kam uns ein Feigenbaum in die Quere, der
sorgfältig nach reifen Früchten abgesucht wurde. Es gelang uns tatsächlich die
ein oder andere Feige zu naschen. Ich mag sie allerdings lieber getrocknet. Wir konnten noch halb aufgegebene Kirchen entdecken und weitere ehemalige Mönchshöhlen. Es ist verrückt, dass die damals so ein Bedürfnis nach Einsamkeit hatten, dass sie die unzugänglichsten Orte für sich wählten.
Zurück am Zeltplatz kochten wir sehr hervorragende Nudeln. Eigentlich nutzten wir aus der Miracolipackung nur die Nudeln. Ansonsten wurde unsere komische Tiroler Salami angebraten, ordentlich Zwiebeln und Knoblauch dazu, das Ganze mit einer Tomate verziert und einem Schluck Melniker Rotwein gelöscht. Herrliches Essen an frischer Luft. Genug Kraft getankt für eine Kletterpartie am nächsten Tag.
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selbst von Kalambaka aus zu sehen |
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wir mussten einfach immer wieder gucken |
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Beute in Plastik |
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so frisch |
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Betonmischung? |
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fantastisch |
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wie immer vorneweg - links ein Kloster |
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altes Mönchsgefängnis |
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"Mönch" mittendrin |
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Licht am Ende der Höhle |
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befestigt |
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heilige Stätte am Heiligen Geist |
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Blick hinein |
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und auch draußen ein Schrein |
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ohne Worte |
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der Glöckner vom Heiligen Geist |
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alles ziemlich klein da unten |
Zurück am Zeltplatz kochten wir sehr hervorragende Nudeln. Eigentlich nutzten wir aus der Miracolipackung nur die Nudeln. Ansonsten wurde unsere komische Tiroler Salami angebraten, ordentlich Zwiebeln und Knoblauch dazu, das Ganze mit einer Tomate verziert und einem Schluck Melniker Rotwein gelöscht. Herrliches Essen an frischer Luft. Genug Kraft getankt für eine Kletterpartie am nächsten Tag.
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Eingang zu einer weiteren bebauten Höhle |
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geschlossen, verschlossen aber noch nicht ganz aufgegeben |
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wild gewachsen |
Sehr schön, am Ende wird Meteora dich wiedersehen?
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