Da waren wir also gegen 22:30 Uhr am Hafen in Igoumenitsa.
Nochmal nachfragen wie es so geht. Der Fahrer muss alleine mit dem Auto durch
ein Gate und der Mitfahrer muss durch das Hafengebäude einchecken. Danach
trifft man sich wieder. Gut alles klar. Blick zur Anzeigetafel. Huch was ist das? Da steht die Fähre kommt
erst 0:10 Uhr, wenig später sogar erst 01:00 Uhr. Also haben wir uns noch
einmal angestellt und gefragt. Nein alles in Ordnung hieß es, unsere Zeitangabe
23:30 Uhr stimmt, die Anzeigetafeln sind falsch. Warum wir das geglaubt haben?
Keine Ahnung, wer glaubt denn schon, dass einem so rotzfrech ins Gesicht
gelogen wird. Es ging dann auch rechtzeitig los. Aber nur der Check in. Draußen
standen wir dann rum, bis endlich nach 01:30 Uhr die Fähre endlich ankam. Dann
dauerte es ja noch bis sie leer war, ehe wir drauf konnten. In der Zwischenzeit
hatten wir mal kurz am Rotwein genascht, das hält man nüchtern nicht aus. Der
arme Axel musste aber ja aufpassen, schließlich durfte unserem Grummel beim
Zentimeterroulette auf der Fähre nix passieren.
Wir waren sowas von durch und
schlichen zu den Schlafräumen. Juchu, Pullmansitze, ca 150 in einem Raum,
Sauerstoff Fehlanzeige, Verstellbarkeit der Sitze auch, einer niest, der
nächste schnarcht, es raschelt. Als endlich ein wenig Ruhe eingekehrt war, fing tatsächlich einer
an eine Luftmatratze aufzupumpen um seine Reizhusten habende Frau gut
unterzubringen. Dass er das überlebt hat, wundert mich noch immer. Völlig
überreizt gab ich es alsbald auf mit schlafen, Axel auch und so ging es an
Deck. Kocher und Wasser und richtigen Kaffee hatten wir mit. Eine windstille
Ecke gesucht und Kaffee kochen. Ich hatte die ganze Zeit Schiss das jemand
kommt und uns das verbietet. Irgendwann hatte ich aber dann doch einen Kaffee und
war ein wenig mit der gruseligen Nacht versöhnt. Wir hatten noch viele Stunden
Fahrt vor uns, so ungefähr 10. Was macht man da? Nichts gescheites, bissel
stricken, lesen, daddeln, mal eine Runde über die Fähre drehen, Rotwein
trinken. Ja, den gab es gleich Vormittag bei uns. Es war schön sonnig aber sehr
windig draußen, so dass wir brav an einem Tisch der windgeschützt war sitzen
blieben.
So richtig zu gucken gab es auch nichts, außer die Leute die mit ihren
Hunden Runden drehten. Immer mehr Menschen kamen an Deck und wir hofften auf
Ruhe im Schlafraum und versuchten noch einmal für zwei Stunden unser Glück mit
schlafen. Das war zumindest erholsamer als in der Nacht, wobei ich mich gleich
auf den Boden legte, statt es in den Sitzen zu versuchen.Dann schlugen wir
noch die Zeit an Deck tot mit gucken wie Land in Sicht kam und wir endlich in
Ankona, Italien festmachten. Nie wieder so lange mit der Fähre, wir waren
völlig übermüdet und gereizt. Das war wirklich eine Fehlentscheidung von mir.
Ich weiß zwar, warum ich mich für 15h Fähre statt 15h selbst fahren entschieden
habe, aber wie falsch der Gedanke – man ist erholter nach Fähre – war, konnte
ich nicht ahnen.
Ich weiß bis heute nicht, wie Axel es schaffte, dann noch bis
zum Brenner hoch zu fahren. Mir zog es immer wieder im Sekundenschlaf die Augen
zu, dabei bemühte ich mich aus reiner Fairness ihm gegenüber nicht einzuschlafen.
Irgendwann fuhr Axel auf einen Parkplatz vor einem Supermarkt auf dem schon
einige Wohnmobile, Autos und Busse standen. Bett bauen und umfallen. Ich wusste
kaum noch wie ich heiße. So völlig übermüdet wie wir waren, haben wir gut und länger
als gedacht geschlafen. Einen Kaffee und einen kurzen Einkauf in eben jenem
Supermarkt später, fuhren wir dann gemach Richtung Heimat. Durch Österreich
tingelten wir auf Landstraßen. Auf der deutschen Autobahn übernahm ich dann das
Steuer für ne Weile. Staufrei kamen wir daheim an und packten erste Dinge aus
unserem Bus, der nun endgültig zur Familie gehört. Das hat Grummel echt fein
gemacht. 4.000 km in drei Wochen hat er uns super Dienste geleistet. Axel und
ich hatten einen wunderbaren Urlaub, der nichtmal große Löcher ins Portemonaie
gerissen hat. Der größte Posten waren mit ca. 800,00 € die Fahrtkosten, Maut,
Tanken, Fähren, Parken. Für Übernachten, Essen, Trinken, Einkaufen, Essen gehen
und Eintritte haben wir nochmal ca. 900,00 € gebraucht. Nun heißt es für uns den
Betrag fürs nächste Jahr wieder wegzulegen und Ideen für Ziele entwickeln.
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endlich da |
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kein Alkohol ist auch keine Lösung |
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kein Wind, das Wasser kocht gleich |
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Spuren im Wasser |
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Begegnung auf hoher See |
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was gibt es zu sehen? |
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Hafen in Sicht |
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da vorbei |
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schon hübsch |
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Wolle und Wein |
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rein oder raus? |
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letzter Schlafplatz |
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braver Grummel |