Dienstag, 9. Oktober 2018

Girolata – 09.10.2018

Früh am Morgen – Sonne kommt über die Berge, in einer Bäckerei gab es Baguette und die unvermeidlichen Croissants und so frühstückten wir in Ruhe mit Blick aufs Meer unter Pinienbäumen. Den ortseigenen Genueserturm besuchten wir auch noch – der Vorletzte auf unserer Reise und dann ging es mit dem frisch gepackten Auto zum Bocca die Palmarella. Dort schnürten wir unsere eigenen Wanderschuhe und schnappten die Rucksäcke. Auf nach Girolata –man kommt nur per Pedes oder mit dem Boot hin, nichtmal per Kutsche wäre möglich, keine Straße führt dorthin, auch kein breiter Weg. Erstmal galt es ca 350 Höhenmeter nach oben zu überwinden. Das ging erstaunlich gut. Voller Enthusiasmus war ich mal als Erste oben. Ein Plateau mit den herrlichsten Steineichen der ganzen weiten Welt belohnte den Aufstieg. 
Frühstücksplatz
hinterm Haus der Turm 
da ist er
Startpunkt der Wanderung - wir nahmen die eigenen Schuhe
ganz unten am Meer ist das Ziel erahnbar
Fast eben ging es für eine ganze Weile auf dem Pass weiter, ehe das blanke Grauen für mich, meine Füße und meine Knie kam. Fast 800 m Höhenunterschied nach unten über Granitstufen und durch Granitschotter. Nicht nur Grauen, eigentlich der reine Hass. Ich quälte mich mehr als ich lief und guckte fast wütend in die herrliche Landschaft. Durchschnittlich überwindet man 400 m Höhenunterschied in der Stunde, da kann man sich leicht ausrechnen, wie lange ich mich gequält habe. Endlich unten. Die kleine Ansiedlung ist aus der Zeit gefallen, logo keine Straßen sondern schmale Wege, manche sogar gepflastert. 
markierter Weg
kein Meer zu sehen, aber herrlich
mittig oben ein Wegweiser
ach gucke doch ein Blick aufs Meer
ich war mit
Bestimmt schick hier - wenn man alleine ist. Aber eigentlich ist dieses Dörfchen nur noch auf Tourismus ausgerichtet. Horrende Preise für Getränke, kitschige Andenken, auf Absatzschuhen stöckelnde Damen und Herren in Sandalen, die einen kleinen Rundgang machen und dann wieder aufs Boot und in die Zivilisation verschwinden. Und wir nun? Ein paar Müsliriegel aus dem Rucksack und ich hatte zur allgemeinen Überraschung noch ein Bier mit. Es war tolles Wetter und das Meer lag zu meinen Füßen, was lag da näher als meine geschundenen Füße und den Rest des Körpers drin zu versenken. Das Bad im Meer belebte mich für den Rückweg. 
Haus in Girolata
der kleine Ort am Meer und kleine Hexe im Meer
auch das ist Girolata
ich geh nicht ins Wasser
na, das Grinsen ist geheuchelt
Ich weiß nicht wann ich mich das letzte Mal so drüber gefreut hab, dass es nun nur berghoch gehen sollte. Nur unser Wasservorrat machte mir etwas Sorgen. Das war eindeutig zu wenig und wurde nun eingeteilt. Es ging zurück auf einem alten Verbindungsweg, steil und auch über Granit, aber immer mal im Wald verschwindend und somit schattig. An solchen Stellen gönnten wir uns Verschnaufpausen und dann kam ein kleiner Schock. Wir hatten noch ca 75 Höhenmeter zu überwinden, um wieder auf dem Level der Straße zu sein und es ging BERGAB. Davon stand nichts im Wanderführer. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal beim Wandern so geflucht habe, und wenn ich ganz ehrlich bin hab ich vor Wut sogar geheult – heimlich. Irgendwann war das auch vorbei und wir landeten auf der Straße, diese nur noch ne halbe Stunde entlang laufen und wir waren wieder am Auto. 
einfach nur herrlich
unfassbar, an der Stelle ging es wieder runter
Dort gab es erstmal genug zu trinken für uns beide. Bis heute bin ich zwiegespalten was diese Wanderung betrifft. Eigentlich eine schöne Runde mit tollen Ausblicken und Kleinigkeiten, aber die persönlichen Schmerzen überlagern das alles und mein Prass auf den Wanderführer. Die Einstufung der Wanderung als mittelschwer ist für mich nicht stimmig, der Höhenunterschied von 785m war untertrieben und die Beschreibung war weichgespült. Na egal, bewältigt.
such die Hexe
Start und Ziel und die Schuhe waren auch noch da
Ich staune heute noch, dass Axel den Elan hatte an diesem Abend noch bis in die Nähe von Calvi zu fahren. Er hatte einen Schlafplatz ausgesucht, allerdings stellten wir bei der Anfahrt fest: Das ist Armeegelände. Also noch ein Stück weiter bis es mal links weg ging zur Notre-Dame-de-la-Serra. Da fuhren wir hin, es konnte nichts schief gehen im Schutz der Kapelle zu übernachten. Noch einen Rotwein und was essen und ab ins Bett. Wenig später lief dann die Armee an unserem Schlafplatz vorbei, ne Stunde später dann das Gleiche mit Geländewagen, danach Ruhe. Denkste, kleine Viecher namens Mücken fiepten die ganze Nacht. Fakten des Tages 15 km mit 830 m Höhenunterschied nach Oben und Unten und das bereinigt, das Garmin hat noch mehr ausgespuckt.
Track



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