Samstag, 31. August 2024

31.08.2024 – Hoch, hoch, hoch, zwei Stunden nur bergan

Wenn wir außerhalb frei stehen, schlafen wir zwar auch bis gegen acht, aber trödeln dann nicht so lange herum. Nach einem gesunden Frühstück mit Müsli, Pflaumen, Birnen und dem obligatorischen Kaffee räumten wir zusammen und starteten in Richtung Brașov. Es ging stellenweise sehr malerisch durch Dörfer und noch einmal ordentlich bergauf, mit Blick ins Tal. Wir kamen an schwer behangenen Pflaumen- und Nussbäumen vorbei, sahen schmucke und verfallene Häuser, Bauruinen und furchtbar schlechte Straßen. Zwei Stunden mit einigen Baustellen brauchten wir. Durch Bran mit dem berühmten Draculaschloss fuhren wir schnell durch, mussten noch ein bisschen Brot holen und wollten noch wandern. Es ging in den Nationalpark Piatra Craiului (Königsteingebirge). In der Nähe einer Quelle wurden wir das Auto los und staunten nicht schlecht über die Massen an Autos und Menschen, die unterwegs waren. Axel hatte eine kleine Wanderung herausgesucht. Es sollte zur Cabana Curmătura auf 1470 m Höhe gehen. Wir starteten von 850 m. Zuerst suchten wir noch den Cache an der Quelle, schon das war anstrengend, und dann ging es zwei Stunden auf dem gelben Wanderweg nur bergauf. Keine Ruhepausen, keine Entspannung, steil und anstrengend – nur bergauf. Dafür war es schattig. Es ging durch einen Mischwald mit einigen interessanten, rumänisch-englisch beschrifteten Infotafeln. Es ging um seltene Pflanzen, die Tiere und Bäume des Waldes, die Entstehung des Gebirges und so weiter. Zu meiner Freude stand auf einer Tafel, dass es im Königsteingebirge 25 Braunbären gibt. Ab da hatte ich innerlich keine Ruhe mehr, denn das Pfefferspray lag im Auto. Tapfer wälzte ich mich weiter bergan, bis es auf eine Hochwiese ging. Dort begrüßten uns viele Schafe, etwas weiter dann auch noch Kühe. Eine davon begleitete uns ein ganzes Stück.
Stellplatz am Morgen

Viele Autos am Rande

Quelle am Start

Ausblick unterwegs

Begleiter

Herde samt Hüter

Von der Hochwiese aus waren es nur noch ca. 200 Höhenmeter. Die Zeitangaben auf den Wanderschildern stimmten gut. Wir waren nicht langsam unterwegs, suchten allerdings nebenher noch den ein oder anderen Cache und brauchten die 2,5 Stunden, die unten angegeben waren, bis zur Hütte. Oben angekommen, gab es wieder viele Leute. Wir setzten uns erst etwas abseits, verspeisten Brot mit herrlichem Käse und tranken ein Bier. Dann wurde ein Tisch frei und wir setzten uns für das zweite Bier dorthin. Auf der einen Seite blickte man in die Weite und auf den Grat gegenüber, auf der anderen Seite ging es zu weiteren Felsen hinauf. Schön war's. Alles, was man hochgeht, muss man aber auch wieder hinunter. Diesmal nahmen wir zuerst den blauen Weg hinab, ehe der sich teilte und wir wieder gelb liefen. Der Weg war recht wurzelig, und auch der ein oder andere Stein lag herum. Da ich Kopfschmerzen hatte, war meine Sicht nicht so toll, und es erforderte sämtliche Konzentration, heil hinunterzukommen. Richtig toll waren eigentlich die letzten zwei Kilometer durch ein Tal mit herrlich hohen Kalksteinfelsen, die witzig gefaltet waren. Axel schaute nach der Kletterbarkeit, aber wir hatten gar kein Kletterzeug dabei. 

Blick nach oben

na toll, vor den Bären warnen sie nicht

Herrlich

Unterwegs

das Hüttchen

trinkbar

auf dem Rückweg

Ich war froh, als das Auto in Sicht kam. Es waren zwar nur ca. 12 km, aber eben viele Höhenmeter. Auch meinem Argument, nicht im Nationalpark zu schlafen, war Axel zugänglich. Wir rollten etwas hinab zu einer ausgewiesenen Campingstelle, stellten das Auto wieder ab, und dann legte ich mich erstmal hin. Später gab es Soljanka aus dem Glas, Tee und Weißbrot, und der Tag war zu Ende.

Wetter: sonnig mit Wolken, um die 23 Grad
Essen: Soljanka mit Brot
Schlafplatz: Campingsite an den Infotafeln

Track

idyllisch auf dem Rückweg

am Wegesrand

Kletterfelsen

Stellplatz am Abend

unscharfer Eddie des Tages

Freitag, 30. August 2024

30.08.2024 - Transfăgărăș im Nebel

Wir verbrachten den Morgen auf dem Campingplatz, irgendwie hatten wir keinen richtigen Plan und Antrieb. Eigentlich war die Transfăgărăș-Straße unser Ziel, aber die war ab 8:30 Uhr für drei Stunden gesperrt, und das Wetter war auch nicht so gut angesagt. Also ging es erstmal Duschen, ich strickte ein wenig, und gegen 11:30 Uhr starteten wir doch noch.
Zuerst ging es übers Land, überall gab es Stände mit Käse und Wurst, und wir überlegten schon, einen Käse zu kaufen. Bald darauf tauchten die hohen Berge vor uns auf. Es schien wenig los zu sein, und lange fuhren wir alleine durch den Wald die Serpentinen hinauf. „Mh, bis jetzt ist es ja nicht so besonders.“ Irgendwann jedoch tat sich nach einer Kurve die Bergwelt vor uns auf… manchmal, denn es war neblig. Die Schwaden zogen im Minutentakt hinein und hinaus. Wir stellten unser Auto ab und versuchten, etwas aufs Foto zu bannen. Hier tummelten sich auf einmal viele Menschen und Autos – keine Ahnung, wo die plötzlich herkamen. Es lagen noch einige Höhenmeter vor uns, also fuhren wir weiter. Der Blick zurück war spektakulär. Man sah die vielen Kehren, mal enger, mal weiter, und die vielen bunten Punkte, alias Autos, darauf.
na toll Nebel

lichtet sich

jetzt sieht man was

Blick zurück

etwas Weitsicht

noch mehr


mystisch

Ganz oben entgingen wir dem Trubel, dafür hielten wir etwas weiter unten an und erstanden an einem einsamen Verkaufsstand endlich einen Käse. Die Dame war so freundlich und lieb, wir durften probieren – eher „rumfressen“ – ehe wir uns entschieden, einen Schafskäse zu kaufen. Außerdem gönnten wir uns auch ein Stück Wildschweinschinken. Einen kurzen Stopp machten wir noch an einem Kapellchen mit einem super süßen Picknickplatz. Der hatte jedoch einen Haken: Man kam nicht mehr hin, die Hängebrücke war kaputt. Also weiter, und an einem anderen Ort verkosteten wir unsere Beute. Dann kam langsam ein bisschen Bammel auf: Würden wir heute überhaupt noch Bären zu Gesicht bekommen? Auf dem Campingplatz hatte ich gehört, dass sie nachmittags rauskommen. Wir hatten so viele Fotos gesehen mit Bärensichtungen auf der Transfăgărăș, aber selbst noch keinen gesehen. „Gibt wohl keine Garantie“, murrte Axel. Denkste! Vor uns Bremslichter und Warnblinker… Ein Bär? Nein, eine Bärin mit zwei Jungen! Innerlich war ich total happy, endlich hatte ich im sicheren Auto auch mal einen Bären gesehen. Das setzte sich dann fort: Wir sahen große, alte Bären, noch eine Mutter mit einem Jungen, zottelige, schöne… insgesamt wurden es zwölf Bären.


Beute - mittlerweile alle

konzentriert verkosten

unerreichbar nah

Da kommt selbst Axel nicht hin


aus dem sicheren Auto geknipst

die auch

auf einem Zwischenstopp

An einem See, auf den man kaum einen Blick werfen konnte, machten wir noch eine Pause. Es gab noch ein kleines Tagesziel: Wir wollten noch ein Felsenkloster besuchen. Mănăstirea Corbii de Piatră ist in den Sandstein gehauen. Der Eintritt ist frei. Man kommt erst in einen kleinen Vorraum und über drei Stufen in die Kirche. Die Malereien sind noch erhalten und halbwegs gut restauriert, es war schon spannend zu sehen. Nebenan ging es viele, viele Stufen hoch, und wir hatten eine tolle Sicht auf das Tal. Der Tag endete jedoch. Also wieder hinunter. An einem kleinen Stand entdeckten wir noch Țuică, kurz verkostet und eine Flasche für Axel gekauft. Leider konnte ich dort keine Wolle erstehen, die war bereits verstrickt. Wir mussten nur noch etwas essen, und beim ersten Restaurant hatten wir Pech. Dann blieb nur eine Pizzeria, die uns voll und ganz überzeugte. Es war lecker, nicht billig, und man konnte draußen sitzen. Gut gesättigt fuhren wir aus dem Ort, zwei Kilometer Schotterpiste bergan, um zu schlafen.

Wetter: warm und sonnig, außer oben
Essen: Pizza
Schlafplatz: oberhalb von Domnești
gemeinsam am Kloster

Miniholzkirche

Wasser

das Felsenkloster

innen

Rumäne durch und durch

Eddie des Tages



Donnerstag, 29. August 2024

29.08.2024 - Hermannstadt entdecken

Heute stand ein Stadtbummel im siebenbürgischen Sibiu oder eben Hermannstadt an. Früh gab es nur einen Kaffee und ein bisschen Budenschwung, dann ging es zum gestern bereits entdeckten kostenfreien Parkplatz am Gasthof Klara. Stand genauso da, auf Deutsch. Wir mussten nur kurz über die Brücke des Cibin (der Fluss durch Sibiu) und waren fast in der Altstadt. Den tollen Obst- und Gemüsemarkt hoben wir uns für den Schluss auf. Schließlich wollen wir das reife Zeug nicht den ganzen Tag im Rucksack quetschen. Der erste Bäcker war jedoch unser. Wir hatten noch von 2017 und 2019 die Kringel und Brezeln im Kopf und selbige gab es auch hier. Gefüllt und ungefüllt, mit Sesam, oder salzigem Mohn bestreut....herrlich. Auf einer nahen Bank verputzten wir die Teilchen, und das Frühstück war somit abgehakt. Dann liefen wir eher ziellos zum Kleinen Ring, einem recht hübschen Platz mit der berühmten Lügenbrücke. Wenn ein Lügner darüber geht, stürzt die in Friedrichshütte (Hessen) gegossene Brücke ein. Kleiner Spoiler: Sie steht noch. 
stylisch

huscht ins Bild

Steht och da rum 

Parkplatz gegenüber - kostenfrei

Lügenbrücke

immernoch

Kaffee und Cache

Mit verschiedenen Geocaches konnten wir die Altstadt recht gut erkunden. Viele mittelalterliche Häuser, unterschiedlichste Kirchen, Tore, Türme und Prachtbauten machten diesen Rundgang recht abwechslungsreich. Zwischendurch setzten wir uns für einen Kaffee samt Geocache hin, Axel gönnte sich ein Eis, und wir kauften Magnete und Bier, welches aber im Schatten getrunken wurde. Es war doch recht warm heute, und die Sonne lachte. Immer mal wieder gingen wir auch abseits der belebten Gassen. Dort sah man noch mehr vom Verfall, aber eben auch die mittelalterliche Geschichte der Stadt. An den Häusern sind oftmals Schilder mit der Aufschrift "Historisches Monument" angebracht.

Plakette hängt an fast jedem Haus

idyllisch und ruhig

Alles auch deutsch

eine von vielen 

kleiner Ring

enge Gasse

die haben schwer zu tragen

Bis zum Bahnhof trieb uns unsere Cacherei, wo Axel begeistert einen alten, unfertigen kommunistischen Prachtbau fotografierte. Ich nahm mit dem kleinen Kirchlein vorlieb. Zurück ging es in die hübsche Altstadt. Von einem kleinen Platz aus liefen wir die Treppen wieder hinauf zum Großen Ring, dem Hauptplatz im alten Sibiu, mit dem Brukenthalpalast und dem jetzigen Museum. Nun stand eigentlich nur noch der Bierkauf an, denn wir hatten am Vortag einen Laden mit Bier aus einer kleinen Brauerei entdeckt. Und auch der Besuch auf dem Gemüsemarkt stand noch auf dem Plan. Vorher gab es jedoch erstmal einen Regenguss, und wir mussten uns unterstellen. Es gelang uns dann aber noch, zum Biergeschäft vorzudringen, und als wir am Gemüsemarkt ankamen, regnete es gar nicht mehr. Wir brauchten nur ein wenig Gemüse und Obst zum Kochen, schlumperten aber länger herum. Berge von Paprika, Auberginen, Gurken, Tomaten, Pflaumen, Weintrauben, Birnen... herrlich anzusehen. 
solche Motive liebt Axel

ich eher diese

mega frisch, reif und lecker alles hier

Bierbeute

Synagoge

großer Ring

tolle Dachziegel 

Wir kauften unseren Kram an drei verschiedenen Ständen und zum Schluss noch riesige Walnüsse. Ich hatte schon unterwegs gesehen, wie voll die Bäume hier hängen, und habe noch nie so große Walnüsse gesehen. Es fing wieder an zu tröpfeln, und so huschten wir zum Auto. Es galt noch, ein Geocacherätsel zu knacken. Das gelang uns nicht, aber dafür konnte ich schnell einen anderen lösen. Verdientermaßen legte ich mich für ein paar Minuten hin, während Axel weiter recherchierte. Um halb sechs gab er auf, und wir liefen noch zu meinem gelösten Fragezeichen-Cache. Nach dem Fund war der Tag in der Stadt dann beendet. Schnell ging es hinaus zum Flugplatz, und wir checkten am dortigen Campingplatz ein. 20 Euro pro Nacht, sauber, neu und mit deutscher Einweisung. Erneut gab es eine Gemüse-Fleisch-Obst-Pfanne mit Reis, auch wieder sehr lecker, Rotwein und ein gemütlicher Abend schritt voran. 

Wetter: sonnig, warm, nachmittags Gewitter
Essen: Gemüse-Fleisch-Obst-Pfanne mit Reis
Schlafplatz: Campingplatz am Flugplatz Sibiu
unser Tag in Sibiu als Track 

Eddie des Tages 

das wird lecker

stehen wir eben hier

wenn wir den Minihügel nicht hochkommen