Spätfolgen des gestrigen Tages war ein wenig Muskelkater in
den Beinen und schmerzende Füße. Da war es ganz gut, dass es heute aufs Rad
gehen sollte – mitsamt den Klettersachen. Im Auto gabs die Anweisung „Halte 60
Kronen bereit, da kommt einer gleich aus dem Parkhäuschen geschossen.“
Unendlich weit ging es den Berg nach Wittighaus (Smedava) hoch und nichts war
zu sehen von einem Parkwächter. Dann mal schön auf die Räder und los. Es war
noch recht kühl aber zum Radfahren nicht schlecht. Immer noch hatten wir den
langen Multi im Kopf und sammelten über den Tag verteilt weitere Informationen.
Schon bald musste ich erkennen, wie sehr ich konditionell und kraftmäßig
abgebaut habe. Bei jedem noch so kleinen Anstieg fiel ich merklich zurück und
eierte vor mich hin. Da war es gut, dass es den ersten Stopp am Grünen Lehnstein
(Zelený Kámen) gab. Die Räder wurden im Gebüsch angeschlossen und es ging ca 500m
einen morastigen Weg dort hin. Nach erfolgreichem Cachefund stürmten wir den Stein und genossen den Weitblick und ein Bier.
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Grüner Lehnstein |
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Beweisbild, ich fahre Rad |
Doch nicht
lange sollte die Pause gehen, schließlich hatten wir noch viel vor. Also weiter
zum Pilzkopf. Schon vor ein paar Wochen hatte Mispi davor gestanden, wollte hoch
aber hatte niemanden mit. Na dann war jetzt die Gelegenheit, schließlich hatte
er seine „Azusi“ (Arsch zum Sichern) mit. Ratzfatz war er oben und einige Zeit
später auch ich…irgendwie bekam ich mich schon da hoch geschoben. Wenn ich nur
wüsste was das Grinsen in seinem Gesicht zu bedeuten hat. Das sollte mir aber
schnell klar werden. Es fand sich keine Abseilstelle. Andere Leute bezahlen
viel Geld für solche Aktionen zur Teambildung, ließ ich mich belehren und ergab
mich in mein Schicksal. Gleichzeitiges Abseilen in verschiedene Richtungen. Ist
gut gegangen wie man sieht. Nach diesem Adrenalinkick rollten nun wieder die
Räder etwas. Es ging in Richtung Klein Iser (Iserka) und ich verliebte mich
sofort. Ein malerisches Bergdorf, in dem es noch eine heile Welt zu geben scheint.
Kleine verteilte Häuser, das Herrenhaus als Gaststätte und allesamt am Fuß des
Buchberges. Man kommt dort nur zu Fuß oder mit dem Rad hin, lediglich
Einwohnern – ganze 8 und den Übernachtungsgästen ist die Zufahrt mit Auto
erlaubt.
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Klein Iser |
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Das Herrenhaus |
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verteilt am Buchberg |
Genauso verträumt und wildromantisch ging es weiter. Gut das man
Warnschilder nicht übersetzen kann, also stürzten wir uns per Rad einen
abenteuerlichen Weg bergab. Später am Abend haben wir übersetzt dass Radfahrer
dort absteigen sollen ;-) Wir landeten schließlich an der Karlsbrücke ,
die Tschechien und Polen wieder verbindet. Eine kurze Pause und die Räder
verstecken, denn weiter ging es zu Fuß. Schließlich galt es zwei polnische
Gipfel zu erstürmen. Doch vorher liefen wir noch nach Carlsthal (Orla), ein
altes verschlafenes verlassenes Dorf in dem Glasbläserei groß geschrieben wurde
und dass heute nur noch vor sich hinschlummert.
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unterhalb der Karlsbrücke hielt mal wieder ein Kerl zum Knutschen still |
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Haupthaus in Carlsthal |
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Erinnerung an die Glasbläser |
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alte Zollhäuser |
Genug Kultur, ab zum Sport.
Mispi versuchte einen 6er Weg auf den Moheinrichfelsen. Das probiere ich gar
nicht erst, ich guck wo der leichte alte Weg hoch geht. Das ging dann auch gut
und so blieb noch Zeit Mispi beim Abseilen zu knipsen. Ein paar Meter weiter
steht der Gipfel ohne Namen. Klar dass wir da noch drauf mussten. Nur dass da
jemand auf die Idee kam ich soll als erstes hoch. Jeder Kletterer hätte sich über
meine Versuche totgelacht, aber schließlich war ich als erstes oben. Zeit für
den Heimweg. Zurück an den Rädern waren wir schnell, nur mussten wir diesen
steilen Weg wieder hoch. Erstaunlicherweise ging das aber auch noch und so
stand einer kurzen Radelei zum Auto nichts mehr im Weg. Einen letzten Stopp
legten wir am Misthaus ein. Leider kannte ich die Geschichte drumrum nicht, las
die mir aber abends in der Kneipe an. Muss eine tolle verrückte Zeit gewesen
sein als Gustav Günzel dieses Haus als Begegnungsstätte zur Verfügung stellte. Heute
erinnert außer der berühmte gelbe Briefkasten nichts mehr an die diese Zeiten.
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da oben ist er |
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schon wieder unten |
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DER Briefkasten |
Vor mich hin knurrend fuhren wir nur bergauf zurück zum Auto. Letztendlich
standen nur 28 km auf der Tagesuhr aber jede Menge Erlebnisse und neue
Eindrücke. Der Abend endete mit Essen gehen in Bad Liebverda - Zur Post heißt die Kneipe übrigens - und der Planung
eines Zwischentages, da das Wetter nicht so berauschend werden sollte und wir
auch bissel Erholung brauchten. Uns war es gelungen bis auf eine Zahl alle
Zahlen des langen Multis zu finden, so schrieb ich noch eine Mail an den Owner,
der uns auch schnell aus der Patsche half.
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