Ein Morgen wie aus dem Bilderbuch, sonnig und herbstlich
kühl, sorgte gleich für gute Laune. Die Ruhe ließen wir uns trotzdem nicht nehmen
und frühstückten und damperten noch ein wenig rum. Wir hatten nur ein einziges
Tagesziel – den ersten Sellaturm zu besteigen. Kein Klettersteig wie bisher,
sondern richtig Bergsteigen und das über eine Höhe von ca 100m auf eine Länge
von 180m. Da war Kraft und Ausdauer und eigene Motivation gefragt. Mispi war
wie immer für den Weg verantwortlich und suchte die Südostwand raus. Das sollte gehen meinte er, ne schöne Dreier Schwierigkeit mit Vierer
Stellen drin. Doch zunächst hieß es den Einstieg finden. Bis an den Fuß der
Sellatürme kommt man ja noch leicht, indem man einem Pfad folgt, aber dann ist
es nur einem geschulten Auge möglich die richtige Stelle zu finden. Anhand der
Topo gelang es dann doch und wir begannen die Kletterei.
das Sellamassiv |
Vorher wurde jedoch
mein Rucksack erleichtert und Mispi trug den meisten Kram nach oben. Woher soll
ich denn auch wissen, dass der Rucksack mit nach oben muss, weil man woanders
wieder runter kommt? Gemächlich ging es los, was auch gut so war, denn wenn es
unten schon schwer gewesen wäre…wer weiß ob ich jemals oben angekommen wäre.
Die ersten zwei Seillängen waren schnell bewältigt, trotzdem war ich jedes Mal
froh am Standplatz angekommen zu sein. Es ging auch recht gut weiter, da wir
den Weg außen lang nahmen. Doch irgendwann landeten wir an einem Kamin. Das war
vielleicht eine Schinderei. Der Rucksack störte, also musste er irgendwie ans
Seil und dann hab ich keinen Druck auf die Füße bekommen. Wenden in drei Zügen
mitten im Kamin und dann ging es. Nur war es damit noch nicht getan. Eine
Seillänge später guck ich verwundert als ich zum Vorsteiger aufschloss. Warum
steht denn der einen reichlichen Meter weg von mir und warum ist da bitte ein
meterbreiter Abgrund? Mispi grinste nur und sagte, er hätte das gelesen in der
Beschreibung, das es einen Übersprung gibt. Na toll und nun? Erst mit
Übertreten versucht aber nicht getraut. Ich hab zwar ausnahmsweise mal gesehen
wo ich hintreten müsste, aber der Abgrund unter mir hielt mich ab. Die Übung
und Erfahrung hab ich einfach nicht. Dann musste mich Mispi richtig straff
nehmen und ich meinen Mut zusammen und springen. War doch gar nicht so schwer,
nur Überwindung. Nun war es nicht mehr weit zum Gipfel und auch neue Hürden
standen nicht im Weg. Ziemlich erschöpft aber unheimlich glücklich über das
Geschaffte, fiel ich einfach nur noch auf den Fels.
Es hat eine ganze Weile gedauert ehe wir uns auf den Rückweg begaben. Man kann lange Schotterwege absteigen – auch nicht einfach - und ganz zum Schluss noch einmal flotte 25m abseilen. Fetzige Sache. Leider mussten wir mitten im Abstieg nochmal hoch, weil wir doch tatsächlich den Cache vergessen hatten. Da kann man mal sehen wie ko ich war, sowas passiert eigentlich nicht.
Zum Abschluss des Tages wackelten wir noch zur Lokomotive,
eine Felsgruppe vor dem Sellaturm. Allerdings hab ich Mispi dort alleine
Hochgeschickt den Cache suchen. Mir taten so sehr die Knie weh von dem Schotter
und den steilen Aufstiegen, dass ich einfach nur in der untergehenden Sonne
sitzen wollte und nichts tun. Dieser Tag wird mir noch recht lange im
Gedächtnis bleiben, eine große Herausforderung ganz gut von mir gemeistert.
Fotos gibt es kaum – warum wohl? Es war wichtiger den Vorsteiger und dann
natürlich mich zu sichern als zu knipsen.
![]() |
ziemlich breit auf dem ersten Sellaturm |
Es hat eine ganze Weile gedauert ehe wir uns auf den Rückweg begaben. Man kann lange Schotterwege absteigen – auch nicht einfach - und ganz zum Schluss noch einmal flotte 25m abseilen. Fetzige Sache. Leider mussten wir mitten im Abstieg nochmal hoch, weil wir doch tatsächlich den Cache vergessen hatten. Da kann man mal sehen wie ko ich war, sowas passiert eigentlich nicht.
runter mussten wir auch wieder :-) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen