Strahlender Sonnenschein, herbstliche Temperaturen, perfekt
zum Wandern. So wurde ein Versprechen an Herrn S*, genannt Samu eingelöst und
wir fuhren Richtung Böhmen. Der „alte Herr“ wollte so gern einmal auf den
Milleschauer(Milešovka). Schon der Wunsch allein nötigte uns Respekt ab, ist
Samu doch fast 80 Jahre alt. Nach Neun saßen wir alle im Auto und gut gelaunt ging
es los. Als wir auf dem Kamm waren und die Grenze passiert hatten, kam was
kommen musste….der böhmische Nebel. Und nicht nur Hochnebel sondern fette
Schwaden machten das Autofahren nicht wirklich angenehm. Trotzdem ließen wir
uns vom Vorhaben nicht abbringen. Ein kleiner Verfahrer – hey das war Absicht,
ich wollte Zeit schinden – und eine plötzlich auftauchende Schafherde konnten
uns dann doch nicht vom Ziel fernhalten. Immer mit der Hoffnung, das der Nebel
schon noch aufzieht, ließen wir das Auto stehen und stapften unterhalb des
Schlosses in Millesschau (Milešov) los. Schön das diese Kleinod als Altenheim
noch genutzt wird und nicht ganz verfällt. Schon bald kamen wir am Schlosspark
vorbei und entdeckten einen Pavillon, bzw. das was davon übrig war. Und das war
wunderschön. Mit offenen Mündern standen wir drin und bestaunten die
Deckengemälde, die noch recht gut erhalten sind. Leider ist alles dem Wetter
ausgesetzt, keine Tür kein Fenster.
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für das Foto habsch die Gusche dann doch zugemacht :-) |
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traumhaft |
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da steht er einfach so rum |
Doch dann mal endlich hoch auf den
Milleschauer, schließlich hieß es über 400 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg
geht doch recht steil an einer Seite hoch und wir staunten schon wie Samu sich
da schlug. Klar brauchte er immer mal ne Verschnaufpause, aber ohne Jammern und
Klagen ging es immer weiter hoch. Der doofe Nebel tat uns jedoch nicht den
Gefallen wegzuziehen. Es ging schließlich keinerlei Wind und so standen die
Chancen regelrecht schlecht auf eine Aussicht am Gipfel. Immer mal zogen andere
Wanderer an uns vorbei. Doch was war das? Bekannte von MiSpi. Ein Gelächter und
kurzer Schwatz und sie zogen in ihrem Tempo weiter hoch. Wir folgten und trafen
uns schließlich auf dem Gipfel wieder. Da es nichts zu gucken gab, ließen wir
uns in einer urigen Hütte zu einem Bier, pardon zwei Bier, und kleinen Snacks
nieder.
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echter böhmischer Nebel - bergan |
Gut ausgeruht sollte es wieder bergab gehen. Der Weg war steinig und
nicht weniger steil auch wenn wir eine andere Route nahmen. Doch wir kamen
nicht weit, wieder Bekannte von MiSpi. Da sieht man sich Jahre nicht, obwohl
alle das gleiche Hobby haben und dann trifft man gleich zweimal Bekannte auf
dem Milleschauer. Die Beiden schlossen sich uns beim Abstieg an und so verging
die Zeit bis unten schnell.
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die Jugend voran |
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Gruppenfoto |
Dank eines Wanderführers (der dabei war und nicht
wie MiSpis zu Hause im Bücherregal steht) kamen wir noch auf die Idee, die alte
Kirche anzusehen. Also nochmal ein paar Meter unter die Füße nehmen und zu
einem wahren Kleinod laufen. Die Kirche ist baufällig, das Dach nur
teilsaniert, alles abgeschlossen und doch ein verzauberter Ort. Schöne
Sandsteinskulpturen schmücken die Fassade, eine noch erkennbare Allee führt hin
und ein paar Treppen hinauf. Nebenan entdeckten wir noch einen alten
verfallenen verwilderten Friedhof. Fast alles deutsche Gräber, nur wenige im Zeitraum
1952 bis 1960 tschechisch beschriftet, mit schönen Grabsteinen und
Inschriften. Ein Abstecher der sich echt
gelohnt hat. Nun hieß es Abschied nehmen und jeder zog seiner Wege.
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ein Kleinod am Rande des Ortes |
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einer von vielen |
Unserer
führte nach Wopparn(Oparno)um zum Abschluss des Tages noch einen Kaffee zu
trinken und eine Kleinigkeit zu uns zu nehmen. Auch wenn das Wetter nicht
mitgespielt hat, war es ein gelungener Ausflug und auch Samu hat sich gefreut.
Was will man mehr?
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das hätte man alles sehen können - ohne Nebel |
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