Hagen war so lieb und weckte früh mit dem Knattern des Motorrads
nur Axel. Ich schlief fein, bis die Sonne in der Nase kitzelte. Also Kaffee
kochen und in der Sonne genießen. Da wir so gar nicht aus dem Knick kamen, gab
es dann auch noch Sekt und der Frühschoppen endete im Mittagessen. So ein
Freund wie Hagen ist echt unbezahlbar. Er ließ uns den Schlüssel da, während er
brav arbeiten ging und wir konnten uns betun. Vielen Dank auch an dieser Stelle
für deine Gastfreundschaft. Zum Mittag gab es Kartoffeln und Quark und endlich
kamen wir aus selbigen und starteten in den Tag.
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Sonne genießen, Radtour planen |
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Frühling |
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Kumpel |
Wieder stand ein kultureller
Zwischenstopp an. Wir hielten an der Gedenkstätte Seelower Höhen und schlossen
meine Bildungslücke. Sorry aber die Geschichte um die Schlachten vom April 1945
kannte ich echt nicht. Auch wenn das Museum geschlossen war, konnten wir doch
auf den Freiflächen viele Informationstafeln entdecken und so das Grauen kennen
lernen. Wir begaben uns dann noch auf eine längere Multicacherunde, die uns
irgendwann zum örtlichen Friedhof brachte. Dort fanden tief beeindruckt
unzählige einfache Emailtafeln vor, mit Namen Geburts- und Sterbedaten von
Gefallenen. Es ist die eine Sache auf Infotafeln Zahlen zu lesen, eine ganz
andere plötzlich einen visuellen Eindruck zu bekommen. Ich überschlug die
Anzahl der Tafeln mit reichlich 500. Das Internet bestätigte dann 649. 649
junge Männer, Söhne, Väter – sinnlos gefallen in einem sinnlosen Krieg. Das
hing mir noch einige Zeit nach und auch jetzt beim Schreiben kommt das Gefühl
wieder hoch. Schade, dass ich da kein Foto gemacht habe.  |
ohne Kommentar |
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Erinnerungen an die Gefallenen der Roten Armee |
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dito |
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Mahnmal |
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geografischer Überblick |
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Stolperstein in Seelow |
Es war sonnig aber
windig und so ging es irgendwann weiter nach Bad Freienwalde. Dort wollten wir
das nächste Mal übernachten. Ein hübscher Kurort. Axel wollte eigentlich an der
Sprungschanze übernachten, aber da kamen wir nicht hin. So musste es ein
schnöder Parkplatz sein, schön ruhig gelegen. Die Sonne schien allerdings
immer noch und so begaben wir uns noch auf eine kleine Runde im Kurpark. Das war
nach der schweren Kultur in Sellow, dann ein rechtes Labsal für die Seele. Sehr
schön ist dort das Gebiet um die Kurklinik wieder hergerichtet. Wir
schlumperten an toll sanierten Häusern vorbei, tranken an der Quelle Heilwasser
– nee stopp, nur ich J
- und lasen über ehemalige Kneipen im Wald. An der Umkehrbank gab es auch eine
Geschichte zu lesen, von einem jungen Mann, der zusammen mit seinem Papa dort
immer umdrehte um pünktlich zum Essen daheim zu sein. OK, es war nicht nur irgendein junger Mann, es war Hans Keilson, ein jüdischer Arzt und Schriftsteller, der
später in die Niederlande emigrierte. Mitten im Wald entdeckten wir dann noch
die Überreste des Kurfriedhofs, der durch ein Unwetter komplett verwüstet wurde
und den bezaubernden Namen „Rosengarten“ trägt.
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Kurhaus |
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Blick durch den Park |
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..i never promised you a rosegarden |
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friedliche Stille |
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Platz der Umkehrbank |
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Kurhaus von Hinten |
Die Runde war ein schöner
Abschluss des Tages, da machte es fast nix, dass uns die Gebäude auf dem Weg
zum Auto etwas an Herkulesbad in Rumänien erinnerte…ebenso verfallen und
unrettbar. Bissel Wein und bissel Buch lesen, bissel schwatzen…so ging der
Abend vorbei und wir fielen beizeiten ins Bett. Eine Radtour war für den
nächsten Tag angedacht.
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Eddie des Tages |
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morbider Charme des Verfalls |
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