Nach einer erholsamen Nacht erwachten wir gegen halb Acht
bei blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein und einem leichten Lüftchen. So
konnten wir nach dem Brötchen holen wieder gemütlich frühstücken und den Tag in
Ruhe beginnen. Gemeinsam schmiedeten wir den Tagesplan, packten ein und nahmen
noch schnell die Koordinaten des Übernachtungsplatzes auf.
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Es ist doch wirklich hübsch hier |
Über kleine Bergstraßen
durch malerische böhmische Dörfer, vorbei an Wiesen und Wäldern ging es in
Richtung Johanngeorgenstadt. Einen Cache auf böhmischem Gebiet musste aber noch
sein. Die Dreckschänke in Breitenbach (Potůčky) wollten wir unbedingt noch
sehen. Weithin bekannt - nicht nur durch Anton Günthers Lied von der Draakschänk
– gammelt dieses ehemalige Gasthaus nun vor sich hin. Sogar das Namensschild
ist weg.
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ohne Schild - das war sie mal die Draakschänk |
Kurz vorm Grenzübertritt gönnten wir uns noch ein Bier und
ich mir eine Übergangsjacke. Ich kann ja nichts dafür wenn ich über den Markt gelotst
werde. Zum allerersten Mal in meinem Leben
habe ich nicht den geforderten sondern einen runtergehandelten Preis gezahlt.
Nun ging es aber ab zum Wanderparkplatz und dann ins Steinbachtal. Als ich den
Rucksack schulterte machte sich der Muskelkater bemerkbar. Auf kürzestem Weg
ging es zum Teufelsstein und dem Teufelssteinmassiv. Diese stehen unerwartet an
einem Bach, man läuft und läuft und sieht eigentlich nichts, bis sie sich vor
einem auftun. Als ich das Tagesziel sah bekam ich schon leichtes Muffensausen.
Ganz schön hoch das Teil, Talseite in etwa 28m. Will ich da wirklich rauf? Klar
will ich. Zuerst jedoch hieß es, eine Vorrichtung zum Bierkühlen im Bach zu
bauen, schließlich ist bei den Temperaturen Durst schlimmer als Heimweh und wer
mag schon gern warmes Bier trinken. Dann wurden die Füße in die Kletterschuhe
gequält und los ging es.
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da hoch |
Der erste Part bis zu einem Hochplateau war für Mispi
ein Kinderspiel und ging ungesichert. Aber Winnie musste sich versteigen, immer
diese Extrawürste… Dann jedoch wurde es kniffeliger. Was war ich froh das es
noch einmal eine Stelle zum Nachholen gab. So hatte ich guten Rat und Motivation
nur zwei Meter über mir, schließlich musste ich um eine Ecke rum. Geschafft, nun
war es nicht mehr weit zum Gipfel und vor mir taten sich feine Spalten auf in
die ich Hand und Arm klemmen konnte und im Notfall mal ein Knie. Nur das unter
mir auf der Talseite andere Leute unterwegs waren irritierte mich kurz. Mit den
letzten Kraftreserven ging es zum Gipfelbuch. Ein kurzer Schwatz und das
übliche Berg heil, dann wurde mal geguckt ob das Seil überhaupt bis unten
reicht. Na klar reicht es, und erstaunlicher Weise ohne Zicken ging es für mich
nach unten. Eine feine Sache war das und das wassergekühlte Bier schmeckte
danach doppelt so gut. Für mich gabs dann eine Pause, ich sicherte nur noch
Mispi einen Weg nach oben, schließlich wollte er gern ans Wandbuch.
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gewaltige Wände |
Die Frage
stellte sich, ob man nun nach Hause fährt oder noch einen Weg macht. Am
Teufelssteinmassiv sollte noch was Einfaches gehen – und es ging sogar recht
gut. Um den Tag rund zu machen liefen wir über einen schönen Lehrpfad auf der
anderen Seite des Baches zurück. Das war ein wunderbarer Weg gesäumt von
Wildblumen, der plätschernde Bach glitzerte in der Abendsonne, alte Steinbrüche
am Rande und immer wieder interessante Lehrtafeln. Da ließen wir es uns nicht
nehmen noch einen Earthcache zu lösen. Zurück am Auto war das Wochenende
vorbei, irgendwie kam es mir so vor wie Urlaub. Sicher werden wir diese Gegend
noch einmal besuchen.
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Eibenstocker Granit |
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wildromantisch |